Feldberg - Fünf Wochen vor dem kalendarischen Sommerbeginn hat der Winter in Baden-Württemberg ein Stelldichein gegeben. Autofahrer wurden am Mittwoch in den Hochlagen von Schneefall überrascht. Der Winterdienst musste ausrücken, auch auf den Autobahnen. Zu größeren Behinderungen kam es allerdings nicht, sagte ein Polizeisprecher. Auf dem höchsten Berg im Land, dem Feldberg im Südschwarzwald, lagen bis zu zehn Zentimeter Neuschnee. Auch in den tieferen Regionen wurde es weiß. Die Schneefallgrenze lag zwischen 600 und 800 Meter.
«Schnee Mitte Mai ist hier oben nichts Ungewöhnliches. Das kommt im Schnitt alle drei bis fünf Jahre vor», sagte Wetterbeobachter Günter Diez in der Wetterstation auf dem 1493 Meter hohen Gipfel des Feldbergs. In der Nacht zum Mittwoch waren die Temperaturen auf minus 4 Grad gesunken, tagsüber zeigte das Thermometer minus 2,5 Grad. Es blies ein eisiger Wind.
Im Schwarzwald sowie auf der Schwäbischen Alb kämpften Autofahrer mit der Rückkehr des Winters. «Viele Autofahrer haben ihre Fahrzeuge bereits mit Sommerreifen bestückt», sagte ein Polizeisprecher in Freiburg. «Mit Schnee im Mai haben nur wenige gerechnet.» Einige kamen ins Schlingern, größere Unfälle gab es aber nicht.
Landwirte reagierten schnell auf den Kälteeinbruch. Erdbeerfelder wurden mit Folien abgedeckt, um sie zu schützen. «Die Pflanzen sind derzeit besonders empfindlich, weil sie im Wachstum sind», sagte Anne Hartmann, Sprecherin des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) in Freiburg. Dies gelte auch für Getreide, Früchte und Mais. Für sie gebe es aber so gut wie keinen Schutz.
«Zwei bis drei kalte Tage können wir verkraften», sagte Hartmann. Sollte es allerdings länger kalt sein und es in den Tieflagen Frost geben, müsse mit Ernteausfällen gerechnet werden. Dies gelte auch für die Weinreben, sagte ein Sprecher des Badischen Weinbauverbandes.
Hoffnung kommt von den Meteorologen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Stuttgart soll es bis zum Wochenende wieder wärmer werden. Der Schnee wird dann wieder schmelzen.
Quelle:
dpa/lsw