Bettina Limperg wird neue Amtschefin im Justizministerium. Minister Rainer Stickelberger hat sich für die 51-jährige bisherige Vizepräsidentin des Landgerichts Stuttgart und stellvertretende Vorsitzende des Vereins der Richter und Staatsanwälte in Baden-Württemberg als Nachfolgerin von Ministerialdirektor Michael Steindorfner entschieden. Erstmals in der Geschichte des Landes steht damit eine Frau an der Spitze der Justizverwaltung. Limperg wird ihr Amt zum 15. Juni 2011 antreten.
Der Minister würdigte die außergewöhnliche Lebensleistung des scheidenden Amtschefs, der im Ministerium rund 13 Jahre ununterbrochen als Ministerialdirektor und zuvor schon fast 20 Jahre lang als Abteilungsleiter, als Referatsleiter, als Zentralstellenleiter und als Persönlicher Referent unter verschiedenen Ministern die Geschicke der Justiz an maßgeblicher Stelle mitgestaltet und -geleitet hat: „Ministerialdirektor Steindorfner hat sich hervorragende Verdienste um unser Land und ganz besonders um die baden-württembergische Justiz erworben. Sein unermüdliches Engagement verdient unseren allerhöchsten Respekt und größte Anerkennung“, erklärte Stickelberger. Steindorfner sei ein Verwaltungsprofi, den in der Justiz jeder und der die Justiz wie kein Zweiter kenne und für deren Wohlergehen er sich Tag und Nacht eingesetzt habe. Es sei vor allem auch ihm zu verdanken, dass die baden-württembergische Justiz nicht nur in Deutschland einen hervorragenden Ruf genieße, hochmodern und immer auf dem neusten Stand der Technik ausgestattet sei und bundesweit parteiübergreifend eine führende Rolle spiele. „Ich danke Herrn Steindorfner im Namen der gesamten Justiz für sein jahrzehntelanges, unermüdliches und außerordentlich erfolgreiches Wirken und wünsche ihm für den verdienten Ruhestand alles Gute“, so der Minister.
Steindorfners Amtsnachfolgerin Bettina Limperg wünschte der Minister das notwendige Fortune und das richtige Maß an Mut für ihre neuen Aufgaben. „Diese anspruchsvolle Verwaltungsaufgabe ist eine Herausforderung“, so Stickelberger. Frau Limperg habe sowohl in fachlicher als auch persönlicher Hinsicht das notwendige Rüstzeug, um diese Herausforderung souverän und durchsetzungsstark zu meistern. Ich wünsche ihr dabei viel Erfolg und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit ihr“, sagte der Minister.
Lebenslauf von Bettina Limperg
Bettina Limperg wurde am 5. April 1960 in Wuppertal-Elberfeld als Tochter eines Oberstudiendirektors geboren, wohnt in Fellbach, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach dem Abitur 1979 studierte sie Rechtswissenschaften in Freiburg und Tübingen und trat am 1. Juni 1989 als Assessorin in den höheren Justizdienst des Landes bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart ein. Nach weiteren Stationen am Amtsgericht Stuttgart und am Landgericht Stuttgart wurde Limperg am 1. Juni 1992 zur Richterin am Landgericht ernannt. Von Januar 1994 bis zur Geburt ihres zweiten Kindes 1996 folgte eine knapp zweijährige Abordnung an das Bundesverfassungsgericht, wo sie Richter am BVerfG Prof. Dr. Dr. Ernst-Wolfgang Böckenförde als wissenschaftliche Mitarbeiterin zugewiesen war. Am 1. Juli 1996 nahm Limperg ihren Dienst wieder auf und wurde am 1. Januar 1997 zur Referentin für die Bewährungshilfe beim Landgericht Stuttgart bestellt. Ab Oktober 1998 war sie dort zudem als Präsidialrichterin tätig. Es folgte am 1. Januar 2001 ihre Erprobungsabordnung an das Oberlandesgericht Stuttgart, wo sie mit der Hälfte ihrer Arbeitskraft ebenfalls als Präsidialrichterin wirkte. Am 23. November 2001 wurde Limperg mit exzellenter Beurteilung zur Richterin am Oberlandesgericht ernannt. Ende 2003 bewarb sie sich mit Erfolg um die Direktorenstelle beim Amtsgericht Waiblingen. Dieses Gericht leitete sie ab Ende Februar 2004 für über fünf Jahre, bevor sie schließlich im Juni 2009 zur Vizepräsidentin des Landgerichts Stuttgart ernannt wurde.
Lebenslauf von Michael Steindorfner
Michael Steindorfner wurde am 13. Mai 1949 in Simbach/Bayern, geboren. Der Vater von drei Kindern wohnt mit seiner Frau in Renningen. Einen erheblichen Teil seiner Jugend verbrachte er in Passau. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften in Regensburg und Freiburg. 1977 trat er in den höheren Justizdienst des Landes Baden-Württemberg ein. Nach Stationen beim Landgericht Freiburg und den Amtsgerichten Waldkirch, Titisee-Neustadt und Kenzingen wurde Steindorfner im Herbst 1978 persönlicher Referent des damaligen Justizministers Dr. Heinz Eyrich. 1981 wurde ihm die Leitung der Zentralstelle übertragen. 1985 wechselte Steindorfner an die Außensenate Freiburg des OLG Karlsruhe. 1986 wurde er erneut an das Justizministerium abgeordnet und Leiter des Personalreferats für den OLG-Bezirk Karlsruhe und die Verwaltungsgerichtsbarkeit. 1989 wurde ihm im jungen Alter von 40 Jahren als Nachfolger von Dr. Wilhelm Schmolz, der seinerseits Amtschefs geworden war, die Leitung der Abteilung Personal, Organisation, Haushalt und EDV übertragen. 1998 schließlich vertraute der damalige Justizminister Prof. Dr. Ulrich Goll Steindorfner die Aufgaben des Amtschefs des Hauses an. Am 1. April 1999 erfolgte Steindorfners förmliche Ernennung zum Ministerialdirektor.
Quelle:
Justizministerium Baden-Württemberg