Ländlicher Raum

Medizinische Versorgung im Ländlichen Raum stärken

Ein Student im Praktischen Jahr am Universitätsklinikum Heidelberg spricht mit einem Patienten.

Ab dem kommenden Wintersemester 2020/21 bieten fünf medizinische Fakultäten im Land einen neuen Studien-Schwerpunkt zur Stärkung der medizinischen Versorgung im Ländlichen Raum an. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hat das Neigungsprofil „Landarzt-Track“ an der Uniklinik Freiburg vorgestellt.

„Die flächendeckende ärztliche Versorgung auch im Ländlichen Raum zu sichern, ist eine der zentralen Herausforderungen für unser künftiges Gesundheitssystem. Das führt uns auch die Corona-Pandemie deutlich vor Augen. Wir können diese Herausforderung nur meistern, wenn wir die Medizinstudierenden frühzeitig für den Landarztberuf begeistern und sie für dieses Tätigkeitsfeld umfassend qualifizieren. Für die Zeit nach dem Studium bedarf es zudem konkreter Anreize, damit sich Absolventinnen und Absolventen in einer ländlichen Region niederlassen“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Freitag, 29. Mai, beim Besuch des Universitätsklinikums in Freiburg. Die Ministerin diskutierte mit Vertreterinnen und Vertretern des Universitätsklinikums und der Universität Freiburg und mit Medizinstudierenden, wie die medizinische Versorgung im Ländlichen Raum trotz schwieriger Rahmenbedingungen auch langfristig sichergestellt werden kann.

Gemeinsam stellten Ministerin und Medizinische Fakultät das neue Neigungsprofil „Landarzt-Track“ vor, das ab dem kommenden Wintersemester 2020/21 im Medizinstudium in Freiburg und auch an allen anderen vier Standorten in Baden-Württemberg verankert werden soll. Das Landeskabinett wird sich demnächst mit einem umfassenden Maßnahmenpaket zur Stärkung der medizinischen Versorgung im Ländlichen Raum befassen, das neben inhaltlichen Neuerungen im Medizinstudium den Ausbau der Medizinstudienplätze um jährlich 150 Plätze sowie eine engere Vernetzung zwischen Unikliniken, akademischen Lehrkrankenhäusern und Lehrpraxen beinhaltet.

Kooperation zwischen Unikliniken und Lehrpraxen im Land ausbauen

„Wir sind in Baden-Württemberg schon sehr gut aufgestellt, was die Stärkung der Allgemeinmedizin angeht, besonders in der Kooperation zwischen Unikliniken und Lehrpraxen im ganzen Land. Mit unserem breit angelegten Maßnahmenpaket werden wir noch mehr Wirkung entfalten“, zeigte sich Bauer überzeugt. Ministerin und Uniklinik präsentierten zudem exemplarisch die Möglichkeiten der Telemedizin. In einer Landarztpraxis in Bötzingen/Kaiserstuhl ging es um konkrete Ansätze, wie niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im Ländlichen Raum und universitäre Spitzenmedizin vernetzt werden können.

„Die allgemeinmedizinische Versorgung auf dem Land bietet viele spannende Perspektiven für angehende Ärztinnen und Ärzte. Ziel des ‚Landarzt-Tracks‘ ist es deshalb, frühzeitig Begeisterung für dieses Tätigkeitsfeld zu wecken, die dafür notwendigen Kompetenzen zu vermitteln und einen klaren Karriereweg in die primärärztliche Versorgung zu bahnen. Motivation und Freiwilligkeit sind der Schlüssel, um junge Menschen für diesen Beruf zu gewinnen“, betonte die Ministerin.

Neigungsprofil Ländliche Hausarztmedizin – der „Landarzt-Track“

Mit dem neuen Neigungsprofil bieten die Medizinischen Fakultäten in Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Tübingen und Ulm ihren Studierenden die Möglichkeit, bereits im Studium die vielfältigen Aspekte der Allgemeinmedizin kennenzulernen und sich optimal für eine spätere Tätigkeit auf dem Land zu qualifizieren. Die Studierenden können künftig in jedem Semester spezielle, inhaltlich aufeinander abgestimmte Ausbildungsmodule wählen. Der Einstieg ist in jeder Phase des Studiums möglich – vom „Landarzt-Track“ und der Stärkung der Allgemeinmedizin im Studium profitieren damit alle Medizinstudierenden. In den Kursen werden sie auch mit regionalen Akteuren wie etwa Hausärztinnen und Hausärzten, regionalen ambulanten und stationären Versorgungszentren sowie Gemeinden, Bürgermeisterinnen sowie Landräten zusammengebracht. „Die Idee dabei ist, die Studierenden bereits frühzeitig für eine Region zu interessieren und, was noch wichtiger ist, Kontakte dorthin zu knüpfen“, betonte Bauer.

„Durch den interdisziplinär ausgerichteten Ansatz leisten die Fakultäten zusammen mit dem Wissenschaftsministerium einen wertvollen Beitrag, um die allgemeinmedizinische Versorgung des Ländlichen Raums auch in Zukunft zu sichern“, sagte die Ministerin. Nötig sei darüber hinaus ein umfassender Ansatz in weiteren Bereichen: Dazu zählten die engere Vernetzung und Anbindung der niedergelassenen Ärzte an die Forschung der Unikliniken vor Ort, die effektive Nutzung der Telemedizin, die Ausweitung innovativer Versorgungsmodelle wie Medizinische Versorgungszentren und nicht zuletzt auch infrastrukturelle Maßnahmen, beispielsweise bezüglich des Nahverkehrs oder Kulturangeboten, um die Attraktivität des Landarztberufes für junge Absolventinnen und Absolventen zu erhöhen. „Hier arbeiten wir innerhalb der Landesregierung mit ganzer Kraft zusammen“, so Bauer.

Vernetzung und Digitalisierung als Schlüssel der Medizin-Versorgung

„Mit unserem Maßnahmenpaket stärken wir auch die Vernetzung unserer Unikliniken mit den akademischen Lehrkrankenhäusern und Lehrpraxen, den kleineren Kliniken und den niedergelassenen Ärzten noch weiter. Zur besseren Abstimmung der akademischen Ausbildung mit den konkreten Anforderungen aus der Versorgung etablieren wir neue Strukturen der regionalen Vernetzung – die Medizinischen Fakultäten richten fünf Regionen für ärztliche Ausbildung ein, für die sie je besondere Verantwortung übernehmen“, sagte die Ministerin.

Mit dem „Landarzt-Track“ ist auch die weitere Digitalisierung der Forschung und Lehre verknüpft. „Indem wir in der medizinischen Versorgung digitale Lehr- und Lernformen stärker etablieren, überbrücken wir Distanzen und implementieren zugleich frühzeitig digitale Versorgungsansätze in der Fläche“, sagte Bauer. Exemplarisch ist hierfür das Projekt „Südbaden-Life“, das im Rahmen des „Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg“ vom Wissenschaftsministerium mit 800.000 Euro gefördert wird.

Medizinstudienplätze

Zum Wintersemester 2020/21 richtet das Land in zwei Stufen 150 zusätzliche Studienanfängerplätze Humanmedizin an den fünf Medizinischen Fakultäten in Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Tübingen und Ulm ein. Damit gibt es 1.631 Studienanfängerplätze ab dem Studienjahr 2020/2021 und 1.699 Studienanfängerplätze ab dem Studienjahr 2021/2022 im Land.

Projekt Südbaden-Life

Im Mittelpunkt des vom Wissenschaftsministerium geförderten Projekts steht der Ausbau von Strukturen in unterversorgten Regionen Südbadens, um die Attraktivität der medizinischen Ausbildung, der späteren Weiterbildung und der langfristigen Existenzgründung vor Ort deutlich zu erhöhen. Der Aufbau und die Förderung von professionellen akademischen und interprofessionellen Netzwerkstrukturen durch Präsenz-Meetings wie auch durch interaktive digitale Plattformen sind dabei ebenso Bestandteil des Projekts wie die Integration innovativer Konzepte aus dem Bereich eHealth für eine bessere Ländliche und primärärztliche Versorgung.

Forum Gesundheitsstandort BW: Projekt Südbaden-Life

Weitere Meldungen

Maimarkt Mannheim
  • Verbraucherschutz

Mannheimer Maimarkt eröffnet

LGS 2024 in Wangen
  • Gartenschau

Landesgartenschau Wangen eröffnet

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Wolf tötet Schafe in Rudersberg

Rinder mit Kälbern auf der Weide
  • Landwirtschaft

Milchwirtschaft nicht zusätzlich belasten

Eine Frau isst in einer Kantine zum Mittag. (Foto: © dpa)
  • Ernährung

Mehr regionales Bio in Gemeinschaftsverpflegung

Streuobstwiese
  • Streuobst

Streuobstpreis Baden-Württemberg verliehen

Team Wald
  • Forst

Zukunft des Forstberufs

Schüler warten auf ihr Mittagessen, im Vordergrund stehen Teller mit geschnittenem Gemüse. (Foto: dpa)
  • Ernährung

Bewusste Kinderernährung im Kindergarten Steinlachburg

  • Hochschulen

Werbekampagne für MINT-Studierende startet

Schmeck den Süden
  • Ernährung

Drei-Löwen-Auszeichnung für Gutsgaststätte Alteburg

Nadelbäume ragen bei Seebach am Ruhestein in den Himmel. (Bild: picture alliance/Uli Deck/dpa)
  • Forst

Internationaler Tag des Baumes

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

390 Bewerbungen für 75 Studienplätze der Landarztquote

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
  • Innovation

InnovationCamp künftig an drei Standorten

Vier Jugendliche sitzen auf einer Freitreppe und betrachten etwas auf dem Smartphone
  • Jugendliche

Jugendliche diskutieren zum Thema „Was dich bewegt“

Gruppenbild vor dem baden-württembergischen Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe 2024
  • Wirtschaft

Kretschmann besucht Hannover Messe

Aussicht vom Schönbergturm bei Reutlingen.
  • Ländlicher Raum

Studie zur Wirtschaftsentwicklung im Ländlichen Raum

Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax)
  • Artenschutz

Asiatische Hornisse breitet sich weiter aus

Erdbeeren auf einem Wochenmarkt (Foto: © dpa)
  • Landwirtschaft

Erdbeersaison eröffnet

Schmeck den Süden
  • Ernährung

Hauk zeichnet Grandls Hofbräu Zelt aus

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Wolfsriss in Wolpertshausen nachgewiesen

Eine Kuh und ein Kalb laufen über einen Feldweg
  • Tierschutz

Fördermittel für Rinder-Schutz

Landessieger von „Jugend debattiert“ stehen fest (Bild: Kultusministerium Baden-Württemberg)
  • Schule

Landessieger von „Jugend debattiert“ gekürt

Hunde im Tierheim. (Bild: Norbert Försterling / dpa)
  • Tierschutz

Land fördert Neubau eines Tierheims in Bad Mergentheim

Schüler während des Unterrichts im Klassenraum (Foto: Patrick Seeger dpa/lsw)
  • Schule

Direkteinstieg auf alle Lehrämter ausgeweitet

Weg im ländlichen Raum
  • Ländlicher Raum

Land fördert Erneuerung ländlicher Wege