Forschung

Forschungsimpulse für Softwaretechnologien aus Baden-Württemberg

Stuttgart - Wie können digitale Moderatoren Team-Entscheidungsprozesse im Internet optimieren? Wie formulieren kleine Kreativunternehmen die Anforderungen an ihre IT-Infrastruktur,  um geeignete Service-Anbieter und Lösungen zu finden? Und wie wählt man Schritt für Schritt das passende Datenbank-System aus? Diesen spannenden Fragestellungen rund um ITK- und Kreativthemen widmen sich ab sofort Wissenschaftler der Hochschulen Heilbronn, Karlsruhe und Pforzheim in drei unterschiedlichen Forschungsarbeiten. Unterstützung erhalten sie dabei von der MFG Stiftung Baden-Württemberg, die die Arbeiten mit jeweils 70.000 Euro aus Mitteln des Karl-Steinbuch-Forschungsprogramms fördert.

„Mit den Fördermitteln aus dem Karl-Steinbuch-Forschungsprogramm wollen wir schlummerndes Potenzial an den Hochschulen im Land wecken. Gerade Einrichtungen mit starkem Praxisbezug, wie die Hochschulen für angewandte Wissenschaften oder die Duale Hochschule Baden-Württemberg, können dadurch zukunftsträchtige Trendthemen für die ITK- und Kreativbranchen im Land identifizieren und aufgreifen“, so Jürgen Walter, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

Das Karl-Steinbuch-Forschungsprogramm stieß gleich in der ersten Runde auf viel Aufmerksamkeit und hohe Resonanz. Die aus dem Stand erzielte hohe Anzahl von 21 Einreichungen spricht für die Grundidee des Karl-Steinbuch-Forschungsprogramms. Der Geschäftsführer der MFG Stiftung, Klaus Haasis, freut sich: „Uns haben Forschungsideen von Hochschulen aus allen Teilen des Landes erreicht. Empirische Studien und experimentelle Entwicklungen lagen dabei ganz vorne. Erfreulich ist insbesondere auch, dass sich nicht nur Wissenschaftler aus der Informations- und Telekommunikationstechnologie mit ihren Ansätzen beworben haben, sondern auch aus den Wirtschafts- und Medienwissenschaften ebenso wie den Sozialwissenschaften.“

Hochschule Heilbronn optimiert Bereitstellung von IT-Services in der Kreativwirtschaft

Philipp Küller von der Hochschule Heilbronn überzeugte den Beirat mit seiner Forschungsidee zu einer Art Assistenz-Software, mit der kleine Kreativunternehmen ihren IT-Bedarf analysieren, die Anforderungen in IT-gerechter Sprache formulieren und so die passenden Dienstleister und Lösungen finden können. Das Problem: Viele Unternehmen sind sich nicht bewusst darüber, welchen Mehrwert Informationstechnologien im Praxiseinsatz liefern können. Für Architekten beispielsweise liegt ihr wertvollstes Gut digital und in großen Datenmengen vor: ihre Pläne. Sie müssen sorgfältig gesichert und zuverlässig gepflegt sein. Häufig geschieht dies jedoch ad hoc und wenig systematisch. Das Projekt mit dem anspruchsvollen Titel „KonfIT-SSC – Entwicklung einer Konfigurationsumgebung für IT-Service-Supply-Chains kleiner Unternehmen der Kreativwirtschaft“ will hier Abhilfe schaffen: Zuerst wird das digitale Ökosystem analysiert, um die Anforderungen an IT-Services der Kreativunternehmen  zu identifizieren und die aktuelle Situation auf dem IT-Service-Markt zu verstehen. Anschließend werden Nachfrage- und Angebotslücken im Bereich IT-Services aufgedeckt, um letztendlich die Service-Bereitstellung zwischen Konsumenten und Anbietern zu verbessern. Anwenderunternehmen wie beispielsweise Architekten sollen durch Philipp Küllers Arbeit ein Werkzeug an die Hand bekommen, um IT-Anforderungen für ihr Unternehmen zu erkennen und damit potentielle Service-Anbieter als Partner zu ermitteln.

Hochschule Karlsruhe erstellt Leitfaden zur erfolgreichen Auswahl von Datenbanksystemen

Mit fortwährend wachsenden Datenbergen umzugehen, stellt die Informatik vor große Herausforderungen. Um die Daten zu verwalten, wurden bisher vor allem relationale Datenbanken mit der Abfragesprache SQL (Structured Query Language) eingesetzt. Diese bekommen nun zunehmend Konkurrenz von den sogenannten NoSQL-Datenbanken (Not only SQL). Durch Verzicht auf festgelegte Tabellenschemata und überflüssige Konsistenzgarantien sind diese wesentlich flexibler, skalierbarer und leistungsfähiger, bergen jedoch die typischen Risiken jeder technischen Innovation. Prof. Dr. Jens Nimis von der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft erhält durch die Förderung im Rahmen des Karl-Steinbuch-Forschungsprogramms die Möglichkeit, einen Leitfaden zur erfolgreichen Auswahl innovativer Datenbank-Systeme zu erarbeiten. Sein Entscheidungsverfahren „LEADS“ wird den Anwender ausgehend von einer systematischen Analyse der Merkmale des Anwendungsszenarios zur Auswahl eines geeigneten SQL oder NoSQL-Datenbanksystems führen.

Hochschule Pforzheim konzipiert automatisierte Moderationsaktivitäten für Gruppenentscheidungsprozesse im Internet

Schon längst finden viele Arbeitsprozesse verteilt statt: Teams sind nicht an einem Ort, sondern geografisch verteilt. Sie arbeiten möglicherweise asynchron z.B. durch unterschiedliche Zeitzonen. Dennoch müssen sie gemeinsame Entscheidungen treffen u.a. bei der Zuliefererauswahl, der Erstellung von Patientendiagnosen oder der Lageeinschätzung in Krisensituationen wie Hochwasser. Zur Durchführung von Gruppenentscheidungen gehört die aktive Moderation des Prozesses. Wie können diese Moderationsaktivitäten adäquat automatisiert werden? Unter welchen Voraussetzungen können sie zu einer höheren Qualität von Gruppenentscheidungen und einer gesteigerten Reaktionsfähigkeit von virtuellen Organisationen wie Unternehmensnetzwerken beitragen? Prof. Dr. Heiko Thimm und sein Team von der Hochschule Pforzheim werden sich im Projekt „GRUPO-MOD“ auf Antwortsuche begeben. Das Forscherteam hat sich zum Ziel gesetzt, eine cloud-basierte Kollaborationslösung für Gruppenentscheidungen mit automatisierten Moderationsaktivitäten auf Basis erweiterter Prozessmodelle zu konzipieren.

Weitere Details zum Karl-Steinbuch-Forschungsprogramm sowie den beauftragten Forschungsprojekte sind abrufbar unter www.karl-steinbuch-forschungsprogramm.de.

Die nächste, erneut themenoffene Ausschreibung zum Karl-Steinbuch-Forschungsprogramm wird im Dezember 2011 starten. Forschungsideen können bis Mitte März 2012 eingereicht werden.

Quelle:

MFG Stiftung Baden-Württemberg

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