Das Kultusministerium begrüßt die Initiative der SPD-Landtagsfraktion, die berufliche Bildung im Land zu stärken. „Die beruflichen Schulen in Baden-Württemberg leisten hervorragende Arbeit. Wir wollen deshalb das breite Netz der beruflichen Schulen erhalten und die Ausbildungsreife durch individuelles Lernen an den Schulen stärken“, erklärte Kultusminister Andreas Stoch. Die duale Ausbildung sei eine wichtige Grundlage zur Deckung des Fachkräftebedarfs der heimischen Wirtschaft. Die Landesregierung wolle den Stellenwert der dualen Ausbildung durch die Stärkung der Berufsschulen weiter erhöhen, betonte der Minister.
Der große Stellenwert der beruflichen Bildung werde beim Abbau des Unterrichtsausfalls deutlich. Die Landesregierung habe das strukturelle Defizit an den beruflichen Schulen binnen zwei Regierungsjahren auf 2,6 Prozent im Schuljahr 2012/2013 gesenkt, nachdem es unter CDU/FDP durchgehend zwischen 4,4 und 4,6 Prozent gependelt sei. Zudem sei in diesem Schuljahr eine weitere Stärkung der beruflichen Schulen durch den Ausbau der beruflichen Gymnasien, die schrittweise Einführung von Englisch an den Berufsschulen und die Einführung von Ganztagsangeboten vor allem im Bereich der Berufsvorbereitung gelungen.
Duale Ausbildung und Studium sind gleichwertig
Auch die Anregung von Gerhard Kleinböck MdL, der individuellen Förderung in den beruflichen Schulen einen größeren Stellenwert einzuräumen, stößt beim Kultusminister auf Unterstützung: „Im Moment prüfen wir, wie wir die beruflichen Schulen pädagogisch weiterentwickeln können. Unser Ziel ist, zukünftig trotz des weiteren Schülerzahlrückgangs insbesondere im ländlichen Raum ein Bildungsangebot zu erhalten, das berufliche Anschlüsse für alle Jugendlichen bietet.“ Der Vorschlag Kleinböcks passe auch gut zu den Überlegungen, den Übergang von der Schule in den Beruf weiterzuentwickeln.
Zur Stärkung der beruflichen Bildung soll die Berufsorientierung auch in den allgemein bildenden Schulen neben der Studienorientierung einen gleichwertigen Platz einnehmen. Das Kultusministerium will dieses Themenfeld im Rahmen der Bildungsplanreform 2015 in allen Schularten weiterentwickeln. Da es dafür in verschiedenen Fächern Anknüpfungspunkte gibt, ist zum einen geplant, die Berufs- und Studienorientierung als durchgängiges Leitprinzip in den neuen Bildungsplänen zu verankern. Zum anderen ist für die Werkrealschulen, Realschulen, Gymnasien und Gemeinschaftsschulen ein neues Fach "Wirtschaft und Berufs- und Studienorientierung" vorgesehen. Dieses Fach soll sowohl die ökonomische Bildung der Schülerinnen und Schüler stärken als auch ihre Berufs- und Studienorientierung gezielt fördern. „Es geht uns darum, die Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler gezielt zu fördern, auch um die Zahl der Fachkräfte zu erhöhen“, betonte der Minister.