„Der kommunale Breitbandausbau brummt. Die Breitband-Offensive 4.0 des Landes bringt schnelles Internet schneller in die Fläche. Mit unserer Breitband-Offensive 4.0 fördern wir erstmalig auch Landkreise, die ein überörtliches Glasfaser-Netz planen und ausbauen. Wir schließen damit Versorgungslücken und bauen gleichzeitig eine hochleistungsfähige Breitband-Infrastruktur aus“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, anlässlich der Übergabe der Förderbescheide an den Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar.
Die Breitband-Offensive 4.0 bringt das schnelle Internet genau in die unterversorgten Regionen, in denen Telekommunikationsunternehmen nicht ausbauen. Das Land hat die Mittel Breitband-Internet auf 250 Millionen Euro versechsfacht, ein Breitband-Kompetenzzentrum eingerichtet und neue Fördermöglichkeiten geschaffen.
Ein Glasfaser-Rückgrat für alle 20 Kommunen
Der Schwarzwald-Baar-Kreis baut mit all seinen 20 Kommunen das Rückgrat des schnellen Glasfaser-Netzes aus, das so genannte Backbone „Mit der interkommunalen Netzinfrastruktur erreichen wir eine flächendeckende Breitbandversorgung, die optimal aufeinander abgestimmt ist. Das kreisweite Backbone kann die innerörtliche Versorgung schon dann verbessern, wenn die Gemeinden an Glasfaser-Teilstränge angeschlossen werden. Es ist uns wichtig, dass die Breitband-Netze sinnvoll ineinander übergehen. Dafür ist es entscheidend, die passive Infrastruktur an der Glasfaser auszurichten und nicht an politischen Grenzen“, so Bonde. Die Gemeinden und Städte stimmen deshalb den Ausbau ihrer Gemeindenetze auf das Glasfaser-Backbone ab. Die Breitband-Offensive 4.0 fördert die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit bereits ab der Planung mit einem Aufschlag von 30 Prozent auf die Regelfördersätze.
Unternehmen an die Glasfaser
Die Datenautobahn ist für heutige Unternehmen und ihre Wettbewerbsfähigkeit so wichtig wie der Anschluss an schnelle überregionale Verkehrswege. Die Breitband-Offensive 4.0 fördert deshalb den Glasfaseranschluss von Unternehmen mit Fördersätzen von bis zu 90 Prozent. „Breitband ist eine wirtschaftspolitische Herausforderung, die wir gemeinsam mit den Landkreisen und Kommunen angehen. Das schnelle Internet ist ein starker Motor für wirtschaftliches Wachstum, aber auch für den Arbeitsmarkt. Mit unserer Strategie bringen wir die Unternehmen im Land schnell an leistungsstarke Netze, die Spitzenlasten tragen und auf lange Sicht neue Formen der Zusammenarbeit sichern“, sagte Bonde.
Kommunaler Breitbandausbau
Schwarzwald-Baar-Kreis
Der „Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar“ wurde im März 2014 von allen 20 Kommunen sowie dem Schwarzwald-Baar-Kreis selbst gegründet. Der Flächenlandkreis mit über 1.000 Quadratkilometern ist aufgrund seiner Topografie eine besondere Herausforderung für die infrastrukturelle Erschließung mit Breitband. Der Ausbau des Backbones und in den einzelnen Gemeinden erfolgt nach einer Prioritätenliste, der Anschluss von Unternehmen an die Glasfaser ist vorrangig.
Für das überörtliche Backbone-Netz zwischen Schwenningen und Bad Dürrheim verlegt der Zweckverband fast 10,5 Kilometer Leerrohre mit Glasfaser. Zwischen Hochemmingen und Tuningen wird ebenfalls ein Backbone-Strang neu ausgebaut. Unternehmen in den Gemeinden Mönchweiler und Hüfingen sind künftig mit Höchstgeschwindigkeit im Internet unterwegs. Die Gemeinde Blumberg nutzt die Gelegenheit und verlegt die Kabelschutzrohre zwischen Riedböhringen und Achdorf-Eschach mit der Energieversorgung Südbaar und den Arbeiten an den Wasserleitungen. Pfaffenweiler und Herzogenweiler verlegen mit den Wasserversorgungs- und Stromleitungen gleich die Kabelschutzrohre für schnelles Internet.
Den Bau der jetzigen Backbone-Trassen, den Ausbau der Höchstgeschwindigkeitsnetze in Hüfingen und Mönchweiler sowie die Mitverlegungen in Blumberg unterstützt das Land mit rund 1,5 Millionen Euro.
Breitband-Offensive 4.0
Die Landesregierung hat 2012 mit der Breitbandinitiative II den Ausbau von schnellem Internet neu aufgestellt und dabei eine bundesweite Vorreiterrolle übernommen. Mit der Breitband-Offensive 4.0 startete die nächste Stufe im Ausbau des schnellen Internet in Baden-Württemberg. Die neue Förderrichtlinie wurde im Juli 2015 von der Europäischen Union genehmigt. Mit den beiden Sonderlinien „Schulen an die Glasfaser“ und „Gewerbe an die Glasfaser“ unterstützt das Land die Kommunen mit bis zu 90 Prozent Förderung. Die interkommunale Zusammenarbeit, das gezielte und effiziente Miteinander und die dabei erzielten Synergien honoriert das Land ebenfalls bereits ab der Planung mit einem bis zu 90 Prozent hohen Fördersatz.
Mit dem kommunalen und insbesondere dem interkommunalen Netzausbau und dem daraus resultierenden Open Access sind die Rahmenbedingungen für einen funktionierenden Wettbewerb unter den Telekommunikationsunternehmen, Netzbetreibern und Dienste-Anbietern geschaffen. Dies nutzt allen – den Kommunen ebenso wie den Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Die Landkreise planen und bauen die digitale Infrastruktur langfristig, nachhaltig und zukunftsfähig. Die Versorgungsraten verbessern sich innerorts schon dann beträchtlich, wenn die Ortsteile an das Glasfaser-Backbone angebunden sind, also bereits nach ungefähr zwei Jahren.
Internetzugänge, die auch große Datenmengen schnell übertragen, gehören zu einer modernen Infrastruktur und haben sich zu einem bedeutenden Standortfaktor entwickelt. Grundsätzlich fördert das Land nach dem Betreibermodell mit glasfaserbasierten Netzen in öffentlicher Hand. Dort, wo der Markt versagt, unterstützt das Land die Kommunen beim Ausbau des schnellen Internet. Diese bauen die kommunalen Netze nach ihren Bedürfnissen schrittweise aus. Die Infrastruktur wie Kabelkanäle, Leerrohre und die inaktive Glasfaser ist und bleibt im Eigentum der Kommunen. Der anschließende Netzbetrieb wird von Netzbetriebsgesellschaften übernommen, die sich in transparenten Ausschreibungsverfahren einen Dienste-Anbieter als Partner auswählen.
Backbone-Netz
In einem ersten Schritt wird die Gemeinde an das Glasfaser-Backbone-Netz angeschlossen. Die Backbone-Netze erstrecken sich über das gesamte Ausbaugebiet, bei interkommunaler Zusammenarbeit des Landkreises mit seinen Kommunen also über das gesamte Kreisgebiet, und halten pro Gemeinde mindestens zwei Übergabepunkte vor. Gleichzeitig werden Verbindungspunkte zu den benachbarten Backbone-Netzen festgelegt. Die Übergabepunkte haben einen gesicherten Zugang auf der Leitungsebene und sind damit für alle Telekommunikationsunternehmen, Netzbetreiber und Diensteanbieter nutzbar.
Gemeinde-Netze
Die Kommunen planen ihre Netze bereits von Beginn an glasfaserbasiert. Der weitere Ausbau der kommunalen Netze erfolgt schrittweise. Gewerbegebiete haben beim Ausbau erste Priorität.
Mitverlegung
Der Ausbau der digitalen Netzt-Infrastruktur verursacht rund 80 Prozent der Gesamtkosten. Die Verantwortlichen vor Ort wissen am besten, wann und wo Arbeiten an einer Gas-, Strom- oder Abwasserleitung anstehen, eine Straße neu gebaut oder ausgebessert wird. Wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet, verlegen Kommunen die Glasfaser-Leerrohre in einem Zug mit anderen Tiefbauarbeiten. Das Mitverlegen senkt Kosten und vermeidet Dauerbaustellen.
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Breitbandversorgung und Breitbandoffensive 4.0
Clearingstelle Neue Medien im Ländlichen Raum Baden-Württemberg
Broschüre „Breitband-Offensive 4.0 – Schnelles Internet für Baden-Württemberg“