Tierschutz

Drohnen retten Rehkitze vor dem Mähtod

Symbolbild: Ein kleines Rehkitz liegt regungslos in einem Maisfeld. (Bild: picture alliance/Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)

Dank moderner Drohnen können viele Rehkitze vor dem Mähtod bewahrt werden. Landwirte können Rehkitzrettungsteams direkt über den zuständigen Jagdpächter oder den Jagdverband kontaktieren.

Bereits im April erblicken die ersten Rehkitze das Licht der Welt. Gleichzeitig führen die Landwirte die Frühjahrsmahd durch. Dies stellt für viele junge Wildtiere und Bodenbrüter, vor allem aber für Kitze eine große Gefahr dar. Denn was passiert, wenn Mähwerkzeuge im hohen Gras auf Kitze mit Drückreflex treffen, liegt auf der Hand.

Drückreflex verhindert Flucht

Anstatt den großen Maschinen auszuweichen und zu flüchten, verharren Kitze aufgrund des sogenannten Drückreflexes reglos auf dem Boden. Die Ricke legt das geruchlose Kitz in den ersten Wochen nach der Geburt an einem optisch geschützten Ort ab, um keine Aufmerksamkeit für Fressfeinde zu erwecken. Klassisch hierfür sind hohe Wiesen. Da das Kitz in dieser Zeit noch keinen Eigengeruch hat, ist es für Fuchs, Hund und Co. dadurch so gut wie unsichtbar. Sehr ähnlich verläuft auch der Lebensstart von Feldhasen. „Nähert sich jedoch eine breitflächige Mähmaschine, haben die wehrlosen Jungtiere meist keine Chance und werden im hohen Gras unbemerkt erfasst“, so die Landestierschutzbeauftragte, Dr. Julia Stubenbord, am 24. April 2024 in Stuttgart.

Die Folgen eines Mähunfalls sind für die Tiere nicht selten erheblich, da trotz schwerster Verletzungen der Eintritt des Todes sehr verzögert eintreten kann. Neben der Tierschutzproblematik, dem oft qualvollen Tod der zermähten Kitze, besteht noch ein Risiko für weitere Tiere: verbleibt der Kadaver nämlich unbemerkt im Gras, bildet er im Silagefutter durch die Verwesung unter Luftabschluss gefährliche Giftstoffe. Diese können bei den Tieren, die das Futter letztendlich zu sich nehmen, zu tödlichen Krankheiten führen.

„Wer mäht, ist per Tierschutzgesetz dazu verpflichtet, die Wiese vorher effektiv auf Kitze abzusuchen, denn das Erfassen der Tiere mit Mähwerkzeug verursacht Schmerzen, Leiden und Schäden, die vermeidbar sind.“, so Dr. Stubenbord.

Drohnen als effektivste Suchmethode

Die Kitzsuche ist kein einfaches Unterfangen. Man muss die gut versteckten Tiere im hohen Gras förmlich suchen wie die Nadel im Heuhaufen. Drohnen haben sich als effektivste Suchmethode etabliert, um die Anzahl der Mähunfälle zu reduzieren. Der Sucherfolg liegt um ein Vielfaches über dem vom Hunden oder Menschenketten. Jäger, die oft die Suche durchführen, und Rettungsteams sprechen von deutlich über 90 Prozent.

Aus diesem Grund hat sich das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auch in diesem Jahr dazu entschlossen, die Anschaffung solcher Drohnen wiederholt zu fördern.

Rehkitzrettungsteams unterstützen Landwirte

Landwirte können auf die Unterstützung dieser Rehkitzrettungsteams zählen. Sie kommen vor Ort und fliegen mit Drohnen, die über Wärmebildkameras verfügen, in den frühen Morgenstunden über die zu mähenden Flächen. Der Temperaturunterschied nur am frühen Morgen, zwischen Rehkitz und Umgebung macht es dem Team möglich, sich bei Sichtung eines Hotspots sofort gezielt auf die Suche zu begeben. Hierbei aufgefundene Rehkitze werden geruchsneutral geborgen und verbleiben während des Mähens für eine kurze Zeit sicher in einer Kiste am schattigen Waldrand. Nach dem Mähen werden sie dann schnellstmöglich wieder an einem geschützten Platz freigelassen und somit dem Muttertier zugeführt.

„Viele Landwirtinnen und Landwirte helfen Ricke und Kitz zusätzlich, indem sie einen kleinen Streifen ungemähte Wiese stehen lassen. Dadurch können die Tiere einen wertvollen Abschnitt der ursprünglichen Versteckmöglichkeit weiter nutzen“, lobt Dr. Stubenbord.

Wie finde ich als Landwirt ein solches Drohnenteam?

Drohnenteams kann man direkt über den zuständigen Jagdpächter oder den Jagdverband kontaktieren.

Mehr Informationen, sowie eine Landkarte mit Kontakten verschiedener Drohnenteams, je nach Region, finden Sie außerdem beim Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V.

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Bundesförderprogramm für Drohnen mit Wärmebildkamerasystem zur Rehkitzrettung 2024

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Die Landesbeauftragte für Tierschutz

Weitere Meldungen

Eine Trachtengruppe beim Landesfestumzug der Heimattage 2018 in Waldkirch (Bild: © picture alliance/Achim Keller/dpa).
  • Kultur

Zehn Heimatmedaillen verliehen

Schömberg
  • Flurneuordnung

Land fördert Flurneuordnung Loßburg-Schömberg

Flurneuordnung Buchen (Multiweg Am Wartberg)
  • Flurneuordnung

Realisierung der Multiwege in Buchen kann beginnen

Rieslingtrauben hängen am Stock in einem Weinberg
  • Weinbau

Land unterstützt Winzer bei betrieblicher Risikovorsorge

Apfelbäume stehen auf einer Streuobstwiese (Foto: dpa)
  • Ernährung

Eröffnung der Fruchtsaftsaison 2024

Schmeck den Süden
  • Ernährung

Drei-Löwen-Auszeichnung für zwei Gastronomien im Land

Ein Stocherkahn fährt auf dem Neckar.
  • Wasser

Land fördert naturnahe Ge­wässerentwicklung des Neckars

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Landwirtschaft

Hinweise zum Gemeinsamen Antrag 2024

Aussicht vom Schönbergturm bei Reutlingen.
  • Ländlicher Raum

Neue Förderlinie zur nachhal­tigen Strukturentwicklung

Eine Frau bedient die Smartphone-App eines Onlinehändlers. (Foto: © dpa)
  • Verbraucherschutz

Projekt zum Verbraucherschutz in einfacher Sprache

Obstbau
  • Landwirtschaft

Obstbauern am Bodensee erwarten qualitativ gute Apfelernte

Hohenlohe
  • Landwirtschaft

Gemeinsamen Antrag digital beantragen und verwalten

Ein Haus, dessen Grundgerüst aus Holz besteht, steht in einem Tübinger Neubaugebiet. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
  • Forst

4,8 Millionen Euro für Anpassung an den Brexit

Symbolbild: Ein Landwirt arbeitet in der Abendsonne neben seinem Traktor auf einem Feld bei Winnenden in Baden-Württemberg. (Bild: dpa)
  • Land- und Forstwirtschaft

Kritik an Mittelkürzungen des Bundes

Trauben
  • Weinbau

Kurtz besucht Weingut Dolde in Frickenhausen-Linsenhofen

Salbei-Glatthafer-Wiese auf einer Böschung im Frühsommer (Foto: © Dr. Tillmann Stottele)
  • Straßenoasen

Wettbewerb für Arten- und Klimaschutz an Verkehrsflächen

Steinpilz im Wald
  • Forst

Sperrzonen für Pilzsuche

Landrat Riegger, Ministerpräsident Kretschmann und Verkehrsminister Hermann laufen vor einer Wandergruppe und schauen in die Kamera.
  • bwegt

Eröffnung des zehnten „bwegt-Wanderwegs“

Natürlich.VON DAHEIM 30.09.2017
  • Regionalkampagne

Kurtz besucht Forellenhof Rössle

  • Bioökonomie

Förderprogramm zur Nachhalti­gen Bioökonomie neu aufgelegt

Vollblutaraber-Stuten stehen in Marbach im Haupt-und Landgestüt mit ihren Fohlen auf einer Koppel. (Foto: dpa)
  • Tierschutz

Bedürfnisse von Pferden in Haltung und Sport stärken

Mischwald
  • Forst

Plattform Integriertes Waldbrandmanagement

Ministerin Olschowski auf der Bühne
  • Forschung

Land stärkt europäische Innovationsprojekte

Blick vom Urenkopf auf Fischerbach im Kinzigtal
  • Ländlicher Raum

Aktuelle LEADER-Projekte im Landkreis Rastatt

Erdbeeren auf einem Wochenmarkt (Foto: © dpa)
  • Landwirtschaft

Hauk besucht Erdbeerhof Koffler in Durmersheim