Verbraucherschutz

Reform des Mindesthaltbarkeitsdatums gefordert

MIndesthaltbarkeitsdatum

Die Lebensmittelverschwendung im Land soll bis zum Jahr 2030 halbiert werden. Dazu entwickelt das Land die Ernährungsstrategie basierend auf dem Maßnahmenplan für die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung weiter. Das Land setzt auf gezielte Verbraucherbildung und eine Reform des Mindesthaltbarkeitsdatums.

„Auch vor dem Hintergrund deutlich gestiegener Kosten für Energie und Nahrungsmittel seit Beginn des Krieges in der Ukraine müssen wir die unnötige Verschwendung von Lebensmitteln weiter eindämmen. Die Landesregierung setzt sich seit 2018 mit ihrem Maßnahmenplan für die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und für mehr Lebensmittelwertschätzung ein. Das Thema ist auch in der Ernährungsstrategie Baden-Württemberg (PDF) fest verankert. Basierend auf dem bestehenden Maßnahmenplan wird die Strategie nun weiterentwickelt, um die Lebensmittelverschwendung bis zum Jahr 2030 zu halbieren“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am 1. Februar 2023,in Stuttgart.

Weltweit wird jedes dritte Lebensmittel verschwendet. Allein in Deutschland sind es jährlich elf Millionen Tonnen. Gleichzeitig leiden weltweit etwa 800 Millionen Menschen unter Hunger. Der Großteil der Lebensmittelabfälle in Deutschland entsteht mit 59 Prozent in den privaten Haushalten. Das sind 6,5 Millionen Tonnen jährlich. Rechnerisch wirft jede einzelne Person demnach 78 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg.

„Hinzu kommt, dass mit den weggeworfenen Lebensmitteln auch all die wertvollen Ressourcen wie Wasser und Energie, die für die Lebensmittelproduktion eingesetzt wurden, verloren gehen. Es ist weder ökologisch, wirtschaftlich noch ethisch vertretbar, dass immer noch so viele Lebensmittel weggeworfen werden“, betonte Minister Peter Hauk.

Stärkung der Verbraucherbildung

Bei der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist eine intensivere Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher wichtig und kann der Entstehung von Lebensmittelabfällen entgegenwirken und gleichzeitig einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln fördern. Daher werde das Land die Verbraucherbildung weiter stärken. „Wir wollen nicht mit Geboten und Verboten arbeiten, sondern durch Bildung dem mündigen Verbraucher die Möglichkeit geben, noch besser entscheiden zu können. Eine intensivere Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher ist wichtig und kann der Entstehung von Lebensmittelabfällen entgegenwirken“, sagte Minister Peter Hauk.

„Die Menschen müssen sich auch wieder auf ihre Sinne verlassen und riechen, sehen und schmecken, ob Essen noch gut ist. Unser Ansatz muss es sein, die Lebensmittelverschwendung weiter einzudämmen und Grundlagen zu schaffen, damit die Lebensmittel erst gar nicht im Abfallcontainer landen“, so Minister Hauk. Mit Programmen in Kitas, Kindergärten und Schulen, würden schon die Kleinsten den Umgang mit Lebensmitteln richtig lernen. Aber auch durch gezielte Verbraucherkampagnen, wie der jährlichen „Lebensmittelretter-Woche“, Apps zur Resteverwertung, gezielten Aktionen im Internet und in den Sozialen Medien sowie Informationsveranstaltungen für Kantinenbetreiber und Gastronomen gehe das Land weiter voran, um Essen einen höheren Stellenwert zu geben, und Lebensmittelverschwendung einzudämmen.

Reform des Mindesthaltbarkeitsdatums

Nach einer Untersuchung durch die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) geben unter den befragten Haushalten 20 Prozent an, dass sie Lebensmittel wegwerfen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten war, häufig, ohne das Produkt zu öffnen oder nochmal zu prüfen. Das Thema des Mindesthaltbarkeitsdatums spielt nach wie vor eine wichtige Rolle bei der Verschwendung von Lebensmitteln.

„In seiner bestehenden Form wird das MHD landläufig auch als Verfallsdatum bezeichnet. Begriff und Handhabung des MHDs rufen oft die irrige Annahme hervor, dass Lebensmittel nach Ablauf automatisch ungenießbar seien und stellen sich deshalb als ungünstig gewählt dar. Das Mindesthaltbarkeitsdatum muss in seiner bestehenden Form abgeschafft werden, denn es ist noch immer ein Grund dafür, dass zu viele Lebensmittel weggeworfen werden. Ich freue mich, dass sich auch die Europäische Union (EU) dem Thema endlich annehmen will“, unterstrich Minister Peter Hauk, der sich als Vorsitzender der Verbraucherschutzministerkonferenz dafür stark macht, dass sich der Bund gegenüber der EU-Kommission dafür einsetzt, den Begriff durch einen verständlicheren Begriff oder das Mindesthaltbarkeitsdatum gar durch ein Produktionsdatum zu ersetzen.

Wertschätzung für Lebensmittel und Produzenten

Lebensmittelverschwendung zu verringern, ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Die tägliche Verfügbarkeit von Lebensmitteln ist keine Selbstverständlichkeit und verdient mehr Wertschätzung. Gerade die bäuerlichen Familienbetriebe in Baden-Württemberg produzieren unter sehr hohen Umwelt- und Sozialstandards qualitativ hochwertige Lebensmittel. Daher verdienen Lebensmittel und deren Produzenten auch die Wertschätzung der Gesellschaft. „Wenn Lebensmittel in der Tonne landen, gerade bei Fleisch, konterkariert dies jeglichen Tierschutzgedanken, die wertvolle Arbeit unserer bäuerlichen Familienbetriebe und die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln. Lebensmittel in die Tonne zu werfen, die von andern wieder geplündert wird, hat nichts mit Wertschätzung zu tun. Der bewusste Umgang mit unseren Lebensmitteln hingegen schon. Wer den richtigen Umgang mit Essen, seiner Lagerung und der Verwertung von Resten kennt, sorgt dafür, dass unsere Mittel zum Leben erst gar nicht in der Tonne landen“, sagte Minister Peter Hauk.

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Ernährung – nachhaltig und genussvoll

Verbraucherschutzministerkonferenz 2023

Ein Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts Stuttgart hält eine Platte mit Gewebekulturen in seinen Händen. (Bild: Michele Danze / dpa)
  • Tierschutz

Land fördert Forschung zur Vermeidung von Tierversuchen

Eine Person zeigt klein geschredderte Metallbestandteile alter Elektrogeräte, welche sich auf ihrer Hand befinden..
  • Nachhaltigkeit

Rohstofftag 2023

Schilder informieren die Bevölkerung über den Wert der Flächen für die biologische Vielfalt.
  • Artenschutz

16 neue Projekte für mehr Artenschutz in Kommunen

Getreide
  • Verbraucherschutz

Nur wenige Gentechnik-Funde in heimischer Ernte

Radfahrer sind auf einem Radweg unterwegs.
  • Radverkehr

Land baut Radwegenetz aus

Nadelbäume ragen bei Seebach am Ruhestein in den Himmel. (Bild: picture alliance/Uli Deck/dpa)
  • Forst

Internationaler Tag des Waldes 2023

Ein Auto steht an einer Elektroladestation in der Stuttgarter Innenstadt.
  • Elektromobilität

Beschleunigter Netzanschluss von Ladeinfrastruktur

Staatssekretär Florian Hassler (Mitte) erhält in Lyon einen Lichtkubus als Symbol für die Übernahme der Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“.
  • Europa

Land übernimmt Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“

Euro-Banknoten
  • Nachhaltige Finanzpolitik

Pensionsfonds investieren klimaneutral und fair

Bei Öhringen
  • Ländlicher Raum

Studienprojekt untersucht Wohnpräferenzen junger Erwachsener

Ein Imker hat einen Bienenstock geöffnet und betrachtet die Bienen.
  • Landwirtschaft

Präsident des Badischen Imkerverbands verabschiedet

Haltende Züge am Bahnhof in Lauda. Frankenbahn zwischen Lauda und Osterburken
  • Bahn

Regionalbahntakt zwischen Lauda und Osterburken

Eine Frau sammelt in einem Wald Bärlauchblätter ein, die den Waldboden fast komplett bedecken. (Bild: dpa)
  • Ernährung

Umsicht beim Sammeln von Bärlauch

BW blüht
  • Biodiversität

„Baden-Württemberg blüht“ startet zum vierten Mal

Das Nachklärbecken der Kläranlage in Stuttgart-Mühlhausen. (Bild: Marcus Führer / dpa)
  • Bioökonomie

Land fördert kommunale Bioökonomiestrategien

Ein Traktor mäht  in Stuttgart eine Wiese, im Hintergrund sieht man den Fernsehturm. (Bild: dpa)
  • Landwirtschaft

FIONA-Antragssaison 2023 beginnt

Säue schauen durch die Absperrung eines Stalles auf einem Bauernhof. (Bild: © dpa)
  • Landwirtschaft

Bund muss bei Umbau der Tierhaltung mit Ländern zusammenarbeiten

In einem Büro unterhalten sich zwei Frauen. Eine sitzt an einem Tisch und eine steht neben dem Tisch. Auf dem Tisch steht ein Laptop.
  • Wirtschaft

Kampagne hilft Unternehmen bei Umsetzung des Green Deal

Hunde im Tierheim. (Bild: Norbert Försterling / dpa)
  • Tierschutz

Land schafft neue Fördermöglichkeiten für Tierheime

Holzbau Forstamt Freiburg
  • Holzbau-Offensive

Neunte Freiburger Holzbautagung

Schüler stehen in einem Schulgarten und pflücken Kräuter. (Foto: © dpa)
  • Schule

Neun Schulen als Biosphärenschulen ausgezeichnet

Ein ICE fährt am Bahnsteig des noch nicht ganz fertigen Bahnhof Merklingen ein.
  • Schienenverkehr

Schienenknoten Stuttgart zukunftsfähig machen

Ein Gaszähler an einer Gastherme.
  • Energiekosten

Härtefallhilfen für Unternehmen gestartet

Moore im Allgäu
  • Ländlicher Raum

Land und Bund fördern 2023 zwölf neue Flurneuordnungsverfahren

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 14. März 2023