Pflege

Bundestag beschließt Pflegereform

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Eine auf Demenzkranke spezialisierte Pflegerin begleitet eine ältere Frau.

Der Bundestag hat eine Pflegereform beschlossen. Gesundheitsminister Manne Lucha begrüßt die verabschiedete Pflegereform als ersten Schritt in die richtige Richtung und würdigt, dass der Bund einen Vorschlag Baden-Württembergs zur Stärkung der Kommunen aufgegriffen hat.

Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha begrüßt die heute im Bundestag verabschiedete Pflegereform als ersten Schritt in die richtige Richtung. Im Juni 2023 stimmt der Bundesrat über die Pläne ab. „Das Gesetz greift jetzt endlich den Reformbedarf in der Pflegeversicherung auf. Es ist gut, dass die Bundesregierung den Handlungsbedarf erkannt hat. Leider fehlen aber entscheidende Maßnahmen, um die Pflege nachhaltig zu verbessern“, sagte Manne Lucha 26. Mai 2023.

Landkreise, Städte und Gemeinden bei der Pflege stärken

Der Minister würdigt, dass der Bund einen Vorschlag Baden-Württembergs aufgegriffen hat, nämlich kommunale Modellvorhaben in der Pflege. „Ich bin froh, dass der Bund endlich das Engagement der Landkreise, Städte und Gemeinden bei der Pflege stärkt“, betonte Manne Lucha. „Aufgrund des zunehmenden Mangels an Pflegekräften und des demografischen Wandels werden die Kommunen die Verantwortung für Sorgestrukturen und -kulturen immer mehr übernehmen, um eine stabile Pflegegemeinschaft zu bilden.“ Dafür bekommen Landkreise, Städte und Gemeinden künftig ein Budget, um dies zu organisieren. Dieser Vorschlag war von Baden-Württemberg initiiert und von allen Ländern im Stellungnahmeverfahren des Bundesrates gefordert worden. Baden-Württemberg setzt sich als Vorsitzland in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe für eine umfassende und nachhaltige Reform der Pflege ein.

Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha ist außerdem erleichtert, dass das Budget für pflegende Angehörige endlich kommt. „Häusliche Pflege ist das Rückgrat der Pflege. Ohne die vielen, hochengagierten pflegenden An- und Zugehörigen würde das System so nicht tragbar sein – vor allem müssen wir sie ganz dringend stärken und unterstützen“, sagte der Minister. „Das Budget, wie es jetzt endlich kommen soll, hatten wir Länder schon lange gefordert, Baden-Württemberg hatte das zusammen mit Nordrhein-Westfalen in den Bundesrat eingebracht. Wir begrüßen es deshalb sehr, dass die Leistungen für Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege zusammengelegt werden. Das gibt den Betroffenen mehr Gestaltungsspielraum und Flexibilität.“

Pflegende Angehörige haben damit 3.539 Euro im Jahr, die sie flexibel einsetzen können, um beispielsweise einen Platz in einer Kurzzeitpflege besser finanzieren zu können, wenn sie in Urlaub fahren oder selbst krank werden.

Bund muss für nachhaltige Finanzreform der Pflegeversicherung Sorge tragen

Minister Manne Lucha forderte indes, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Kurzzeitpflege weiterentwickelt werden müssen. „Der Bedarf an Kurzzeitpflege-Plätzen ist weiter riesig. Auch hierzu haben wir in unserer Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Vorsitz Baden-Württembergs einen Vorschlag erarbeitet, der einstimmig von der Arbeits- und Sozialministerkonferenz beschlossen wurde – und den der Bund jetzt dringend umsetzen muss“, erklärte Manne Lucha.

Der Vorschlag beinhaltet im Wesentlichen eine qualitative und quantitative Verbesserung der Kurzzeitpflege. Demnach sollten extra Vergütungszuschläge für ein Case Management und für die medizinische Behandlungspflege eingeführt werden. Dieser Vorschlag wurde auch von allen Ländern im Stellungnahmeverfahren des Bundesrates zur jetzigen Pflegereform gefordert, jedoch nicht vom Bundesgesetzgeber aufgegriffen. „Hier besteht dringend Handlungsbedarf. Aber auch generell muss der Bund für eine nachhaltige Finanzreform der Pflegeversicherung Sorge tragen“, sagte Manne Lucha abschließend. 

Weitere Meldungen

Ein Silvesterböller wird mit einem Feuerzeug gezündet. (Foto: © dpa)
Silvester

Mit kleinem Feuerwerk sicher ins neue Jahr

Zwei Wappen der baden-württembergischen Polizei sind neben einem Polizeifahrzeug zu sehen.
Sicherheit

Ansprechstelle zur Gewaltprävention für Beschäftigte im öffentlichen Dienst

Baustelle eines Wohnhauses mit Dachausbau
Bauen

Land startet Förderaufruf „Clever Bauen BW“

Geldscheine mit dem Wert von 100 und 50 Euro und Münzen liegen auf einem Tisch.
Wirtschaft

Austausch mit Vertretern der Kreditwirtschaft und der L-Bank

Eine Pflegerin legt der Bewohnerin einer Seniorenresidenz im Rahmen einer elektronischen Visite ein EKG-Gerät an, das die Daten an einen Tablet-Computer und von dort aus zum Arzt überträgt.
Pflege

Land investiert 1,6 Millionen Euro in Televisiten

Ein Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts, führt bei der Eröffnung des neuen "Future Work Lab" des Fraunhofer Instituts in Stuttgart einen Roboterarm. (Foto: dpa)
Wirtschaftsnahe Forschung

38,1 Millionen Euro für die Fraunhofer-Gesellschaft

Ein Bauarbeiter schaut auf ein Gebäude, das als Testobjekt aus Recyclingbeton gebaut wird.
Bauen

Land fördert Wiederverwendung von Bauteilen

Ein Mann im Rollstuhl arbeitet an der Rezeption eines Campingplatzes. (Foto: © dpa)
Bildung

Land fördert innovative Inklusions-Projekte in der Lehrerbildung

Rauch steigt aus einem Schornstein in einen wolkenlosen sonnigen Himmel auf. (Foto: © dpa)
Klimaschutz

Engmaschig überwachter Testbetrieb mit Solvay vereinbart

Abgelehnte Asylbewerber steigen in ein Flugzeug. (Foto: © dpa)
Bundesrat

Weitere Schritte zur „Migrationswende“

Das Völkerkundemuseum Linden-Museum in Stuttgart. (Bild: picture alliance/Sina Schuldt/dpa)
Kunst und Kultur

Kultur kann sich auf Land verlassen

Baden-Württemberg, Seebach: Fichten und eine Buche stehen im Nationalpark Schwarzwald im Nebel.
Bundesrat

Hauk fordert Entlastung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe

Zahlreiche im Stau stehende Fahrzeuge sind durch den Außenspiegel eines Autos auf der A81 bei Sindelfingen zu sehen.
Bundesrat

Geplante Sanktionierung des Punktehandels im Straßenverkehr

Eine Drohne fliegt bei Sonnenuntergang über eine Wiese. (Bild: picture alliance/Felix Kästle/dpa)
Bundesrat

Land unterstützt Änderung des Luftsicherheitsgesetzes

Eine Forscherin arbeitet im AI Research Buildung der Universität Tübingen, das zum „Cyber Valley“ gehört, an einem Code.
Wirtschaft

Mit Künstlicher Intelligenz gegen Fachkräftemangel