Das neue Monitoring des Landesinstituts für Schulentwicklung (LS) verdeutlicht, dass die Gemeinsame Kursstufe von G 8- und G 9-Schülerinnen und -Schülern in der Oberstufe gut funktioniert. Resultat: Die schulischen Leistungen sind annähernd gleich. "Die Untersuchung zeigt: Die Eltern der
G 8-Schüler können sich darauf verlassen, dass ihre Kinder beim Abitur nicht benachteiligt sind", erklärt Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer.
Zur Überprüfung der Kursstufe hat das Kultusministerium die Leistungen durch das Landesinstitut für Schulentwicklung (LS) auswerten lassen. Eine erste Überprüfung erfolgte im Frühjahr nach dem ersten Halbjahreszeugnis der doppelten Kursstufe in den vierstündigen Fächern Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen und Naturwissenschaften. Damals wurde ein durchschnittlicher Unterschied von 0,44 Notenpunkten auf der 15-Punkte-Skala erhoben. Im jetzigen zweiten Schritt haben die Prüfer das Zeugnis des zweiten Halbjahres in diesen Fächern von 7.800 Schülerinnen und Schülern aus 45 Gymnasien verglichen. Danach ist der durchschnittliche Unterschied über alle betrachteten Fächer hinweg jetzt noch geringer: 0,28 Notenpunkte. Zur Erläuterung: Jede Schulnote wird im Kurssystem in drei Notenpunkte aufgegliedert. 0,28 Notenpunkte sind also etwa ein Zwölftel einer klassischen Schulnote.
Die Ergebnisse der Stichprobe sind wie in der ersten Erhebung pro Fach unterschiedlich. In Biologie zeigt sich wiederum der geringste Unterschied mit 0,06 Notenpunkten und zwar zugunsten der G8er. In den anderen Fächern haben sich die geringen Unterschiede der ersten Auswertung vom Februar 2011 weiter verringert. Am größten ist die Differenz in Englisch mit 0,55 Notenpunkten, weitere Unterschiede sind: 0,16 Notenpunkte im Fach Französisch, 0,27 in Mathematik, 0,28 in Chemie, 0,32 in Deutsch, oder 0,41 in Spanisch und Physik (siehe Tabelle).
Für das Ministerium verdeutlicht diese geringe Differenz, dass die Schülerinnen und Schüler im achtjährigen Bildungsgang gegenüber dem neunjährigen nicht benachteiligt werden. Die Leistungsunterschiede zwischen den beiden Jahrgängen hätten sich soweit angeglichen, dass die Gemeinsame Kursstufe funktioniert. "Es ist wichtig, dass die Eltern und Schüler am G 8 diese positive Entwicklung bei der Gemeinsamen Kursstufe erkennen", sagt die Ministerin.
Ursache für diese positiven Ergebnisse ist die Unterstützung der einzelnen Schülerinnen und Schüler, die von den meisten Schulen zum Start der Gemeinsamen Kursstufe eingeleitet wurde. "Hier wird auch deutlich, wie wichtig die individuelle Förderung an den Schulen ist", erklärt die Ministerin.
Ein Beratungsteam der Schulverwaltung unterstützte die wenigen Schulen mit auffälligeren Leistungsunterschieden mit zusätzlichen Beratungs- und Coachingangeboten und brachte gemeinsam mit den Schulen Fördermaßnahmen voran, die bis zum Abitur 2012 fortgesetzt werden. Die Ministerin kündigt an, die Gemeinsame Kursstufe mit einem umfassenden Monitoring bis zum Abitur 2012 zu begleiten.
Nun sei es notwendig, auch die weiteren Kritikpunkte am G 8 anzugehen, um Verbesserungen zu erreichen. Die Ministerin will deshalb die Belastung im G 8 durch eine Überarbeitung des Bildungsplans weiter abbauen. Zudem soll das Gymnasium weitere Ressourcen erhalten, um die Zahl der Poolstunden von 10 auf 12 zu erhöhen. Darüber hinaus ist geplant, an Modellschulen G 9-Züge zu erproben. Hier ist aber noch die Zustimmung von Kabinett und Landtag notwendig.
Quelle:
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg