Ausbildung

Dualorientierte Erzieherausbildung: Erprobung an Modellschulen startet zum Schuljahr 2012/2013

Fachschulen für Sozialpädagogik können ab dem Schuljahr 2012/13 auch eine dualorientierte Form der Ausbildung anbieten. Das Kultusministerium hat sich gemeinsam mit dem Städte- und Gemeindetag, dem Landesjugendamt sowie den kirchlichen und freien Kindergartenträgerverbänden darauf verständigt, dass ab dem nächsten Schuljahr eine „Dualorientierte Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern“ als Schulversuch starten wird. Das Modell sieht eine noch engere Verknüpfung von schulischen und praktischen Ausbildungsphasen sowie die Zahlung einer Vergütung vor. „Mit dem Vergütungsmodell zählt Baden-Württemberg bei der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern zu den Vorreitern in Deutschland“, sagt Staatssekretär Dr. Frank Mentrup. „Es muss uns gelingen, mehr Frauen und Männer für den Erzieherberuf zu gewinnen, um für den steigenden Personalbedarf im Zuge des Ausbaus der Betreuungsangebote gewappnet zu sein.“ Im Rahmen des Schulversuchs erhalten die angehenden Erzieherinnen und Erzieher eine Ausbildungsvergütung, die sich an derjenigen für Verwaltungsfachangestellte orientiert: im 1. Jahr 703 Euro/Monat, im 2. Jahr 753 Euro/Monat und im 3. Jahr 799 Euro/Monat (Stand 2011).

Die Teilnahme am Schulversuch ist für alle Fachschulen für Sozialpädagogik möglich, die die notwendige Kooperationsvereinbarung mit ihren Trägern abgeschlossen haben. Bewerberinnen und Bewerber, die die Voraussetzungen für die Aufnahme an der Fachschule für Sozialpädagogik erfüllen, schließen einen Ausbildungsvertrag mit einem Träger einer Kindertageseinrichtung ab. So können die Kindertageseinrichtungen ihr Personal gezielt auswählen, ausbilden und frühzeitig binden. „Dieses Ausbildungsmodell greift innovative Ansätze aus Pforzheim und Ravensburg auf und unterstützt in den Kindertageseinrichtungen eine frühzeitige Personalplanung und -entwicklung. Die Vorteile haben dazu beigetragen, dass die Städte die entstehenden zusätzlichen Kosten akzeptieren können“, so das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Städtetags, Prof. Stefan Gläser.

Roger Kehle, Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg, begrüßt diesen Schritt. Die über 1.000 Mitgliedsstädte und -gemeinden des Gemeindetags hätten sich intensiv auf den Weg gemacht, um sich auf den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz ab 2013 vorzubereiten. „Dabei ist es neben der Schaffung der notwendigen Plätze genauso wichtig, qualifiziertes Fachpersonal zur Verfügung zu haben“, erklärt Kehle. Der Fachkräftemangel in den Kindertageseinrichtungen mache auch vor den kleineren Kommunen im ländlichen Raum nicht halt. Der Einstieg in die dualorientierte Ausbildung zur Erzieherin komme gerade noch zum richtigen Zeitpunkt, so der Gemeindetagspräsident.

Während der Fachschulausbildung leisten die angehenden Erzieherinnen und Erzieher mindestens 1800 Stunden in der Praxis. Damit sind sie durchschnittlich zwei Tage pro Woche und in den Ferienzeiten in der Kindertagesstätte. Urlaub erhalten sie nach den tariflichen Regelungen. „Wir gehen davon aus, dass die konsequente Verzahnung von Theorie und Praxis über die drei Ausbildungsjahre die persönliche und berufliche Entwicklung der angehenden Erzieherinnen und Erzieher besser fördert. Damit wird ein erkennbarer Schritt getan, dem Erzieherinnen- und Erzieherberuf mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Für den Paritätischen Wohlfahrtsverband ist das eine ganz wichtige Stellschraube für die Gewinnung von mehr qualifiziertem Personal“, erklärt Ute Walker, Leiterin des Fachbereichs Kinder beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg. „Unsere über 270 Mitgliedsorganisationen im Bereich Kindertagesbetreuung spüren den Fachkräftemangel bereits und freuen sich über die Initiative des Landes.“

Die Fachschulen für Sozialpädagogik haben die Gesamtverantwortung für die Ausbildung und werden die Schülerinnen und Schüler wie bisher in der Praxis betreuen. Der Unterricht umfasst durchschnittlich 20 Stunden pro Woche sowie zwei Stunden Zusatzunterricht, sofern die Schülerinnen und Schüler die Fachhochschulreife anstreben. Bei der Konzeption des Schulversuchs legte das Kultusministerium Wert darauf, dass die Rahmenvereinbarung der Kultusministerkonferenz eingehalten wird, damit eine bundesweite Anerkennung des Abschlusses auch weiterhin gewährleistet ist.

Quelle:

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

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