Wichtiger Bestandteil der Naturschutzstrategie der grün-roten Landesregierung sind die Landschaftserhaltungsverbände. Diese werden von der Landesregierung finanziell gefördert. Die Landschaftserhaltungsverbände sind ein Erfolgsmodell: Unter Grün-Rot ist die Zahl von ursprünglich sechs im Jahr 2011 auf aktuell 31 gewachsen. Im ersten Halbjahr 2016 entscheiden zwei weitere Kreise über die Gründung von Landschaftserhaltungsverbänden.
„Landschaftserhaltungsverbände sind für die Pflege unserer Kulturlandschaften und für den Schutz der biologischen Vielfalt von großer Bedeutung. Sie bieten eine umfassende, auf die jeweilige Region und individuelle Herausforderungen bezogene Beratung an und organisieren die Umsetzung von Schutz- und Pflegemaßnahmen. Die Landschaftserhaltungsverbände sind ein Erfolgsmodell: Unter Grün-Rot ist die Zahl von ursprünglich sechs im Jahr 2011 auf aktuell 31 gewachsen. Im Laufe des ersten Halbjahres 2016 rechnen wir mit zwei weiteren LEV-Gründungen im Land. Wir haben unser Ziel, die Landschaftserhaltungsverbände flächendeckend zu etablieren, weitgehend erreicht“, sagte Naturschutzminister Alexander Bonde beim Besuch des Landschaftserhaltungsverbandes Ostalbkreis im Naturschutzgebiet „Streuwiese bei Rötenbach“.
Aktiver und kooperativer Naturschutz vor Ort
Die Aufgaben der Landschaftserhaltungsverbände sind breit gefächert und gehen vom Erhalt der Kulturlandschaft über die Biotop- und Landschaftspflege bis zur Umsetzung der Natura 2000-Managementpläne. „Von der Beweidung mit Schafen, Ziegen und Rindern über den Einsatz modernster Maschinen wie eines Raupenschleppers bis zur Pflege der landschaftsprägenden Steuobstwiesen wie hier im Ostalbkreis – die Aufgaben und die Pflegemaßnahmen sind so vielfältig wie die Landschaften in Baden-Württemberg“, sagte der Minister. Intakte Natur diene Flora und Fauna und stehe gleichzeitig für einzigartige Landschaften, von denen auch der Tourismus in Baden-Württemberg profitiere, so Bonde weiter.
Es zahle sich aus, dass in den Landschaftserhaltungsverbänden unterschiedliche Interessen auf Augenhöhe vertreten seien, so der Minister. „Die Verbände arbeiten deshalb so erfolgreich, weil sie Naturschutz, Landwirtschaft und Kommunalpolitik an einen Tisch bringen, gemeinsam Lösungen für Natur und Landschaft entwickeln und bei Konflikten vermitteln. Auch die enge Abstimmung mit den unteren Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörden in den Landkreisen klappt hervorragend. Damit zeigen die Landschaftserhaltungsverbände, wie erfolgreich kooperativer Naturschutz vor Ort wirken kann“, sagte Bonde. Abschließend dankte der Minister allen, die sich im LEV Ostalbkreis engagieren und mit ihm kooperativ zusammenarbeiten.
Landschaftserhaltungsverbände in Baden-Württemberg
Der LEV Ostalbkreis wurde als vierter Landschaftserhaltungsverband in Baden-Württemberg am 11. Dezember 2000 gegründet. Er kann somit bereits auf fünfzehn erfolgreiche Arbeitsjahre zurückblicken. Der LEV Ostalbkreis kümmert sich beispielsweise um die Pflege von Wacholderheiden, Magerrasen, Nass- und Streuwiesen sowie um die Renaturierung von Fließgewässern, die Einrichtung von Weidekoppeln zur Ganzjahresbeweidung mit Auerochsen und Ziegen und um die Durchführung von Artenschutzmaßnahmen. Mitglieder im LEV Ostalbkreis sind neben den Kommunen des Landkreises auch Bauern- und Naturschutzverbände, der Maschinenring und einige Privatpersonen. Im Geschäftsjahr 2014/2015 betreute der LEV Ostalbkreis rund 400 Landwirtinnen und Landwirte, die auf einer Fläche von 1.980 Hektar Landschaftspflegemaßnahmen durchführen. Darüber hinaus werden zahlreiche Landschafts- und Biotoppflegemaßnahmen durchgeführt – insgesamt flossen Fördermittel nach der Landschaftspflegerichtlinie in Höhe von circa 1,26 Millionen Euro.
Seitens des zuständigen Regierungspräsidiums Stuttgart werden im Ostalbkreis insgesamt 42 Naturschutzgebiete (NSG) mit einer Gesamtfläche von 2.051 Hektar, 14 Natura 2000-Gebiete mit einer Gesamtfläche von 10.648 Hektar und sechs Vogelschutzgebiete mit 3.640 Hektar betreut.
Das Land Baden-Württemberg stellt den Landkreisen für die Einrichtung von Landschaftserhaltungsverbänden (LEV) Mittel für 1,5 Stellenäquivalente zur Verfügung. Nur eine halbe Stelle ist von den Trägervereinen selbst zu erbringen. Nach Gründung eines LEV, dessen Besetzung mit den beiden Arbeitskräften sowie der Fertigstellung eines Managementplans im jeweiligen Landkreis wird eine sogenannte Natura 2000-Beauftragten-Stelle bei der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises eingerichtet, für die das Land die Personal- und Sachkosten übernimmt. Die/der Natura 2000-Beauftragte soll insbesondere die Abwicklung der Fördermaßnahmen übernehmen.