Auszeichnung

Karl-Steinbuch-Stipendium 2012 vergeben

Stuttgart - Vom neuartigen Diagnoseverfahren für Kreuzbandrisse bis zum Dokumentarfilm über die „German Angst“ reicht das Spektrum der 14 Forschungsprojekte, die mit dem Karl-Steinbuch-Stipendium 2012 gefördert werden. Bei der Preisverleihung wurde das Stipendium 16 Studierenden ganz unterschiedlicher Fachrichtungen verliehen, die so die Möglichkeit erhalten, parallel zu ihrem Studium kreative Projekte zu realisieren. Mit dem Karl-Steinbuch-Stipendium bündelt die MFG den Innovationsgeist baden-württembergischer Studierender. Die interdisziplinäre Ausrichtung des Stipendiums fördert den Ergebnistransfer und sorgt für neue Perspektiven auf die Forschungsthemen.

Der Kreuzbandriss gehört zu den häufigsten orthopädischen Verletzungen von sportlich aktiven Menschen, dennoch hängt die Treffsicherheit der Diagnose bis heute stark von der Erfahrung des jeweiligen Arztes ab. Martin Zens will das ändern. „Wir möchten ein Messsystem entwickeln, das gradlinige Verschiebungen und Drehungen des Kniegelenks genau dokumentiert und so die Diagnostik verbessert“, erklärt der der 28-jährige Medizinstudent und diplomierte Wirtschaftsingenieur. Die speziellen Dehnungsmessstreifen, die für das Verfahren benötigt werden, hat er im Zuge seiner Diplomarbeit an der Universität Freiburg entwickelt und bereits patentieren lassen. Sie sind mit einem portablen Computer verbunden, dessen eigens entwickelte Software Gelenkverschiebungen minutiös aufzeichnet.

Jury beeindruckt: Hohe Qualität und Innovationsstärke der Forschungsprojekte

Überzeugt hat diese Idee für ein neues Diagnoseverfahren auch die hochkarätig besetzte Jury des Karl-Steinbuch-Stipendiums. In ihrer Sitzung vom 11. Oktober 2012 hatte die Jury neben Martin Zens 15 weitere Studierende ausgewählt, die insgesamt gut 120.000 Euro für die Realisierung ihrer Forschungsvorhaben erhalten. Am 27. November nahmen sie im Theater Forum 3 in Stuttgart ihre Urkunden aus den Händen von Jürgen Walter, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, entgegen. Unter den Gewinnern sind Studierende der Medizin, Physik und Forstwissenschaft, der Rechtswissenschaft und Psychologie wie auch der Komposition, Animation und Kunst.

„Das breite Spektrum der Projekte veranschaulicht, wie oft es Schnittstellen zwischen verschiedenen Wissenschaften gibt, an denen Innovationen vorzüglich gedeihen“, sagte Staatssekretär Jürgen Walter anlässlich der Urkundenübergabe. „Es ist bemerkenswert, wie gut unsere Nachwuchswissenschaftler die inspirierende Kraft dieser Schnittstellen zu nutzen wissen. Sie liefern damit auch wertvolle Anregungen für Anwenderbranchen von IT und Medien“. Seit Beginn des Förderprogramms im Jahr 2004 hat das Land über die MFG Stiftung Baden-Württemberg, die das Stipendium jährlich ausschreibt, insgesamt 226 junge Visionäre mit rund 1,28 Millionen Euro unterstützt.

Breites Spektrum: Forschung an den Schnittstellen verschiedenster Disziplinen

Auf Initiative des Landes fördert sie damit herausragende, junge Talente aus dem Südwesten, die parallel zu ihrem Studium innovative Projekte realisieren. Außergewöhnlich dabei ist der interdisziplinäre Anspruch, Know-how aus den Querschnittsdisziplinen IT und Medien mit dem anderer Fachrichtungen zu verknüpfen. „Es ist spannend zu beobachten, wie gut das den Studierenden gelingt und welche Potenziale sie dadurch freisetzen. Viele Projekte sind exzellente Beispiele dafür, dass es sich lohnt, die Übergänge zwischen verschiedenen Disziplinen durchlässig zu gestalten“, sagt Jurymitglied Klaus Haasis, Geschäftsführer der MFG Stiftung Baden-Württemberg. „Die wissenschaftliche Qualität und Innovationsstärke der 2012 eingereichten Bewerbungen habe die Jury beeindruckt.

Lernspiele und Forschungsvorhaben auch jenseits der Naturwissenschaften

Vor den über 60 geladenen Gästen erhielt auch Marius Rubo aus dem Masterstudiengang Kognitionspsychologie der Uni Freiburg seine Urkunde. Er will die Mittel nutzen, um ein Lernspiel zu entwickeln, das die Newtonsche Mechanik spielerisch erfahrbar machen soll. Auf diese Weise sollen Schüler ein richtiges Gefühl für die physikalischen Zusammenhänge bekommen. Sein Lernspiel soll nach Projektabschluss als kostenlose App jedermann zur Verfügung stehen.

Nicht alle Forschungsvorhaben sind naturwissenschaftlicher Art: Mit ihrem transmedialen Projekt „German Angst“ will Julia Wagner von der Filmakademie Baden-Württemberg dem deutschen Hang zu Schwarzmalerei auf den Grund gehen. Gemeinsam mit ihrer Studienkollegin, der Regisseurin Franziska M. Hoenisch, will sie das Phänomen in einem Dokumentarfilm mit korrespondierendem Blog untersuchen. Drehbeginn ist im April 2013.

Weiterführende Links:


MFG Stiftung Baden-Württemberg

Die MFG Stiftung wurde 2003 ins Leben gerufen. Ziel ist Aus- und Weiterbildung sowie Förderung von Kunst, Kreativität und Kultur. Schwerpunkte sind Forschung und Entwicklung in den Bereichen Medien, IT und Film im Rahmen eigener Projekte. Die MFG Stiftung fördert innovative Projekte und Forschungsaktivitäten durch Studien, Stipendienprogramme sowie Wettbewerbe. Darüber hinaus bietet sie neue Fort- und Weiterbildungsangebote an und vernetzt Akteure im Bildungs- und Forschungsbereich.

Karl-Steinbuch-Stipendium

Prof. Dr. Karl Steinbuch (1917-2005) war ein Informatiker der ersten Stunde. Er studierte Physik an der Technischen Hochschule Stuttgart, an der er 1944 auch promovierte. In den 60er und 70er Jahren baute er als Professor an die Universität Karlsruhe das Institut für Nachrichtenverarbeitung auf. Der Begriff „Informatik“ wurde von Karl Steinbuch geprägt und geht auf seine erste Publikation im Jahr 1957 zurück. Insgesamt meldete er nicht weniger als 80 Patente an.

Das Karl-Steinbuch-Stipendium wird von der MFG Stiftung vergeben. Das Stipendium fördert kreative und innovative Projekte mit IT- oder Medienbezug aus allen Fachrichtungen, die Studierende neben ihrem Studium durchführen. Die Projekte müssen entweder ein Forschungsziel haben oder einen künstlerischen Wert aufweisen. Neben Projekten aus Informatik und Medienwissenschaften sind insbesondere interdisziplinäre Ideen gefragt, die die beiden Querschnittsbereiche mit anderen Fachwissenschaften verbinden.

Quelle:

MFG Stiftung Baden-Württemberg

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