Waldzustandsbericht

Lage der Wälder ist nach wie vor besorgniserregend

Der Belchen und Bergtäler ragen auf dem Schauinslans aus dem Nebelmeer. (Foto: © dpa)

Auch wenn die diesjährigen Witterungsverhältnisse dem Wald eine Verschnaufpause gegönnt haben, ist die Lage nach wie vor besorgniserregend. Das zeigt der Waldzustandsbericht 2021. Erstmals wurde auch der Waldboden untersucht.

„Die kühlfeuchte Witterung des Jahres 2021 hat dem Wald eine Verschnaufpause verschafft. Der Zustand der Wälder in Baden-Württemberg hat sich vereinzelt leicht verbessert. Jedoch werden derzeit noch 42 Prozent der Waldfläche als deutlich geschädigt eingestuft. Eine Entwarnung für unseren Wald kann noch nicht gegeben werde, die Lage ist noch immer besorgniserregend“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2021 (PDF).

Die günstigen Witterungsbedingungen im Jahr 2021 sorgten für gute Wachstumsbedingungen und einen abnehmenden Insektenbefall bei den Waldbäumen. Nachdem die Schäden durch Borkenkäfer in den letzten Jahren massiv angestiegen waren, ist ein Rückgang der Schadholzmengen zu verzeichnen, allerdings auf einem hohen Niveau. Die hohen Belastungen durch Trockenstress der letzten Jahre sind in den Baumkronen vieler Laubbäume, wie Buche und Eiche, zu erkennen.

Heterogenes Bild beim Kronenzustand

Im Rahmen der Waldzustandserhebung wird landesweit die Kronenverlichtung als Maß für den Gesundheitszustand der Waldbäume aufgenommen. Dazu wurden im Sommer 2021 auf einem systematisch angelegten Stichprobennetz mit 305 Probepunkten insgesamt 7.226 Bäume untersucht. „Der Kronenzustand unserer häufigsten Waldbäume zeigt ein heterogenes Bild. Der insgesamt positive Trend konnte sowohl bei den Laubbaumarten Buche, Esche und Bergahorn oder auch bei den Nadelholzarten Fichte, Kiefer und Douglasie festgestellt werden. Der Zustand der Tanne und der Lärche sowie der Eichen haben sich dagegen leicht verschlechtert“, stellte Forstminister Hauk fest.

Der Anteil abgestorbener Bäume auf den Probeflächen liegt mit 0,42 Prozent deutlich unter den Werten der letzten beiden Jahre von rund 0,6 Prozent. Das langjährige Mittel von rund 0,25 Prozent wird aber weiterhin deutlich überschritten.

Hohe Artenvielfalt der auf und in den Böden lebenden Tiere

„Erstmals konnten wir im diesjährigen Waldzustandsbericht den Lebensraum Boden untersuchen. Im Rahmen des Projektes ‚Biodiversität von Waldböden: Bodenfauna‘, als Teil des Sonderprogramms zur Stärkung der Biologischen Vielfalt des Landes, konnte die hohe Artenvielfalt der auf und in den Waldböden lebenden Tiere nachgewiesen werden. Künftig soll die Bodenuntersuchung als Basis für ein langfristiges Monitoring der Bodentiere in den Wäldern Baden-Württembergs dienen“, sagte Hauk.

„Die Weltklimakonferenz in Glasgow, die heute zu Ende geht, zeigt sehr deutlich, dass wir weltweit mehr Klimaschutz betreiben müssen, wenn wir unsere Wälder erhalten wollen. Und auch zu Hause in Baden-Württemberg ist uns klar, dass die Anpassung der Wälder an die Auswirkungen des Klimawandels eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung ist. Mit dem seit 2019 eingeleiteten Prozess der Waldstrategie für Baden-Württemberg wurden die notwendigen Handlungsfelder und Ziele für unsere Wälder aufgezeigt. Die Umsetzung sind wir mit Hochdruck angegangen“, betonte Minister Hauk.

Baumpflanzprojekt „Zukunft schenken“

Die Erhaltung der Wälder wird nicht allein durch die Selbstheilungskräfte der Natur gelöst und kann nur gemeinsam mit der Gesellschaft gelingen. „Ein gelungenes Beispiel für gesellschaftliches Engagement zum Erhalt unserer Wälder stellt das gemeinsame Baumpflanzprojekt ‚Zukunft schenken‘ von Hitradio Antenne 1, der Initiative fit4future natur der Cleven-Stiftung und dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz dar. In diesem Jahr konnten im Rahmen der Initiative mit Unterstützung der unteren Forstbehörden bereits mehr als 100.000 Bäume in den Wäldern Baden-Württembergs gepflanzt werden. Dank des überwältigenden Erfolgs möchten wir die Aktion verlängern und somit gemeinsam mit den Spenderinnen und Spendern und den Partnern vor Ort weitere Zukunftswälder schaffen“, betonte Minister Hauk, der auch Schirmherr der Aktion ist. 

„Unsere gemeinsame Aktion ‚Zukunft schenken mit Hitradio antenne 1‘ ist bei unseren Hörerinnen und Hörern auf unglaublich große und positive Resonanz gestoßen. Mit jedem gespendeten Baum können wir unserem gemeinsamen Lebensraum etwas zurückgeben und künftigen Generationen artenvielfältige Wälder in Baden-Württemberg hinterlassen. Dieses Projekt ist noch lange nicht abgeschlossen, deshalb freue ich mich umso mehr, dass unsere Aktion auch in 2022 weitergehen wird," betonte Achim Voeske, Geschäftsführer von Hitradio Antenne 1. 

„Über 100.000 Bäume konnten dank der überwältigenden Spendenbereitschaft der Baden-Württemberger bereits in den fit4future-Wäldern in Baden-Württemberg Wurzeln schlagen. Nun geht unsere Baumpflanzaktion ‚Zukunft schenken mit Hitradio Antenne 1‘ in die zweite Runde. Wir hoffen, dass bis Frühjahr 2022 viele Setzlinge hinzukommen und Sie weiterhin spenden, damit wir gemeinsam unseren Beitrag leisten für eine gesunde Erde zum Wohle unserer Kinder“, so Malte Heinemann, Geschäftsführer der Cleven Stiftung.

Waldzustandsbericht 2021 (PDF)

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Wald und Naturerlebnis

Landesforstverwaltung

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Das Blatt wenden – Gemeinsam für die Zukunft unserer Wälder

Hitradio Antenne 1: Zukunft schenken – Bäume pflanzen

fit4future natur

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