Baden-Württemberg Stiftung

37 Millionen Euro für Forschung, Bildung, Gesellschaft und Kultur

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Baden-Württemberg Stiftung (Bild: Baden-Württemberg Stiftung)

Die Baden-Württemberg Stiftung investiert 37 Millionen Euro in Forschung, Bildung sowie Gesellschaft und Kultur. Neue Programme für das Jahr 2023 kümmern sich unter anderem um die Forschung für mehr Klimaresilienz in Land- und Forstwirtschaft, antivirale Therapien und die Stärkung von Kindern aus armutsgefährdeten Familien.

In seiner Sitzung am 27. Oktober 2022 hat der Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung die Schwerpunkte für die Stiftungsarbeit im Jahr 2023 festgelegt. Mehr als 37 Millionen Euro werden den Beschlüssen zufolge für neue Vorhaben wie zum Beispiel ein Forschungsprogramm für innovative Technologien zur Klimaresilienz in der Land- und in der Forstwirtschaft oder ein Programm zur Stärkung von Kindern aus belasteten Familien eingesetzt. Bestehende erfolgreiche Programme wie das Baden-Württemberg-STIPENDIUM und der Literatursommer werden zudem fortgeführt. 

Krieg in Europa, rasant steigende Lebenshaltungskosten sowie die Auswirkungen des Klimawandels und der Coronapandemie: Wir spüren die großen Krisen unserer Zeit auch bei uns im Südwesten immer deutlicher. Mit der Baden-Württemberg Stiftung haben wir eine starke Institution an der Hand, die mit klugen Programmen auf die aktuellen Herausforderungen reagiert – zum Beispiel mit einem Forschungsprogramm für innovative Technologien für mehr Klimaresilienz in der Land- und der Forstwirtschaft, mit zusätzlichen Mitteln im Baden-Württemberg-STIPENDIUM zur Unterstützung ukrainischer Studierender oder dem neuen Programm zur Prävention von Kinderarmut“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Selbstverständlich können wir damit keine globalen Probleme lösen, aber wir können hier in Baden-Württemberg einen Beitrag dazu leisten, die Auswirkungen abzufedern.“

„Unser Anspruch ist es, mit neuen und bewährten Programmen in den Bereichen Bildung, Forschung sowie Gesellschaft und Kultur den aktuellen Herausforderungen zu begegnen und das Leben der Menschen im Land auch im kommenden Jahr besser zu machen“, erklärt Geschäftsführer Christoph Dahl. „Die Grundidee unserer Stiftung bewährt sich in diesen turbulenten Zeiten einmal mehr: Über Generationen hinweg erhalten wir unser Kapital und investieren in die Zukunft Baden-Württembergs - weitsichtig, flexibel und unbürokratisch.“ Für das Jahr 2023 betragen diese Investitionen mehr als 37 Millionen Euro inklusive der Budgets der Stiftung Kinderland und der Klimaschutzstiftung.

Vermögensbereich

„Für das Vermögen der Stiftung ist es wichtig, die erfolgreiche Anlagestrategie auch in einem schwierigen finanzwirtschaftlichen Umfeld fortzusetzen. Die Kapitalmarktentwicklung stellt dabei die größte Herausforderung dar, da der überwiegende Anteil des Stiftungsvermögens von 2,3 Milliarden Euro an den Finanzmärkten angelegt ist. Der Kapitalmarkt wird derzeit massiv beeinflusst durch den russischen Angriffskrieg und seine Folgen. Aber auch die hohe Inflation und die damit einhergehende geänderte Geldpolitik sorgen derzeit für einen sehr negativen Effekt auf die Kapitalmärkte. Wir profitieren allerdings noch von den guten Kursentwicklungen im vergangenen Jahr und der verbesserten Zinssituation in diesem Jahr. In Kombination mit den Erträgen aus Immobilien und Beteiligungen gelingt es uns, die Finanzierung auch für die heute beschlossenen Programme und Projekte sicherzustellen. Die Volatilität an den Märkten bleibt jedoch eine große Herausforderung“, sagt die für den Vermögensbereich zuständige Geschäftsführerin Annekatrin Schmidt-Liedl. 

Forschung

Der Klimawandel setzt die Land- und die Forstwirtschaft unter Druck. Um auf die sich verändernden Bedingungen vorbereitet zu sein, müssen in beiden Bereichen Vorkehrungen getroffen werden. Neue Techniken der Bewirtschaftung, der Bewässerung, der Gebietsüberwachung und vor allem die Digitalisierung spielen dabei eine Schlüsselrolle. Die Baden-Württemberg Stiftung fördert mit dem Programm „Innovative Technologien für Klimaresilienz in der Land- und Forstwirtschaft“ Forschungsvorhaben in den Technik- und Ingenieurswissenschaften, den Agrar- und Forstwissenschaften sowie der Informatik, die sich mit diesem Thema befassen. Eine Vernetzungsveranstaltung im Rahmen des Programms soll den Transfer der Ergebnisse in die Anwendung bringen. Der Aufsichtsrat bewilligte für das Programm eine Fördersumme von fünf Millionen Euro. 

Ebenfalls mit fünf Millionen Euro wird die Baden-Württemberg Stiftung ein Programm zu antiviralen Therapien auflegen. Virale Infektionen bleiben für die moderne Medizin eine der größten Herausforderungen – das hat die SARS-CoV-2-Pandemie erneut gezeigt. Neben den Schutzimpfungen ist die erfolgreiche Therapie von erkrankten Menschen wichtig, um auf die Erreger und ihre Ausbreitung effizient reagieren zu können. Baden-Württemberg verfügt mit seiner starken Medizinforschung und seinen virologischen Instituten über eine hervorragende Basis für die entsprechende Forschung. 

Bildung

Als eines der größten internationalen Austauschprogramme hat das Baden-Württemberg-STIPENDIUM seit 2001 mehr als 27.000 jungen Menschen internationale Erfahrung ermöglicht – im Ausland oder als Gast in Baden-Württemberg. Damit leistet das Stipendium einen Beitrag zum internationalen Austausch und zur Völkerverständigung. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zeigt, wie wichtig dieses Anliegen ist. Bereits im März 2022 hatte die Baden-Württemberg Stiftung zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, um betroffenen Stipendiatinnen und Stipendiaten aus der Ukraine, aber auch aus Russland und Belarus, zu helfen. Im Stipendienjahr 2022/23 werden weitere Sondermittel in Höhe von 500.000 Euro für diese Studierende bereitgestellt. Der Aufsichtsrat entschied sich in seiner Sitzung für eine Erhöhung der Programmmittel von acht auf 8,5 Millionen Euro.

Das Eliteprogramm für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden unterstützt exzellente junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf ihrem Weg zur Professur. Den Stipendiatinnen und Stipendiaten stehen jeweils bis zu 150.000 Euro für maximal drei Jahre zur Verfügung. Die anhaltend hohe Nachfrage spricht für die Rolle des Programms in der Hochschullandschaft Baden-Württembergs, wie auch seine Erfolgsquote: 45 Prozent der Stipendiatinnen und Stipendiaten haben heute eine Hochschulprofessur inne, unter den jeweils aktuell geförderten Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Programms erhalten etwa 25 Prozent noch während der Projektlaufzeit einen entsprechenden Ruf. Der Aufsichtsrat stimmte zu, das Programm für das Jahr 2023 erneut mit zwei Millionen Euro auszustatten.

Im Programm Perspektive Donau unterstützt die Baden-Württemberg Stiftung Projekte, die sozialen und gesellschaftlichen Fortschritt in der Donau-Region befördern. Eingebettet ist das Programm in die Donauraumstrategie der Europäischen Union (EU). Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine reagierte die Baden-Württemberg Stiftung schnell und legte eine Ausschreibung mit Ukraine-Bezug auf. In ihr wurden seit April 2022 Projekte mit einem Gesamtbudget von 75.000 Euro gefördert. Der Fokus lag auf humanitärer Hilfe vor Ort oder in den Nachbarländern der Ukraine sowie der Unterstützung der Flüchtlinge in Baden-Württemberg. Weitere Projektanträge werden fortlaufend geprüft. Angesichts des anhaltenden Ukraine-Kriegs und dem zu erwartenden Bedarf, beschloss der Aufsichtsrat eine Aufstockung der Mittel des Programms auf eine Millionen Euro.

Mit Talent im Land unterstützt die Baden-Württemberg Stiftung gemeinsam mit der Josef Wund Stiftung begabte Schülerinnen und Schüler im Land, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft besondere Hürden zu überwinden haben. Mehr als 700 Alumni stehen für den Erfolg und den Einfluss des Programms auf die individuellen Lebensgeschichten. Für 2023 bewilligte der Aufsichtsrat eine Fördersumme in Höhe von 500.000 Euro.

Gesellschaft und Kultur

Steigende Energie- und Lebenshaltungskosten treffen Familien mit geringem Einkommen besonders hart. Vor allem Kinder und Jugendliche leiden darunter. Dazu kommen noch die Aus- und Nachwirkungen der Pandemie: Schulschließungen, Bewegungsmangel und reduzierte Kontakte haben bei vielen Kindern und Jugendlichen Spuren hinterlassen. Der Aufsichtsrat hat daher ein neues Programm zur Stärkung von Kindern aus belasteten Familien beschlossen. Zwei Millionen Euro wurden zur Realisierung des Programms in den Wirtschaftsplan 2023 aufgenommen. 

Das von der Baden-Württemberg Stiftung geförderte Trauma-Interventionsprojekt „Furchtlos“ hat das Ziel, die psychische Gesundheit und damit mittelbar die soziale, berufliche und gesellschaftliche Integration geflüchteter junger Menschen in Baden-Württemberg zu verbessern. Das Projekt wird an der Universität Konstanz umgesetzt. Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg und auf Wunsch der Stiftung wurden seit März 2022 geflüchtete Menschen aus der Ukraine – vor allem Frauen und Mädchen – in das Projekt eingebunden. Der Aufsichtsrat stimmte einer Aufstockung der finanziellen Mittel um 500.000 Euro zur Erweiterung des Programms zu.  

Als neues Format werden außerdem die Herbstfestspiele „La Grande Gare“ des Festspielhauses Baden-Baden mit 2,5 Millionen Euro über eine Laufzeit von fünf Jahren gefördert. Für den Kunstfonds 2023, der vor allem kleine bis mittlere Kulturprojekte unterstützt und sich in der Kulturszene Baden-Württembergs etabliert hat, bewilligte der Aufsichtsrat zwei Millionen Euro. Auch der Literatursommer bietet kleineren gemeinnützigen Kultureinrichtungen alle zwei Jahre die Möglichkeit, zu einem bestimmten Thema kulturelle Angebote zu entwickeln und umzusetzen. Für den nächsten Literatursommer 2024 stehen 750.000 Euro zur Verfügung.

Baden-Württemberg Stiftung

Die Baden-Württemberg Stiftung setzt sich für ein lebendiges und lebenswertes Baden-Württemberg ein. Sie ebnet den Weg für Spitzenforschung, vielfältige Bildungsmaßnahmen und den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Mitmenschen. Die Baden-Württemberg Stiftung ist eine der großen operativen Stiftungen in Deutschland. Sie ist die einzige, die ausschließlich und überparteilich in die Zukunft Baden-Württembergs investiert – und damit in die Zukunft seiner Bürgerinnen und Bürger.

Baden-Württemberg Stiftung

Quelle:

Baden-Württemberg Stiftung

Weitere Meldungen

Ein Flüchtling hat in der Erstaufnahmeeinrichtung Eggenstein-Leopoldshafen eine Bezahlkarte in der Hand.
Migration

Erste Bezahlkarte an Geflüchteten übergeben

Ein Arzt hält in einem Behandlungszimmer in seiner Praxis ein Stethoskop in der Hand, mit der anderen Hand bedient er eine Computertastatur..
Gesundheit

Barrieren im Gesundheitssektor abbauen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Kreisbesuch

Kretschmann besucht Landkreis Schwäbisch Hall

Vier Jugendliche sitzen auf einer Freitreppe und betrachten etwas auf dem Smartphone
Ländlicher Raum

Junge Menschen gestalten Politik und Gesellschaft ihrer Region

Ein Bio-Bauer bringt mit seinem Traktor und einem Tankwagen als Anhänger, die angefallende Jauche auf einer Wiese aus. (Bild: dpa)
Landwirtschaft

Neue Regeln der GAP-Direktzahlungen-Verordnung

Rathaus Odenheim mit Steinhauerbrunnen in Östringen
Städtebau

„Ortskern Odenheim II“ in Östringen erfolgreich saniert

Preisträgerkonzert 2024 von Jugend musiziert Baden-Württemberg
Kunst und Kultur

Erfolgreichstes Land beim Bun­deswettbewerb Jugend musiziert

Ein Mann programmiert einen Roboterarm, der in einer Produktionslinie einer Smart Factory eingebaut ist.
Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit geht im November leicht zurück

Schülerinnen der Geschwister-Scholl-Schule in Tübingen. (Bild: © dpa)
Landesgesundheitskonferenz

Starkes Bekenntnis für eine gesunde Zukunft von Kindern und Jugendlichen

Eine Ärztin impft ein junges Mädchen mit einer Spritze in den Oberarm.
Infektionsschutz

Polioviren im Abwasser von vier deutschen Städten

Ein mit dem HI-Virus infizierter Mann hält eine rote Schleife als Symbol der Solidarität mit HIV-Positiven und Aids-Kranken.
Gesundheit

Welt-Aids-Tag am 1. Dezember

von links nach rechts: 59. Württemberger Weinhoheiten: Weinprinz Moritz Ocker, Weinkönigin Kim Weißflog und Weinprinzessin Ines Pfeifer
Weinbau

59. württembergische Weinkönigin gekürt

Ein Mädchen mit Downsyndrom lebt mit ihrer Mutter in einem Mehrgenerationenhaus (Symbolbild, © dpa).
Menschen mit Behinderungen

Neue Kooperation „Einmischen? Mitmischen!“ gestartet

Eine Frau sitzt mit einem Laptop an einem Tisch im Homeoffice.
Beruf und Familie

Gewinner des Wettbewerbs „familyNET 4.0“ ausgezeichnet

Studenten sitzen in einem Hörsaal.
Hochschulen

Weiterhin steigende Studienanfängerzahlen