Cybersicherheit

Fünftes CyberSicherheitsForum

4. Cybersicherheitsforum in Stuttgart im Haus der Wirtschaft am 13. April 2022

Cyber-Resilienz ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Cybersicherheit. Gerade Wirtschaft und Kommunen stehen im Fadenkreuz der Kriminellen und werden zunehmend Opfer eines Cyberangriffes. Doch wie können sich Unternehmen und Kommunen vor Cyberangriffen schützen? Was braucht es, um die eigene Cyber-Resilienz zu stärken? Diese und weitere Fragen konnten mit Experten beim fünften Cybersicherheitsforum diskutiert werden.

„Baden-Württemberg ist Innovationslabor und Innovationsregion Nummer 1 in Europa. Bei uns gibt es also etwas zu holen und das macht uns interessant für Cyberkriminelle. Deshalb müssen wir uns bestmöglich abhärten. Wir können den Kampf gegen Cyberkriminelle nur gewinnen, wenn wir unsere digitalen Abwehrkräfte stetig ausbauen – also unsere Resilienz erhöhen. Das bedeutet: Wir brauchen die Fähigkeit, uns vor Cyber-Angriffen zu schützen, sie zu erkennen, darauf zu reagieren und uns im Fall der Fälle schnell davon zu erholen. Cyber-Resilienz ist damit ein unverzichtbarer Bestandteil der Cybersicherheit und erfordert auf allen Ebenen in den Unternehmen, Behörden und Kommunen Engagement und Einsatz. Umso mehr muss Cybersicherheit Chefsache sein!“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl bei der Eröffnung des fünften CyberSicherheitsForums in Stuttgart. In diesem Jahr wurden mehr als 800 Gäste in den Räumlichkeiten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart vor Ort wie auch online beim CyberSicherheitsForum begrüßt.

Durch Cyberattacken entsteht der deutschen Wirtschaft jährlich ein Gesamtschaden von 206 Milliarden Euro. Cyberattacken stellen ein immer größer werdendes Risiko für die Wirtschaftskraft von Unternehmen sowie für die Funktionsfähigkeit der Kommunen dar. Auch Kommunen werden immer öfter Opfer von Cyberkriminellen.

CyberSicherheitsForum erarbeitet Vorschläge für Cyber-Resilienz

Beim fünften CyberSicherheitsForum des Landes Baden-Württemberg stand deshalb das Thema „Cyber-Resilienz“ im Fokus. „Cyber-Resilienz ist ein zentraler Schutzschild gegen die Aktivitäten von Cyberkriminellen und ist deshalb für eine erfolgreiche Digitalisierung unverzichtbar. Beim CyberSicherheitsForum sollen fünf konkrete Punkte für mehr Cyber-Resilienz im Focus stehen:

  1. Cybersicherheit muss Chefsache sein.
  2. Cybersicherheit verlangt Investitionen – personell und finanziell.
  3. Es gilt, den eigenen Schutz ständig zu überprüfen.
  4. Schwachstellen in den eigenen Systemen müssen aktiv gesucht, erkannt und beseitigt werden.
  5. Wichtig ist es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen, zu schulen und zu sensibilisieren.

Das Innenministerium und die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg bereiten aktuell gezielte Angebote vor, um gerade die Chefetagen in Behörden, Kommunen und auch darüber hinaus auch in kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) dahingehend anzusprechen. Mit dem Projekt „CyberWuP - Wirtschaftsschutz und Prävention für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)“ wird gemeinsam mit der Hochschule Aalen und vier beteiligten IHKen in Ostwürttemberg, Stuttgart, Reutlingen und Oberschwaben-Bodensee ein Beratungskonzept erprobt, um KMU künftig mit einem niederschwelligen Beratungsangebot zur Cybersicherheit gemeinsam mit Partnern vor Ort zu unterstützen. Hierzu soll in einem circa einstündigen Beratungsgespräch vor Ort die jeweilige Geschäftsleitung für die Themen Cybersicherheit, für ihre Verantwortung sowie für konkrete Maßnahmen sensibilisiert werden. In einer ersten Sicherheitsanalyse sollen darüber konkrete Handlungsmaßnahmen für die Verbesserung der Sicherheit vor Ort erhoben werden – beispielsweise werden hier die eingerichteten Backup-Mechanismen betrachtet und geprüft. Dieses Konzept befindet sich bereits in der Pilotphase, an der rund 50 Unternehmen und vier IHKen teilnehmen. Nach erfolgreicher Erprobung ist geplant, es flächendeckend umzusetzen.

Die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW) bietet mit der Cyber-Ersthilfe BW ein telefonisches Beratungsangebot an, welches über die Prävention hinaus auch Betroffenen, insbesondere Einrichtungen der Landes- und Kommunalverwaltung, aber auch Unternehmen bei der Bewältigung von Cybersicherheitsvorfällen oder Verdachtsfällen hilft. Betroffene können sich beispielsweise über das telefonische Beratungsangebot, die Cyber-Ersthilfe BW, an die CSBW wenden. Diese ist rund um die Uhr erreichbar.

Cyber-Resilienz erfordert Weitblick, gemeinsames und proaktives Handeln

Cyberkriminelle agieren international. Dazu erläutert Dr. Bruno Kahl, Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), in seiner Keynote die aktuelle Bedrohungslage im Cyberraum und zeigte auf, welche Ziele die Angreifer hierbei verfolgen: „Im geopolitischen Ringen um digitale Vorherrschaft sind die Großmächte Russland und China die entscheidenden Player – und damit eine große Bedrohung für Deutschland, Europa und die gesamte westliche Welt. Wir sehen Cyber-Akteure aus dem Ausland, die entweder klandestin Einfluss auf die politische Meinungsbildung in Deutschland nehmen wollen oder aber ganz konkret verschiedene Ziele bei uns angreifen.“ Sein Appell an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Um unsere Cyber-Resilienz gemeinsam zu stärken, braucht es in Unternehmen wie Behörden ein höheres Risikobewusstsein, eine noch größere Bereitschaft zur Zusammenarbeit sowie eine professionelle Sicherung von IT-Systemen, die stets up to date gehalten wird.“

Beim Thema Cybersicherheit sind alle gefordert, mit Weitblick zu handeln und die erforderlichen Voraussetzungen für ein Mehr an Sicherheit zu schaffen. Deshalb bedarf es zur Stärkung der Cyber-Resilienz aus Sicht von Prof. Dr. Haya Shulman, Leiterin am Fraunhofer Institut und Trägerin des Deutschen IT-Sicherheitspreises, ein vorausschauendes Handeln der Politik und mehr Investitionen: „Um Deutschland auch im digitalen Raum sicher aufzustellen, müssen wir uns ambitionierte und konkrete Ziele für die Cybersicherheit setzen. Ziele alleine genügen aber nicht, wir müssen auch bereit sein, entschlossen zu handeln. Die Politik muss insgesamt proaktiver werden und mehr in Cybersicherheit investieren. Nur so können wir Cyberkriminalität und Cyberangriffe effektiv bekämpfen.“ Zudem bot die renommierte Expertin für Cybersicherheit an diesem Tag Einblicke in ihre Forschungsarbeit. Sie zeigte dabei mögliche Schwachstellen einer IT-Architektur auf und erklärte, wie diese von Angreifern ausgenutzt werden können. Dabei vermittelte sie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des CyberSicherheitsForums bewährte Strategien zur Abwehr von Cyberangriffen.

Die Hauptgeschäftsführerin der IHK Region Stuttgart, Dr. Susanne Herre warnte: „Ein erfolgreicher Cyberangriff kann dramatische Folgen haben.“ Künftig werde die Cyber-Resilienz eines Unternehmens auch einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellen, so Susanne Herre weiter.

Erfolgreiche Ermittlungen gegen international agierende Cyberkriminelle

Welchen wichtigen Beitrag die Polizei und Justiz für die Cybersicherheit leistet, veranschaulichte Daniel Lorch, Erster Kriminalhauptkommissar beim Polizeipräsidium Reutlingen, in seinem Vortrag. Er zeigte auf, wie das weltweit agierende Hacker-Netzwerk HIVE Sicherheitslücken ausnutzte und enorme Schäden verursachte. Durch die hervorragende internationale Zusammenarbeit von Polizei und Justiz konnte das kriminelle Netzwerk zerschlagen werden. Dabei spielt Baden-Württemberg auf internationaler Ebene eine wichtige Rolle. Der Cyberkriminalist Lorch warnte vor der zunehmenden Professionalisierung der Täter:

„Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass wir in Baden-Württemberg keinen Flickenteppich der Sicherheitsarbeit haben, sondern durch unsere aufeinander abgestimmte Sicherheitsarchitektur und durch unsere systematische Strategie und Taktik mit schlagkräftigen Ermittlungen und ganzheitlicher Prävention zusammen mit starken Partnern den Tätern die Stirn bieten“, sagte Minister Thomas Strobl.

CyberSicherheitsForum Baden-Württemberg

Das CyberSicherheitsForum hat sich in den letzten fünf Jahren zu einem Format etabliert, das aus dem Fachbereich der Cybersicherheit nicht mehr wegzudenken ist. In diesem Jahr wurden mehr als 800 Gäste in den Räumlichkeiten der IHK Region Stuttgart vor Ort wie auch online beim CyberSicherheitsForum begrüßt. Fragen der Online-Teilnehmenden im Chat werden durch die Moderation direkt auf die Bühne übertragen. Partner der Veranstaltung des Innenministeriums sind neben der IHK Region Stuttgart, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus sowie die drei baden-württembergischen Sicherheitsbehörden, die Cybersicherheitsagentur, das Landeskriminalamt sowie das Landesamt für Verfassungsschutz.

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