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Präventiver Aktionstag gegen sexualisierte Gewalt

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Innenminister Thomas Strobl und Kultusministerin Theresa Schopper beim Präventiven Aktionstag

Anlässlich des präventiven Aktionstags für einen besseren Kinder- und Jugendschutz haben Innenminister Thomas Strobl und Kultusministerin Theresa Schopper eine Schule besucht. Schwerpunkt der Veranstaltung war die Aufklärung von Schülerinnen und Schülern über Risiken und Gefahren im Umgang mit digitalen Medien.

Anlässlich des präventiven Aktionstags für einen besseren Kinder- und Jugendschutz besuchten der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl und Kultusministerin Theresa Schopper am Donnerstag, 23. November 2023, die Oscar-Paret-Schule in Freiberg am Neckar. Schwerpunkt der Veranstaltung – als zweiter Teil eines kombinierten Aktionstages – war die Aufklärung von Schülerinnen und Schülern über Risiken und Gefahren im Umgang mit digitalen Medien, insbesondere die strafbare Verbreitung kinderpornografischer Inhalte.

„Auch der Schulhof kann zum Tatort werden. Mit einem Fingertipp werden kinderpornografische Inhalte mit dem Smartphone arglos geteilt. Deshalb klären wir mit dem Aktionstag gezielt über Missbrauchsdarstellungen auf Smartphones auf und unterstützen Schülerinnen und Schüler dabei, kluge Entscheidungen im digitalen Raum zu treffen. Wir machen unseren Schülerinnen und Schülern bewusst: Hinter jeder Abbildung steht in den allermeisten Fällen ein tatsächlicher sexueller Missbrauch. Unser Ziel ist klar: Wir wollen die Schwächsten der Gesellschaft, unsere Kinder, schützen“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl bei der Veranstaltung an der Oscar-Paret-Schule.

Schule als Ort des Hinsehens und Hinhörens

Kultusministerin Theresa Schopper sagt hierzu: „Digitale Medien sind längst ein Teil unserer Lebenswelt – leider auch mit all ihren Gefahren. Sexualisierte Gewalt, nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, wird von uns ganz und gar nicht toleriert und ist auch im digitalen Raum kein Kavaliersdelikt. Es ist die Aufgabe von uns allen, dass die Schule ein Ort des Hinsehens und des Hinhörens ist. Mit unseren Rahmenkonzepten ‚stark.stärker.WIR.‘ und ‚Schutz macht Schule‘ unterstützen wir die zielgerichtete und nachhaltige Präventionsarbeit.“

Während beim ersten Teil des Aktionstages am 25. Oktober 2023 der Schwerpunkt auf der Strafverfolgung lag, standen am 23. November 2023 die präventiven Angebote im Vordergrund. Neben einem Vortrag der medienpädagogischen Referentin des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg (LMZ), Saskia Nakari, zu „Digitalen Grenzüberschreitungen“ stellte ein besonders geschulter Polizeibeamter den Schülerinnen und Schülern einer siebten Klasse zunächst das Präventionsprogramm „Klasse im Netz“ vor. Das Programm ist auf die Klassenstufen 5 bis 7 ausgerichtet und sensibilisiert für einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien. Mit dem Modul „Verbotene Inhalte“ klärten die Polizeibeamten die Schülerinnen und Schüler zusätzlich über die strafrechtlichen Folgen durch die Verbreitung von kinderpornografischen Inhalten auf. Im abschließenden Praxisimpuls wurde dann das „Versenden von Kinderpornografie“ besprochen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Aktionstags konnten sich außerdem über die präventiven Angebote des LMZ zum Thema „Sexualisierte Gewalt im Netz“ informieren.

Polizeiliche Präventionsarbeit in Schulen

Die polizeiliche Präventionsarbeit hat traditionell einen Schwerpunkt im schulischen Kontext und basiert auf der im Jahr 2015 geschlossenen Kooperationsvereinbarung „Prävention auf dem Stundenplan“ zwischen dem Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport. Diese umfasst unter anderem den Themenbereich Mediengefahren. Teil dieser Kooperationsvereinbarung ist das Präventionsprogramm „Klasse im Netz“, mit dem besonders geschulte Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte den Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 5 bis 7 Inhalte zu sexueller Gewalt, Sexting, Cybergrooming und Verhaltenstipps zum verantwortungsvollen Umgang mit Sozialen Medien vermitteln. Die Schülerinnen und Schüler sollen insbesondere auch den Unterschied zwischen legalem und problematischem, mitunter strafbarem Verhalten bei der Nutzung digitaler Medien erkennen und einen Bezug zu ihrem eigenen Verhalten herstellen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Empathievermittlung. Die Schülerinnen und Schüler sollen verstehen, dass es sich bei den Missbrauchsopfern um reale Menschen handelt. Zudem wird über die Strafbarkeit und die Risiken, die sich beim Versenden von Darstellungen sexuellen Missbrauchs ergeben, informiert.

Neben dem beschriebenen Vortragskonzept hat das Landeskriminalamt Baden-Württemberg ein Informationsblatt (PDF) erstellt, das Eltern, Erziehungsverantwortliche und Pädagoginnen und Pädagogen über strafbare Inhalte bei WhatsApp und anderen Messenger-Diensten informiert.

Außerdem wurde zur Aufklärung über die Verbreitung von kinderpornografischen Inhalten ein Elternbrief erstellt. Dieser beinhaltet neben themenspezifischen Informationen auch eine Handlungsempfehlung.

Öffentlichkeitskampagne „Missbrauch verhindern“

Über die landesweiten Präventionsprogramme hinaus gibt es auf Bundesebene die Öffentlichkeitskampagne „Missbrauch verhindern“, mit der das Programm Polizeiliche Kriminalprävention des Bundes und der Länder (ProPK) in Kooperation mit dem Opferhilfeverein WEISSER RING e. V. Informationen über sexuellen Missbrauch von Kindern, Täterstrategien und über Anzeichen für Missbrauch vermittelt. Diese Hinweise sollen Erwachsenen helfen, Missbrauch zu erkennen, zu unterbinden und Betroffenen zur Seite zu stehen. Zusätzlich stellen sie ein vielfältiges und breites Medienangebot (Plakate, Flyer, Broschüre, Vorträge, Informationen im Internet) in diesem Themenfeld zur Verfügung.

Auch die bundesweiten Präventionsinitiativen „soundswrong“ und „denkenstattsenden“ ergänzen die landesweiten polizeilichen Präventionsprogramme und sollen, unter anderem durch kurze Videoclips, insbesondere junge Menschen zum Nachdenken anregen.

Um Schulen in der Prävention und Intervention im Bereich der sexualisierten Gewalt zu unterstützen, stehen in Baden-Württemberg für schulische und außerschulische Zielgruppen bereits jetzt vielfältige Maßnahmen zur Verfügung: Mit dem aufeinander aufbauenden System von schulpsychologischer Beratung, Präventionsbeauftragten, Lehrkräften für Prävention und Beratungslehrkräften, einem differenzierten Angebot an Fortbildungen des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL), des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg (LMZ) und außerschulischer Partner, der Verankerung in den Bildungsplänen sowie dem Präventionsrahmenkonzept „stark.stärker.WIR.“, dem Konzept „Schutz macht Schule“ in Kooperation mit spezialisierten Fachberatungsstellen sowie der Information und Sensibilisierung von Eltern und erwachsenen Bezugspersonen (zum Beispiel themenspezifische Elternabende, Öffentlichkeitskampagnen wie „Missbrauch verhindern!“) hat das Kultusministerium wirksame Maßnahmen zur Prävention von Kindern und Jugendlichen gegen sexuelle Gewalt sowie ein Unterstützungspaket für die Erstellung von Schutzkonzepten entwickelt.

Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

Das LMZ stellt umfangreiche Informationsangebote und Unterrichtsmaterialien zum Thema „Sexualität und Pornografie“ bereit. Anlässlich des präventiven Aktionstags hat das LMZ außerdem ein Spotlight zum Thema sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige im digitalen Raum veröffentlicht.

Im neuen Podcast „School Crime – Wenn das Smartphone zur Waffe wird“ des Stadtmedienzentrums Stuttgart in Kooperation mit dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg analysiert die Medienpädagogin Saskia Nakari mit Expertinnen und Experten des LKA und der Landeskoordinierung spezialisierter Fachberatung bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend Baden-Württemberg (LKSF) reale Fälle an Schulen. Ergänzt wird der Podcast durch pädagogische Handreichungen.

Pressemitteilung vom 26. Oktober 2023: Aktionstag gegen Kinderpornografie

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