Coronavirus

Impfungen in sozial benachteiligten Vierteln und Stadtteilen voranbringen

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Steril verpackte Einmal-Spritzen mit dem Impfstoff

Um die Impfkampagne in der ganzen Breite der Bevölkerung voranzubringen, will das Land gemeinsam mit Impfzentren und Kommunen mit den Mobilen Impfteams in Stadtteile, Teilorte und Betriebe gehen und dort sozial eher benachteiligten Menschen ein Impfangebot machen.

Die Impfkampagne in Baden-Württemberg kommt gut voran. Fast 40 Prozent aller Menschen im Land haben bereits mindestens die erste Impfung erhalten. Deutlich über 70 Prozent der über 60-Jährigen haben mindestens eine Erstimpfung. Doch ein Blick auf die Impfquoten von Städten und einzelnen Quartieren zeigt auch: dies ist nicht in allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen der Fall. Insbesondere Menschen, die sich kleine Wohnungen teilen, nicht im Homeoffice arbeiten können oder in irgendeiner Form sozial benachteiligt sind, sind seltener geimpft als der Bevölkerungsdurchschnitt. Um die Impfkampagne in der ganzen Breite der Bevölkerung voranzubringen, will das Land gemeinsam mit Impfzentren und Kommunen mit den Mobilen Impfteams in Stadtteile, Teilorte und Betriebe gehen, um dort sozial eher benachteiligten Menschen ein Impfangebot zu machen.

Impfangebot für sozial eher benachteiligte Menschen

Darüber herrschte im Rahmen einer digitalen Dialogveranstaltung Einigkeit zwischen dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration sowie den Vertreterinnen und Vertretern der Impfzentren, der kommunalen Landesverbände, den Landrätinnen und Landräten sowie der Oberbürgermeisterin und Oberbürgermeistern der kreisfreien Städte. 

Die Erfahrungen von derzeit laufenden und bereits durchgeführten Aktionen sind dabei ermutigend. Sie sollen als Anregung und Modell für andere Kommunen im Land dienen, betonte Staatssekretärin Dr. Ute Leidig am Freitag, 21. Mai, in Stuttgart: „Damit wir beim Impfen wirklich alle mitnehmen, müssen Vor-Ort-Impfungen in Stadtteilen mit sozioökomisch benachteiligten Bevölkerungsgruppen in den kommenden Wochen ein fester Bestandteil der Impfkampagne im Land sein.“

Impfbusse in Göppingen und Stadtteilimpfungen in Mannheim als Modelle

In verschiedenen Städten wurden in den vergangenen Tagen bereits Vor-Ort-Impfungen in Stadtteilen und Quartieren durchgeführt. Mit Göppingen und Mannheim wurden zwei ganz unterschiedliche Ansätze von Oberbürgermeister Alexander Maier (Göppingen) sowie Oberbürgermeister Peter Kurz (Mannheim) vorgestellt. Im Landkreis Göppingen sind zwei umgebaute Busse unterwegs, in denen in Zusammenarbeit mit der Kreisärzteschaft und den Apotheken, die den Impfstoff für die Aktionen bestellen, vor Ort geimpft wird – etwa in ländlichen Kommunen, in denen es keinen Arzt gibt. Mannheim hat mit Quartiers- und Stadtteilimpfungen in den Stadtteilen Hochstätt und in der Neckarstadt-West gute Erfahrungen gemacht und dabei unterschiedliche Ansätze ausprobiert. Mit der Vor-Ort-Impfung in der Neckarstadt-West konnte die Impfquote in diesem Stadtteil von mageren 7 Prozent auf 25-30 Prozent erhöht werden. Einladungen erfolgten dabei unter anderem über die Jobcenter.  

Neuer Handlungsleitfaden für den Einsatz Mobiler Impfteams

Das Ministerium hat einen neuen Handlungsleitfaden zur aufsuchenden COVID-19-Impfung durch Mobile Impfteams (MIT) (PDF) in sozioökonomisch benachteiligten Stadtteilen und Quartieren erstellt, in den auch Erfahrungen aus den bisherigen Aktionen eingeflossen sind. Ergänzend hierzu wurden Einsatzreihenfolge und Anwendungsfälle der Mobilen Impfteams (PDF) aufgelistet.

Die Zahlen aus Kliniken und von Ärzten zeigen bundesweit, dass sich Menschen mit geringerem sozioökonomischen Status häufiger mit COVID19 infizieren und häufiger schwere Verläufe haben. Ursachen hierfür sind beispielsweise beengte Wohnsituationen und Arbeit in Bereichen, in denen man sich schlechter vor Ansteckungen schützen kann. „Ausgerechnet in diesen Stadtteilen sind die besonders schutzbedürftigen Menschen aus der ersten, zweiten und dritten Priorität noch fast nicht geimpft. Das wollen wir gemeinsam ändern“, betonte die Staatssekretärin.

Der Einsatz der MIT ist nur möglich, wenn die Kommunen und weitere Akteurinnen und Akteure vor Ort mitwirken, und etwa Räumlichkeiten und die Terminvereinbarung mit den Impfwilligen organisieren. Daher sind ehrenamtlich Engagierte, Vereine, Verbände und Initiativen vor Ort aufgerufen, gemeinsam mit den Mobilen Impfteams der Impfzentren und in Abstimmung mit den Kommunen Impfaktionen zu planen, vorzubereiten und durchzuführen. Voraussetzung für einen solchen Termin vor Ort ist, dass es sich um eine sozioökonomisch benachteiligte Gegend handelt. Indikatoren hierfür können Sozialstruktur-Indikatoren sein wie etwa die Arbeitslosenquote, der Anteil der Bezieher von Transferleistungen, der Anteil Kinder in alleinerziehenden Haushalten oder die Mindestsicherungsquote. Das Land stellt für die Vor-Ort-Aktionen die MIT sowie Impfstoff aus dem Kontingent des jeweiligen Impfzentrums zur Verfügung. Die weitere Organisation muss mit den Akteurinnen und Akteuren vor Ort, die ihr Viertel am besten kennen, erfolgen. Dafür bietet der Handlungsleitfaden wichtige Leitlinien und Informationen. 

Mehrere Einsatzbereiche für Mobile Impfteams

Die Mobilen Impfteams (MIT) sind organisatorisch an die jeweiligen Impfzentren angebunden. Sie sind eine Ergänzung zur Struktur der Zentralen Impfzentren und Kreisimpfzentren. Zu Beginn der Impfkampagne haben die mobilen Impfteams die Alten- und Pflegeeinrichtungen aufgesucht, um die dort lebenden Personen vor Ort zu impfen. In der Folgezeit konnten die MIT auch Vor-Ort-Terminen in den Kommunen anbieten. Die Aktionen in sozioökonomisch benachteiligten Stadtteilen, Quartieren und Regionen sind nun ein weiterer Einsatzbereich für die MIT. 

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