Gesellschaftlicher Zusammenhalt, neue Formen des Miteinanders und generationenübergreifende Projekte gewinnen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels einen noch höheren Stellenwert in unserer Gesellschaft. Der Dialog der Generationen, den es angesichts gegenwärtiger Entwicklungen auch auf die Zukunft neu auszurichten gilt, eröffnet allen die Chance, zu Mitgestalterinnen und Mitgestaltern künftiger Sozialstrukturen unserer Gesellschaft zu werden.
Auch in Baden-Württemberg macht sich der demografische Wandel bemerkbar. Im Jahr 2050 wird ein Drittel unserer Bevölkerung über 60 Jahre alt sein, etwa zehn Prozent werden 80 Jahre und älter sein. Gleichzeitig wird der Anteil der unter 20-Jährigen auf ca. 15 Prozent zurückgehen. Diese Entwicklung stellt eine große Herausforderung für uns alle dar – für die Politik und für die Gesellschaft.
Deshalb ist es Zeit zu handeln. Wir richten dafür den Blick auf alle Menschen, auf ihre Kompetenzen, Ressourcen und ihre Fähigkeiten. Dies gilt für ein gutes Miteinander von Jung und Alt, ein gegenseitiges Lernen voneinander und einen achtsamen Umgang der Generationen miteinander. In unserem ganzheitlichen und sozialraumbezogenen Ansatz sind dabei die einzelnen Menschen in ihrer Selbstbestimmtheit, mit ihren vielfältigen Erfahrungen und ihrem Lebenswissen sowie mit ihren umfangreichen Ressourcen und Kompetenzen von zentraler Bedeutung.
So sind ältere Menschen selbstverständlich ein aktiver Teil unserer Gesellschaft und sollen es auch angesichts potentieller Einschränkungen bleiben. Ihre Erfahrungen, ihr Können und ihr Know-how sind gefragt. Dafür stärken wir das bürgerschaftliche Engagement und die Beteiligung in den Quartieren mit einem besonderen Blick auf Alters- und Generationengerechtigkeit.
Selbstbestimmtes Leben im Quartier
Eine bessere Unterstützung von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen ist ein zentrales Anliegen der Landesregierung. Ältere Menschen sollen so lange wie möglich selbständig, selbstbestimmt und sozial eingebunden in ihrer gewohnten Umgebung, in ihrem Quartier, leben können – unabhängig davon, für welches Unterstützungs-, Pflege- oder Betreuungsangebot sie sich gegebenenfalls entscheiden. Dies ist gelingt am besten, wenn die Akteure vor Ort miteinander vernetzt und die Angebote aufeinander abgestimmt sind. Ein Beispiel hierfür stellen ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit unterschiedlichem Pflege- und Betreuungsbedarf dar. Liegen diese in einem Wohnumfeld, einem Quartier in dem alle Generationen leben, fördert dies in besonderer Weise ihre Einbindung in bestehende und neue soziale Kontakte und ihre gesellschaftliche Teilhabe.
Generationenpolitik ist Querschnittsaufgabe
Die Landesregierung versteht Generationenpolitik als Querschnittsaufgabe. Eine neue Gesamtstrategie für unser Land soll die Belange der älter werdenden Gesellschaft in allen Politikfeldern angemessen berücksichtigen.
Die Landesregierung hat mit Thaddäus Kunzmann erstmals einen Demografie-Beauftragten berufen. Seine Aufgabe liegt in der aktiven Gestaltung des Demografischen Wandels, der beinahe alle Lebensbereiche umfasst: Wirtschaft und Wohnen, Gesundheit und Pflege, Mobilität und Digitalisierung, Nahversorgung, Bildung und Ehrenamt. Die demografische Politik ist daher eine Querschnittsaufgabe für alle Politikfelder. Ihr Hauptziel liegt in der Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse für alle Generationen.