Nationalpark

Nationalpark Schwarzwald ist Erfolgsprojekt

Ein Wanderer steht im Nordschwarzwald beim Ruhestein am Aussichtspunkt Wildseeblick. (Bild: Uli Deck / dpa)

Fast genau vor zwei Jahren, am Neujahrstag 2014, hat Naturschutzminister Alexander Bonde den neuen Nationalpark Schwarzwald offiziell begrüßt. Mit der heutigen Neujahrswanderung startet das Großschutzgebiet in sein drittes Jahr.

„Der erste Nationalpark Baden-Württembergs bringt Groß und Klein die wilde Schönheit der einzigartigen Natur zu jeder Jahreszeit näher. Unser junger Nationalpark ist bereits nach zwei Jahren sehr erfolgreich und sehr beliebt: Fast jeder zehnte Baden-Württemberger war schon im Nationalpark Schwarzwald. Rund 60 Prozent der Bürgerinnen und Bürger planen einen Besuch. Vorbehalte gegenüber dem Nationalpark haben nur 7 Prozent der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger und 14 Prozent der ländlichen Anrainer. Dass der noch junge Nationalpark so große Zustimmung im Land und in den ländlichen Anrainerkreisen findet, ist ein sehr gutes Ergebnis und eine tolle Bestätigung für die herausragende Arbeit des ganzen Nationalparkteams und der gemeinsamen Gremien mit der Region“, sagte Naturschutzminister Alexander Bonde im Nationalpark Schwarzwald.

Der Minister wanderte unter anderem mit dem Vorsitzenden des Nationalparkbeirats, Staatsrat a.D. Gerhard Goll, dem Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg, Claus Schmiedel, und der Landesvorsitzenden der Grünen, Thekla Walter, im Nationalparkgebiet im Tonbachtal auf der Gemarkung der Gemeinde Baiersbronn (Landkreis Freudenstadt).

Wie gut der Nationalpark mittlerweile in der Region angekommen sei, zeige sich nicht nur in den positiven Umfragen, sondern auch in der Praxis: 2015 haben sich Städte, Gemeinden und Kreise rund um das Großschutzgebiet offiziell zur Nationalparkregion zusammengeschlossen, um diese mit vereinten Kräften touristisch zu vermarkten. „Das ist der richtige Weg, dieses Geschenk an unberührter Natur auch für eine touristische Belebung der ganzen Region zu nutzen“, betonte Bonde.

Mitwirkung der Region zahlt sich aus

„In der guten Zusammenarbeit mit der Region sind bereits viele Leitplanken gesetzt worden und es ist viel Neues entstanden. Im dritten Jahr wird das Verkehrskonzept im Nationalparkrat eine zentrale Rolle spielen“, kündigte der Minister an. Das neue Besucherzentrum am Ruhestein nehme Formen an, genauso wie der Nationalpark-plan, der die Weichen für alle großen Entscheidungen vom Tourismus- bis zum Ver-kehrskonzept stelle. „Die erste Gebietsgliederung Anfang vergangenen Jahres hat den Grundstein gelegt. Nun gilt es, in sehr enger und bewährter Zusammenarbeit mit der ganzen Region gute Lösungen für Verkehr, Tourismus, Wegekonzept und alle anderen Themen zu finden“, sagte Bonde. Erfreulich sei die hohe Zufriedenheit mit der Bürgerbeteiligung, die in der Gründungsphase sehr wichtig gewesen und auch jetzt bei der weiteren Ausgestaltung des Nationalparks sehr umfangreich sei. In einer Befragung gaben 74 Prozent der Menschen im Land und 68 Prozent der Anrainer an, mit der Beteiligung zufrieden oder sehr zufrieden zu sein.

Naturschutz: Wichtige Ziele erreicht – sensationelle Funde zu verzeichnen

Die Natur profitiere davon, sich in einigen Bereichen ohne Eingriffe des Menschen entwickeln zu dürfen. „Und es ist ein großes Geschenk, dass wir sie dabei beobach-ten dürfen“, so Bonde. Erfreut zeigte sich der Naturschutzminister über das große Interesse bundesweiter Forschungskooperationen am ersten baden-württembergischen Nationalpark. „Der Nationalpark ist ein starker Anziehungspunkt für Forscherinnen und Forscher. In den ersten beiden Jahren gab es bereits sensati-onelle biologische Funde, wie die höchst seltene Pilzart Zitronengelbe Tramete und – ganz aktuell – die erstmals in Baden-Württemberg nachgewiesene Springspinne Sitticus saxicola. Und auch der Steinadler hat den Nationalpark bereits besucht“, sagte Bonde. Positiv wertete der Minister auch die gut funktionierende Zusammenarbeit des Nationalparks mit wissenschaftlichen Hochschulen.

Nationalpark ist Anziehungspunkt für Touristen und Anwohner

Viele Besucherinnen und Besucher haben das Informationszentrum am Ruhestein bereits besucht oder an einer der mehr als 800 Veranstaltungen pro Jahr teilgenommen. Die positiven Rückmeldungen zeigen, so der Minister, dass das Konzept passe. „Die Menschen nehmen die Angebote des Nationalparks gut an. Viele Schulklassen sind begeistert vom spannenden Unterricht im Grünen.“ Auch das Jahresprogramm 2016 decke eine große Bandbreite an spannenden Veranstaltungen und Themen für Klein und Groß ab. „Im Nationalpark Schwarzwald zeigt sich tagtäglich, wie gut Schutz- und Nutzungsgedanke zusammenpassen“, betonte Bonde. Auf insgesamt 154 Kilometern präpariert der Nationalpark bereits im zweiten Winter die Loipen zwischen Herrenwies und Zuflucht. „Das ist ein tolles Angebot nicht nur für die vielen Urlauberinnen und Urlauber, sondern für die ganze Region. Nun muss nur noch der Schnee kommen – und dem Vergnügen steht nichts mehr im Wege“, sagte Bonde.

Neue Vorhaben für 2016

Entlang der Wanderroute wurden viele spannende Themen angesprochen – so zum Beispiel die neue Rangerstation, die in diesem Jahr im Tonbachtal entstehen soll. „Wir planen eine Blockhütte im Bereich der früheren Löchlehütte, die den Besuche-rinnen und Besuchern als Anlaufstelle für alle Fragen dienen soll. Hier lässt sich auch gut erleben, wie sich die Kernzonen des Nationalparks entwickeln, ab hier wird das Tal in den kommenden Jahren deutlich wilder werden“, verriet Nationalparkleiter Wolfgang Schlund. Sobald der Schnee geschmolzen ist, sollen die Bauarbeiten beginnen.

Parallel zur Rangerstation soll auch das Rotwildgehege im Tonbachtal modernisiert werden. „Es wird eine neue Gehegehütte gebaut, der Zaun wird stellenweise verlegt – das Gehege wird so für die Gäste und natürlich für die Tiere deutlich attraktiver“, sagte Charly Ebel, Leiter des Bereichs Umweltbildung und Besucherbetreuung. Alle Arbeiten im Tonbachtal laufen in enger Abstimmung mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort – vor allem mit dem Verein Schönes Tonbachtal – und den Tourismusbetrieben.

Der Nationalpark Schwarzwald

Der Nationalpark Schwarzwald – einer von 16 deutschen Nationalparks – liegt im nördlichen Schwarzwald zwischen Baden-Baden und Freudenstadt. Die Fläche von insgesamt rund 10.000 Hektar – etwa 0,7 Prozent der Wälder im Land – ist in zwei Gebiete unterteilt. Eingebettet ist das junge Großschutzgebiet, dessen Gründung ein rund zweijähriger, intensiver Beteiligungsprozess vorausgegangen war, in den 375.000 Hektar großen Naturpark „Schwarzwald Mitte/Nord“. In spätestens 30 Jahren gilt auf 75 Prozent der Fläche das Motto „Natur Natur sein lassen“; der Mensch wird nicht mehr eingreifen. Die Bevölkerung soll im Nationalpark Natur pur genießen und Wildnis erleben, die Region davon profitieren können. Wissenschaft und Forschung werden die spannenden Entwicklungsprozesse genau beobachten und untersuchen. Eine Besonderheit im Nationalpark Schwarzwald ist, dass zum Forscherteam neben Naturwissenschaftlern auch Sozialwissenschaftler gehören.

Akzeptanzstudie zum Nationalpark

Im Sommer 2015 hat das Fifas-Institut in Freiburg eine repräsentative und unabhän-gige Studie zu Akzeptanz und Wahrnehmung des Nationalparks vorgelegt. Die Studie basiert auf einer Befragung von insgesamt 1.000 Menschen aus ganz Baden-Württemberg sowie 500 Bewohnerinnen und Bewohner aus den ländlichen Kreisen Freudenstadt, Ortenau, Rastatt und Calw.


Kurzfassung der Pilotstudie
Langfassung der Pilotstudie

Informationen rund um den Nationalpark Schwarzwald

Informationen zu Schutzgebieten im Land

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