Schlösser und Gärten

Ausgewählte Monumente des Landes künftig digital erlebbar

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Festungsruine Hohentwiel (Bild: Patrick Seeger dpa/lsw)

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg entwickeln gemeinsam mit universitären Instituten fundierte dreidimensionale Rekonstruktionen von vier ausgewählten Kulturdenkmälern im Land. Das Projekt zeigt, wie sich wissenschaftliches Arbeiten und digitale Präsentation ergänzen.

Die virtuelle Rekonstruktion von Kulturliegenschaften in Baden-Württemberg bietet ein umfassenderes und historisch tiefergehendes Besuchserlebnis bei ausgewählten Monumenten des Landes. Wie das aussehen kann, haben Staatssekretärin Gisela Splett, Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG), und Volker Kugel, Direktor des Blühenden Barocks in Ludwigsburg (BlüBa), in Stuttgart präsentiert. Sie stellten erste Ergebnisse des wissenschaftlich begleiteten Leuchtturmprojekts aus der Digitalisierungsoffensive digital@BW vor.

„Neue Perspektiven, spannende Details und mehr Geschichte: Das Projekt beweist, wie sich wissenschaftliches Arbeiten und digitale Präsentation publikumswirksam ergänzen. Davon profitieren die Besucherinnen und Besucher, weil sie unsere Kulturgeschichte noch lebendiger begreifen können. Für Gäste, die wegen körperlicher Einschränkungen nicht alle Orte aufsuchen können, schaffen wir neue Zugänge“, sagte Gisela Splett.

Virtuelle Rekonstruktion von Kulturliegenschaften

Die virtuelle Rekonstruktion von Kulturliegenschaften ist ein Novum bei staatlichen Kulturdenkmälern. Zum ersten Mal entwickelt eine Schlösserverwaltung in Deutschland in enger Zusammenarbeit mit universitären Instituten eine mit digitalen Werkzeugen betriebene, wissenschaftlich fundierte dreidimensionale Rekonstruktionen von vier ausgewählten Kulturdenkmälern. „Besucherangebote, die auf virtuellen Rekonstruktionen aufbauen und das Vermittlungspotenzial der augmented reality konsequent nutzen, erzeugen neue Möglichkeiten, das kulturelle Erbe einer breiten Öffentlichkeit attraktiv näherzubringen und zugleich Denkmalverständnis zu verstärken“, betonte SSG-Geschäftsführer Michael Hörr-mann.

Das Initialprojekt war die Festungsruine Hohentwiel. Dort können Besucherinnen und Besucher ab Sommer 2020 eine App auf ihr Mobilgerät laden oder ein Tablet ausleihen, mit dem eine Erkundung durch interaktive 3D-Modelle bereichert wird. Über eine Menüauswahl erhält man Informationen zur Sozial- und Kulturgeschichte sowie zur außergewöhnlichen Fauna und Botanik. Das Besondere an diesem Kulturerlebnis ist die Teilhabe und das direkte visuelle Raumerlebnis durch die virtuelle Rekonstruktion. Folgen sollen beispielsweise Schloss Weikersheim, Barockschloss Mannheim und die historischen Bauten der Wilhelma. „Die Erkenntnisse aus diesen vier Pilotprojekten machen es möglich, dass wir mittelfristig an allen unseren Besuchermonumenten passgenaue digitale Vermittlungsangebote anbieten können“, so Hörrmann

Im Blühenden Barock in Ludwigsburg ist neben der Entwicklung einer App eigens ein Gebäude zur Vorführung der Inhalte errichtet worden. „Die virtuelle Darstellung der Gartengeschichte ist für die Gäste des Blühenden Barock eine unterhaltsame Möglichkeit, sich über die Entwicklung der Gärten in vergangenen Epochen zu informieren. Den Besucherinnen und Besuchern wird die digitale Gartengeschichte im Rahmen der Saisoneröffnung im März 2020 präsentiert“, sagte Volker Kugel, Direktor des BlüBa.

3D-Modelle basieren auf Vermessungen und archivalischen Untersuchungen

Mehrere Teams aus Geisteswissenschaftlern und Ingenieurinnen entwickeln aktuell 3D-Modelle, die auf Vermessungen und archivalischen Untersuchungen basieren. In einem zweiten Schritt werden die Rekonstruktionen zu interaktiven Modellen weiterentwickelt. Für Gäste werden sie als App auf Tablets angeboten, auch Downloads für eigene Mobilgeräte sind vorgesehen. Die Objektdaten werden als Linked Data in den Langzeit-Datenarchiven der auf dem Gebiet wegweisenden Heidelberger Universitätsbibliothek gesichert. So können Informationen zu einem Bauteil oder Ausstattungsstück mit anderen Daten künftig zu großen Datenbäumen verbunden und der Forschung dauerhaft zur Verfügung gestellt werden.

Rund 2,3 Millionen Euro investiert das Finanzministerium in den Jahren 2018 und 2019 in die Digitalisierung der Kulturliegenschaften. Auf die in Stuttgart vorgestellten Projekte bei der SSG entfallen etwa 1,4 Millionen Euro, auf das BlüBa rund 0,5 Millionen Euro. Die Ergebnisse von Digitalisierungsprojekten im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma in Stuttgart werden voraussichtlich im kommenden Jahr vorgestellt.

Digitalisierung als zentraler Arbeitsschwerpunkt der Landesregierung

Die Digitalisierung ist ein zentraler Arbeitsschwerpunkt der Landesregierung. Dazu hat sie eine Investitionsoffensive gestartet: Rund eine Milliarde Euro investiert das Land in dieser Legislaturperiode in die Digitalisierung, rund die Hälfte davon fließt in den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Mit „digital@bw“ wurde im Sommer 2017 die erste, landesweite und ressortübergreifende Digitalisierungsstrategie vorgestellt. Seither werden dazu rund 70 ganz konkrete Projekte mit einem Volumen von 265 Millionen Euro umgesetzt, um Baden-Württemberg als Leitregion des Digitalen Wandels in Europa zu verankern.

Schwerpunkte von „digital@bw“ sind intelligente Mobilität der Zukunft, digitale Start-Ups, Wirtschaft 4.0, Bildung und Weiterbildung in Zeiten der Digitalisierung, digitale Gesundheitsanwendungen sowie digitale Zukunftskommunen und Verwaltung 4.0. Dazu kommen die Querschnittsbereiche Forschung, Entwicklung und Innovation, Nachhaltigkeit und Energiewende, Datensicherheit, Datenschutz und Verbraucherschutz. Mit „digital@bw“ hat die Landesregierung auch ein neues Schaufenster der Digitalisierung an den Start gebracht. Es ist das zentrale Online-Portal rund um alle Digitalisierungsthemen im Land. 

digital-bw

Faktenblatt: Auf Zeitreise gehen – die Hohentwiel-App (PDF)

Faktenblatt: Die Reanimation der Gebäude (PDF)

Faktenblatt: Festungsruine Hohentwiel – Disney oder Doku?

Faktenblatt: Datenspeicherung – Linked Data

Faktenblatt: Das Blühende Barock – Gartengeschichte digital erleben

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