Wetter

Orkan "Joachim" lässt Südwesten glimpflich davonkommen

Ein Zug steht am Freitag (16.12.2011) bei Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) entgleist neben den Schienen. (Foto: dpa)

Dauchingen - Der Orkan «Joachim» ist am Freitag auch über Baden-Württemberg hinweggefegt - war aber gnädig. Zwar warfen Windböen mit bis zu 156 Stundenkilometern viele Bäume um und verursachten mehrere Unfälle, doch gravierende Schäden blieben aus. Bäume wurden entwurzelt und blockierten Bahnstrecken und Straßen. Auch am Nachmittag noch stürzten Polizei und Feuerwehr im Kreis Ravensburg von einem Einsatz zum nächsten. Der Deutsche Wetterdienst warnte vor Erdrutschen, Überschwemmungen von Straßen und Schneefällen. Im Schwarzwald sei mit Regenfällen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter zu rechnen. Und das Land warnte vor Waldbesuchen, da Äste und Bäume brechen oder herabstürzen könnten.

Bei Dauchingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) prallte am Freitagmorgen ein Nahverkehrszug gegen einen auf den Schienen liegenden Baum und entgleiste. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand. Der Zugführer erlitt einen Schock. Einige Fahrgäste liefen zu Fuß zum nächsten Bahnhof. Die Strecke zwischen Villingen und Rottweil wurde gesperrt, ein Busverkehr eingerichtet.

Im Ortenaukreis und im Ostalbkreis blockierten umgestürzte Bäume mehrere Straßen; der Sturm fegte auch Verkehrsschilder und Bauzäune um. Gut 50 Einsätze und mehrere Unfälle, bei denen niemand verletzt wurde, verzeichnete die Polizei dort im Zusammenhang mit dem Orkantief. Im Kreis Freudenstadt wurden drei Autos von Bäumen getroffen, verletzt wurde niemand; mehrere Straßen waren kurzzeitig blockiert. In und um Karlsruhe war die Polizei wegen des Sturms bis zum Mittag knapp 40-mal im Einsatz.

In Furtwangen (Schwarzwald-Baar-Kreis) blieben zwei Schulen vorsichtshalber geschlossen. «Nach der Orkanwarnung des Deutschen Wetterdienstes erschien uns das Gefährdungspotenzial für unsere Schüler zu groß, da viele von weit her kommen», sagte der Leiter der Robert-Gerwig-Schule, Rainer Eberlei. Mehrere Schulen in Ladenburg (Rhein-Neckar-Kreis) entließen die Kinder und Jugendlichen frühzeitig ins Wochenende. Das Carl-Benz-Gymnasium erklärte, man wolle den Schülern rechtzeitig einen sicheren Heimweg ermöglichen. Busse wurden bestellt und Eltern benachrichtigt.

Der Karlsruher Zoo blieb vorsorglich geschlossen. Ein Mann wurde dort von einem durch die Luft wirbelnden Regenschirm verletzt; der Passant kam ins Krankenhaus. Zwischen Spaichingen und Trossingen (Kreis Tuttlingen) fuhr eine Autofahrerin gegen eine auf die Fahrbahn gestürzt Tanne. Die Frau erlitt einen Schock, es entstand Sachschaden von rund 3.000 Euro. In Freiburg riss eine Sturmböe eine Fahrradfahrerin vom Rad. Die Frau wurde mit Kopfverletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

In Bopfingen (Ostalbkreis) stürzte ein Baum auf eine Stromleitung. In den angrenzenden Gebäuden fiel daher der Strom aus. Einen Schutzengel hatte ein siebenjähriges Mädchen, das auf dem Weg zur Grundschule in Karlsruhe von einem entwurzelten Baum gestreift wurde. Wie die Polizei berichtete, kam die Kleine mit einem gehörigen Schrecken davon.

Im Kreis Sigmaringen wurde die Polizei wegen umgestürzter Bäume zu insgesamt 27 Einsätzen gerufen. Verletzt wurde niemand. In Balingen-Frommern (Zollernalbkreis) rissen die Sturmböen das Flachdach an einem Schulgebäude ab, das daraufhin über den Schulhof flog. Die Leiterin hatte vorsorglich den Schülern den Aufenthalt im Freien untersagt, verletzt wurde niemand. Im Kreis Waldshut ließen die Niederschläge die Bäche über die Ufer treten; verstopfte Straßenabläufe überschwemmten die Straßen. Umgestürzte Bäumen behinderten zwischenzeitig den Verkehr.

Wegen des Unwetters stellte die Deutsche Bahn den Regionalverkehr in der Pfalz vorübergehend ein. Betroffen war auch die Strecke Karlsruhe-Neustadt. Ein Notverkehr mit Bussen lasse sich wegen der teils schlechten Straßenverhältnisse mit umgestürzten Bäumen nicht einrichten, sagte ein Bahnsprecher in Frankfurt. Der Fernverkehr laufe weiter. Wie lange die Strecken gesperrt bleiben, konnte die Bahn zunächst nicht abschätzen. Die Passagiere könnten in den Zügen bleiben und den Sturm dort abwarten.

Quelle:

dpa/lsw

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