Flächenverbrauch

Zukunftsweisende Ideen gegen Flächenverbrauch und für die Stärkung der Ortskerne

„Der Flächenverbrauch in Baden-Württemberg ist mit täglich 6,6 Hektar noch immer zu hoch. Gerade angesichts sinkender Bevölkerungszahlen ist es weder vermittel- noch hinnehmbar, dass immer neue Flächen auf der grünen Wiese für Wohn- oder Gewerbegebiete in Anspruch genommen werden. Dabei ist die Stärkung der Ortskerne nicht nur ökologisch geboten und wirtschaftlich sinnvoll, sie verbessert auch die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, in Bernau (Landkreis Waldshut). Um den Flächenverbrauch zu bremsen, dem Funktions- und Attraktivitätsverlust der Ortskerne entgegenzuwirken und die dort vorhandenen Flächenpotenziale zu nutzen, seien vielfältige gemeinsame Anstrengungen von Land und Gemeinden erforderlich. „Ziel der Landesregierung ist die Netto-Null beim Flächenverbrauch. Wir werden deshalb die Bau- und Wohnungspolitik des Landes wieder stärker in den Fokus rücken und die Kommunen bei ihren Aufgaben unterstützen. Mit dem Modellprojekt MELAP PLUS wollen wir Anstöße für Gemeinden im Ländlichen Raum geben, die uns diesem Ziel näher bringen“, so Bonde. Der Minister eröffnete die Tagung „MELAP PLUS – Neues Leben in alten Schwarzwaldhöfen“ in Bernau und besichtigte einige Projektbeispiele.
 
12 Millionen Euro für mehr Lebens- und Wohnqualität im Ortskern

Mit dem „Modellprojekt zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials - MELAP PLUS“ wolle sein Ministerium die Innenentwicklung von Gemeinden im Ländlichen Raum unterstützen, so der Minister weiter. MELAP PLUS biete einen hervorragenden Rahmen, um in einem Zeitraum von fünf Jahren wesentliche Schritte bei der Stärkung der Ortskerne voranzukommen. Dabei unterstütze das Land sowohl kommunale Projekte als auch private Bau-, Umnutzungs- oder Sanierungsprojekte finanziell aus Mitteln des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR). Das Land stelle für 13 Modellprojekte in 14 Gemeinden insgesamt bis zu 12 Millionen Euro zur Verfügung. Neben investiven Maßnahmen stehe die Bewusstseinsbildung für eine neue Lebens- und Wohnqualität im Ortskern im Vordergrund. Der Minister warnte vor den Folgen, wenn Gemeinden trotz abnehmender Einwohnerzahlen weiterhin neue Flächen auf der grünen Wiese auswiesen. „Statt quantitativem Wachstum nach außen muss es ein qualitatives Wachstum in den Ortskernen geben“, betonte Bonde.
 
Ländliche Räume für Zukunft rüsten

Der Ländliche Raum in Baden-Württemberg umfasst rund 70 Prozent der Landesfläche und ein Drittel der Bevölkerung. Hier wird zugleich ein Drittel der Wertschöpfung in Baden-Württemberg erwirtschaftet. „Dementsprechend müssen wir auch die ländlichen Räume in stärkerem Maße für den demographischen Wandel, wirtschaftliche Konzentrationsprozesse, die Globalisierung und den Klimawandel rüsten. In diesem großen Zusammenhang ist die Innenentwicklung zugleich Chance wie Aufgabe für die Zukunftsfähigkeit von ländlichen Gemeinden“, so der Minister. Dabei seien die Pflege der Bestandsgebäude, die Reaktivierung von leer stehenden Gebäuden und die Nutzung von geeigneten Baulücken, aber auch der Schutz von wertvollen Freiräumen zentrale Aufgaben einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung. „Darüber hinaus trägt gute Baukultur zur Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Ort bei, so dass Innenentwicklung auch für den sozialen Zusammenhalt von Bedeutung ist“, sagte Bonde.
 
Aber auch der Dialog mit der Bevölkerung über die Zukunft des jeweiligen Ortes, das aktive Flächenmanagement der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gemeinsam mit ihrer Verwaltung und die Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit seien wichtige Lösungsansätze. In diesem Zusammenhang hob der Minister das Engagement der beiden Gemeinden Bernau und St. Blasien besonders hervor, die sich zu einem gemeinsamen Vorgehen in MELAP PLUS entschieden und damit ein deutliches Zeichen gesetzt hätten.  
 
Interkommunales Wirken für Zukunftsfähigkeit ländlicher Gemeinden

Beide Gemeinden führen gemeinsam ein Modellvorhaben „Planerische Begleitung der ersten Schritte zu Umnutzung und Modernisierung ausgewählter Schwarzwaldhöfe“ durch. Dabei sollen anhand von vier bis fünf Gebäuden beispielhafte Lösungen für Umnutzungen und Modernisierungen von Schwarzwaldhöfen entwickelt werden. Eigentümer, Architekten, die Denkmalbehörde und Experten für energetische Sanierung erarbeiten gemeinsam Konzepte für Umnutzung und Modernisierung, die zum Abschluss der Öffentlichkeit präsentiert werden. So sollen auch für andere Gemeinden im Südschwarzwald übertragbare Beispiele für gelungene Umnutzung und Modernisierung von Schwarzwaldhöfen erarbeitet werden.
 
„Die viele Orte des Südschwarzwaldes prägenden großen Schwarzwaldhöfe, die zum Teil leer stehen, sind für die Baukultur, die regionale Identität, das Landschaftsbild und damit auch für die Tourismuswirtschaft der Region von großer Bedeutung. Mit MELAP PLUS wollen wir durch finanzielle Förderung, Erfahrungs- und Wissensaustausch und planerische Begleitung zum Erhalt und zur Weiterentwicklung dieses Kulturgutes beitragen“, betonte der auch für den Tourismus zuständige Minister.  
 
MELAP PLUS

MELAP PLUS ist ein Modellvorhaben des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Das Vorhaben verfolgt den Ansatz von MELAP 2003-2008 (Modellprojekt zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials) weiter und stellt die Bewusstseinsbildung für den Ortskern auf eine breite Basis. Mit MELAP PLUS soll die Lebensqualität in den Ortskernen von 14 ländlichen Modellorten in Baden-Württemberg verbessert werden. Das Projekt unterstützt die Gemeindeverwaltungen und die Bürgerinnen und Bürger in den Modellorten bei der Durchführung beispielhafter Projekte zur Innenentwicklung. Darüber hinaus setzt es Impulse für einen Prozess der Bürgerbeteiligung und Meinungsbildung, um die Identifikation der Bürger mit ihren Wohnorten zu stärken. Schließlich sollen die Projekterfahrungen dokumentiert und so für andere Gemeinden, für die Fachwelt und alle Interessierten nachvollziehbar und übertragbar gemacht werden.
 
Weitere Informationen zu MELAP PLUS finden Sie auf der Homepage des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de und unter www.melap-plus.de .

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

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