„Bienen kommt durch die Blütenbestäubung eine zentrale Rolle für die Sicherung unserer Nahrungsgrundlagen und die Bewahrung der biologischen Vielfalt zu. Sie leisten einen maßgeblichen Beitrag für den Erhalt unserer vielfältigen Kulturlandschaften. Der effektive Schutz von Bienen ist deshalb eine gesellschaftliche Aufgabe von großer Bedeutung“, sagte Naturschutzminister Alexander Bonde bei einem Besuch der Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle in Rosenfeld (Zollernalbkreis).
Dabei sei der möglichst bienenschonende Umgang mit Pflanzenschutzmitteln ein wichtiges Anliegen der Landesregierung, erläuterte der Minister. So verzichte Baden-Württemberg bei der Bekämpfung des Maiswurzelbohrers, der große Schäden für die Landwirtschaft verursachen kann, seit Jahren bewusst auf das Pestizid Clothianidin und bekämpfe den Schädling stattdessen auf natürlich Weise über die Fruchtfolge. Das insektengiftige Pflanzenschutzmittel hatte 2008 ein massives Bienensterben in der Rheinebene ausgelöst, 12.000 Bienenvölker waren damals betroffen.
„Vor diesem Hintergrund ist das zunächst befristete Teilverbot, das die Europäische Kommission Ende Mai für drei extrem bienengiftige Pestizide aus der Gruppe der Neonicotinoide erlassen hat, ein überfälliger erster Schritt in die richtige Richtung“, sagte Bonde. So dürften die Beizmittel Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam ab dem 1. Dezember 2013 bei den Kulturarten Raps, Mais, Sonnenblumen und Baumwolle zwei Jahre lang nicht mehr angewendet werden. Der beste Schutz für die Bienen ist jedoch eine Landwirtschaft, die dauerhaft ohne giftige Mittel auskommt.“
Das zweijährige Moratorium für Neonicotinoide müsse deshalb jetzt genutzt werden, um die ökologischen Risiken dieser Mittel genau zu prüfen und zu klären, wo deren Anwendung künftig überhaupt noch vertretbar ist. „Darüber hinaus muss die Suche nach Alternativen zum Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel intensiviert werden“, forderte Bonde abschließend.
Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle
Die Imkerei Mellifera e.V. Vereinigung für wesensgemäße Bienenhaltung ist seit 1986 an der Fischermühle nahe Rosenfeld tätig. Mit der vereinseigenen Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle entwickelt und erprobt Mellifera e.V. seither nachhaltige ökologische Konzepte für die Bienenhaltung. Die Imkerei ist als Demeter-Betrieb anerkannt. Mit eigenen Forschungsprojekten, Publikationen und Seminaren stellt sich der Verein aktuellen fachlichen Fragen. Mellifera e.V. führt Laien in die Welt der Bienen ein, informiert allgemein über deren Gefährdung und sorgt über die deutschen Grenzen hinaus für eine gesellschaftliche Debatte über die Zukunft der Bienenhaltung. Im Januar 2013 wurde die Imkerei Fischermühle mit dem Förderpreis Ökologischer Landbau des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ausgezeichnet.