Schienenverkehr

Baden-Württemberg definiert den Fahrplan der Zukunft

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Anzeigetafel mit Abfahrtszeiten von Zügen an einem Bahnhof.
Symbolbild

Das Verkehrsministerium startet einen landesweiten Dialog zur Definition der Etappen für die langfristige Weiterentwicklung des Schienenpersonennahverkehrs. Der sogenannte Zukunftsfahrplan ist Grundlage zur schrittweisen Umsetzung der Mobilitätsgarantie auf der Schiene.

Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg startet einen landesweiten Dialog zur Definition der Etappen für die langfristige Weiterentwicklung des Schienenpersonennahverkehrs.

„Den Zugverkehr leistungsfähig und zuverlässig auszubauen, ist ein wesentlicher Bestandteil für den Klimaschutz. Das Ziel ist, dass in Ballungsräumen alle 15 Minuten und in den ländlichen Regionen alle 30 Minuten Bus oder Bahn fahren. Dahin geht es aber nur Schritt für Schritt. Deshalb definieren wir gemeinsam mit zahlreichen Fachleuten jetzt die Etappen dahin“, sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann.

Gemeinsam mit Schlüsselakteuren gestaltet das Ministerium den sogenannten Zukunftsfahrplan, der Angebots- und Qualitätsstandards für die nächsten Jahre definiert. Der ergebnisorientierte Planungsansatz ermöglicht es, den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) fit für kommende Herausforderungen zu machen und schrittweise die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen im Land immer besser zu erfüllen.

Große Herausforderungen im Zugverkehr

Das Projekt startet in nicht einfachen Zeiten für den öffentlichen Verkehr: „Aktuell stehen wir im Zugverkehr auch in Baden-Württemberg vor großen Herausforderungen: Qualitätsmängel, Ausfälle und Pünktlichkeitsprobleme beeinträchtigen den Alltag der Fahrgäste. Wenn wir aber jetzt vorausschauend planen, wissen wir, was wir wann brauchen für die nächsten Ausbauziele“, so Hermann. Der Minister betonte, dass nach dem Ende des großen Verkehrsvertrages 2016 bereits heute rund 31 Prozent mehr Kilometer auf den Strecken in Baden-Württemberg gefahren werden. Planerische Grundlage für diesen deutlichen Angebotszuwachs der letzten Jahre war das Zielkonzept 2025 für den SPNV (PDF), welches mit dem Zukunftsfahrplan nun fortgeschrieben werden wird.

Am Montag, 22. Juli 2024, startete die Konzeptphase mit einer Auftaktveranstaltung in der Landeshauptstadt. Anschließend geht es in die verschiedenen Regionen im Land, um Anforderungen wie Taktung, Infrastruktur, Fahrzeuge, Kapazität und Fahrgastinformationen frühzeitig zu entwickeln und festzulegen. Der Zukunftsfahrplan steht für ein effizientes und qualitativ hochwertiges Angebot von Morgen.

Dichterer Takt und bessere Qualität

Der 15-Minuten-Takt zur Anbindung aller Orte in Ballungsräumen und ein 30-Minuten-Takt in ländlichen Räumen wird als konzeptionelles Ziel verfolgt. Dabei werden in der Planung die verschiedenen Verkehrsträger berücksichtigt. „Wir brauchen eine durchgängige und zuverlässige Erreichbarkeit von früh morgens bis spät abends, in der Stadt und auf dem Land“, so Hermann. Während ein Bus vergleichsweise schnell eingesetzt werden kann, setzt die Umsetzung der Mobilitätsgarantie für die Bürgerinnen und Bürger auf der Schiene umfangreiche und langfristige Investitionen voraus. „Diese müssen frühzeitig definiert und geplant werden“, so Hermann.

Neben der Mobilitätsgarantie werden im Zukunftsfahrplan Qualitätsstandards für den landesbestellten SPNV festgelegt. Diese betreffen beispielsweise die Sitzplatzkapazitäten, Ausstattung und Sauberkeit in den Zügen, die Bereitstellung digitaler Informationen für die Fahrgäste sowie verbesserte Anschlusssicherung zwischen Bahn und Bus.

Langfristige Umsetzung in Etappen

Der Zukunftsfahrplan entsteht nach dem Prinzip der fahrplanbasierten Infrastrukturentwicklung. Anhand der festgelegten Angebotsziele werden die bestehende Schieneninfrastruktur im Land und vorhandene Engpässe analysiert, und es wird eine konkrete Infrastrukturbedarfsliste erarbeitet.

Die Umsetzung soll stufenweise erfolgen. Der Ausbaupfad ist abhängig von der finanziellen Ausstattung der Regionalisierungmittel des Landes. In den ersten Etappen bis 2028 und 2034 gehen bereits beschlossene Ausbaumaßnahmen der Schieneninfrastruktur in Betrieb. Wir wollen den Menschen auch diese konkreten Verbesserungen des Angebots aufzeigen. Diese werden im Zukunftsfahrplan antizipiert und berücksichtigt.

Der Zukunftsfahrplan entsteht unter umfassender Einbindung der Fachöffentlichkeit, Fahrgastverbänden und weiteren Interessensvertretungen. Nach der Auftaktveranstaltung am 22. Juli 2024 wird der Dialog in vier Regionalforen, angelehnt an die vier Regierungsbezirke Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen, im Herbst 2024 fortgeführt.

Die interessierte Öffentlichkeit wird über die Konzepterstellung kontinuierlich auf der Online-Plattform informiert.

Weitere Meldungen

Landwirtschaft

Deutsche Agrarminister treffen sich in Brüssel

Blick über Hohenlohe
Ländlicher Raum

Sanierung des Bildungs- und Begegnungszentrums Hohebuch

Straßenbegleitgrün
Artenschutz

Straßenräume grüner gestalten

Kellner im Festzelt des Cannstatter Wasen trägt Speisen
Gastronomie

Mehrwertsteuer auf Speisen in Gastronomiebetrieben gesenkt

Ein Weihnachtsbaumzüchter läuft mit einer Nordmann-Tanne auf der Schulter über seinen Hof, auf dem zahlreiche Christbäume zum Verkauf stehen.
Forst

Heimische Weihnachtsbäume sind gefragt und von hoher Qualität

Pilotprojekt fürsorgende Gemeinschaft in Waldstetten: gemeinsam Zukunft gestalten
Gesellschaftliche Teilhabe

Ein Netzwerk für mehr Lebensqualität im Alter

Mitarbeiter der Straßenmeisterei im Einsatz (Foto: © dpa)
Straßenverkehr

Neue Halle für die Straßenmeisterei Gaildorf

Vollblutaraber-Stuten stehen in Marbach im Haupt-und Landgestüt mit ihren Fohlen auf einer Koppel. (Foto: dpa)
Tierschutz

Tierschutz-Wettbewerb für Schüler ausgeschrieben

Ein Aufsteller mit Flyern.
Öffentlicher Nahverkehr

Verkauf von Fahrkarten in Reutlingen und Aulendorf

Tauberufer in Wertheim
Städtebauförderung

Kernstadt Wertheim erfolgreich saniert

Mitarbeiter des Bereichs der atmosphärischen Aerosolforschung beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) arbeiten im Wolkenlabor an der Anlage für Aerosol Interaktionen und Dynamik in der Atmosphäre (AIDA). (Foto: dpa)
Ländlicher Raum

Land fördert Innovationen und nachhaltige Technologien

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 2. Dezember 2025

Ein fahrender Regionalzug
Schienenverkehr

Ausbau der Schiene im Land geht weiter voran

Weintrauben
Weinbau

Klare Regeln und weniger Bürokratie für Weinbaubetriebe

Ein Haus, dessen Grundgerüst aus Holz besteht, steht in einem Tübinger Neubaugebiet. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
Forst

Holzbaulösungen für Kommunen und die Wohnungswirtschaft