Luitgard Wiggenhauser ist offiziell in das Amt als Präsidentin des Landgerichts Hechingen eingeführt worden. Justizminister Rainer Stickelberger beglückwünschte die derzeit einzige Präsidentin eines Landgerichts in Baden-Württemberg in Hechingen zur neuen Aufgabe. „Es ist schön, an der Spitze des Hechinger Bezirks eine erfahrene Richterin und Führungskraft vorzufinden, deren fachliche und menschliche Eigenschaften allseits hoch geschätzt werden“, sagte er.
Im Sommer vergangenen Jahres war Wiggenhausers Amtsvorgänger Dr. Martin Tolk bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. „In der Justiz ist Herr Dr. Tolk nicht vergessen“, stellte der Minister fest: „Gerade an einem Tag wie dem heutigen ist er in unseren Gedanken unter uns.“
Stickelberger wies darauf hin, dass die Justiz in Hechingen nach dem plötzlichen Tod des früheren Präsidenten keine leichte Zeit erlebt habe: „Und dennoch hat Luitgard Wiggenhauser dank der hervorragenden Arbeit ihres Vorgängers und des Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein gut funktionierendes Gericht übernommen.“ Er sei überzeugt, dass die 53-Jährige das Gericht mit ihrer kraftvollen, zupackenden und offenherzigen Art sowie ihrer Teamfähigkeit aufs Beste leiten werde. Denn genau so habe er sie während einer Begegnung am Amtsgericht Biberach erlebt, dessen Direktorin Wiggenhauser zuvor war: „Auf mich wirkt Luitgard Wiggenhauser nicht nur wie eine Oberschwäbin mit Leib und Seele, sondern auch wie jemand, der ein Gericht mit Leib und Seele leitet“, erklärte der Minister.
Die Mutter von zwei Kindern sei zudem ein Beweis dafür, dass in der Justiz des Landes Beruf und Familie zu vereinbaren seien und dass eine familienbedingte Teilzeittätigkeit eine Karriere in der Justiz nicht ausschließe. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf - das ist ein Pfund, mit dem wir wuchern können im Wettbewerb um qualifizierten Nachwuchs“, stellte der Minister fest: Er freue sich, dass dieser Wettbewerb im Fall von Luitgard Wiggenhauser zugunsten der Justiz des Landes ausgegangen sei.
Luitgard Wiggenhauser
Luitgard Wiggenhauser stammt aus Fronhofen (Landkreis Ravensburg), sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Nach ihrer juristischen Ausbildung in Freiburg und Tübingen war sie zunächst im Baureferat des Regierungspräsidiums Stuttgart tätig. Nach einer Familienphase trat sie 1987 in den höheren Justizdienst ein - beinahe 20 Jahre lang arbeitete sie in Teilzeit. Zunächst tat sie das am Amtsgericht Ravensburg, 1989 wechselte sie zum Landgericht in Ravensburg, zehn Jahre später wurde Wiggenhauser an das Oberlandesgericht Stuttgart abgeordnet. Sie kehrte kurzzeitig an das Landgericht Ravensburg zurück, wurde am 1. Januar 2001 jedoch zur Richterin am Oberlandesgericht ernannt. In Stuttgart arbeitete sie zunächst im 14. Zivilsenat, später im 1. Zivilsenat.
Im September 2004 übernahm Wiggenhauser den Vorsitz einer Zivilkammer im Ravensburger Bezirk, außerdem wurde sie Ausbildungsleiterin für Rechtsreferendare. Am 1. Juli 2006 wurde sie Direktorin des Amtsgerichts Biberach, ehe sie nun nach Hechingen ging.
Quelle:
Justizministerium Baden-Württemberg