Wald

Konsequente Klimaschutzpolitik ist für Ökosystem Wald unerlässlich

„Der Waldzustandsbericht 2012 zeigt, dass es keinen Anlass zur Entwarnung gibt. Die Waldökosysteme in Baden-Württemberg sind nach den umfangreichen Waldschäden in der Vergangenheit heute immer noch großen Belastungen ausgesetzt, die sich hauptsächlich auf vielfältige Auswirkungen des Klimawandels zurückführen lassen“, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes 2012 in Stuttgart. Umweltveränderungen beeinträchtigten die Wälder durch Schadstoffeinträge, klimatische Veränderungen und biotische Schädigungen. „Die Belastungen vergangener Jahrzehnte wirkten immer noch nach, da Waldböden ein langes Gedächtnis haben. Der Klimawandel mit seinen unterschiedlichen Auswirkungen ist eine dauerhafte neue Herausforderung für die Wälder. Um dem Klimawandel zu begegnen, ist weltweit eine engagierte Klimaschutzpolitik erforderlich“, so der Minister. Der jährliche Waldzustandsbericht ist ein umfassender Umwelt- und Ökosystembericht, der den Zustand unserer Wälder – den auf großer Fläche naturnächsten Lebensräumen – umfassend beschreibt.

Waldzustand schlechter als im Vorjahr

„Der Zustand der Wälder in Baden-Württemberg hat sich in diesem Jahr verschlechtert. Der Anteil deutlich geschädigter Waldflächen ist im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen. Auch der durchschnittliche Nadel- und Blattverlust ist um 2,6 Prozentpunkte auf 23,6 Prozent angestiegen. Damit hat sich der positive Trend der letzten Jahre leider nicht fortgesetzt. Insbesondere der deutliche Rückgang der ungeschädigten Waldflächen um fast ein Drittel auf nunmehr nur noch 26 Prozent bereitet uns Sorgen“, erläuterte Verbraucherminister Bonde die aktuellen Ergebnisse. Diese Ergebnisse seien insbesondere auf Spätfrost und Trockenheit im Frühjahr sowie auf Schädlinge oder Krankheiten zurückzuführen.

Ökosystem Wald in veränderte Umwelt mitnehmen

„Wir müssen das Ökosystem Wald in eine veränderte Umwelt mitnehmen, die zunehmend von ungewöhnlichen Witterungsabläufen und Extremwetterlagen geprägt ist“, erläuterte der Minister. Eine wichtige langfristige Aufgabe sei der Aufbau klimastabiler Mischwälder. „Laub- und Laubmischwälder erschließen den Boden mit ihren Wurzeln tiefer und intensiver als Nadelbaumarten, insbesondere tiefer als die flach wurzelnde Fichte. Damit sind sie stabiler gegenüber Umwelteinflüssen und Witterungsschwankungen“, so der Minister. Genauso wichtig sei es jedoch, den Klimawandel selbst aufzuhalten und Emissionen möglichst zu vermeiden. „Die grün-rote Landesregierung setzt sich mit Nachdruck dafür ein, dass die Klima- und Energiewende gelingt. Wichtige Elemente sind der Ausbau erneuerbarer Energien, aber auch die Umsetzung neuer Mobilitätskonzepte, die für die Umwelt weniger belastend sind“, so Bonde abschließend.

Waldzustandsbericht

Der Waldzustandsbericht wird jährlich im Auftrag der Landesregierung durch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA) erstellt und erfasst auf wissenschaftlicher Basis systematisch den Gesundheitszustand der Waldbestände im Land. Im Rahmen des Forstlichen Umweltmonitorings werden mit Hilfe eines Messnetzes Umweltinformationen gemessen, erfasst und ausgewertet.

Das Schadniveau der Eiche hat sich 2012 erheblich verschlechtert, der mittlere Blattverlust liegt jetzt bei 31,6 Prozent. Neben dem trockenen Frühjahr hatte die Eiche unter verschiedenen Raupen und Mehltaubefall zu leiden. Nach drei positiven Jahren hat sich die Situation bei der Fichte ebenfalls um 5,1 Prozent auf 21,4 Prozent verschlechtert. Lediglich die Buche, im Vorjahr mit sehr schlechten Werten, hat sich um 3,4 Prozent auf immer noch besorgniserregende 28,1 Prozent leicht verbessert.

Die Kronenschäden haben gegenüber dem Vorjahr um durchschnittlich 2,5 Prozentpunkte zugenommen. Wichtiger ist jedoch der Befund, dass für die beiden Hauptbaumarten Fichte und Buche seit der Jahrtausendwende ein deutlicher Anstieg der Schadensintensität für alle Altersklassen zu beobachten ist. Der mittlere Nadel-/Blattverlust ist bei beiden Baumarten im Durchschnitt der letzten zehn Jahre signifikant höher als am Anfang der Beobachtungsperiode Mitte der 1980er Jahre. Trotzdem ist die öffentliche Wahrnehmung des aktuellen Schadensschubs im Vergleich zu den Waldschadens-Diskussionen vor 25 bis 30 Jahren gering. Die dauerhaft hohen Schädigungen sind eine große Belastung für die nachhaltige Entwicklung der Wälder.

Die zunehmenden Schäden werden von sich verschärfenden Mangelphasen in der Kaliumernährung begleitet. Es wird derzeit davon ausgegangen, dass dieser bisher in Wäldern noch nie großflächig aufgetretene Kaliummangel durch das Zusammenwirken der jahrzehntelangen Nährstoffauswaschung durch „Sauren Regen“ mit einer durch Bodenversauerung reduzierten Durchwurzelungsintensität und der klimawandelbedingten zunehmenden Häufigkeit und Intensität von Trockenphasen verursacht wird. Gestützt wird diese Erklärungshypothese durch die an den Messnetzpunkten beobachtete Zunahme der Wasserverdunstung zwischen 1992 und 2007. Dies wird durch die diesjährige Beobachtung auffällig kurzer Nadeln und Triebe gestützt, beides Symptome sowohl für Trockenschäden als auch für Kaliummangel.

Weitere Informationen zu den Themen Naturschutz und Waldbewirtschaftung sowie den Waldzustandsbericht 2012 finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de. Der Bericht und weitere Informationen zur Arbeit des Landesbetriebs ForstBW und der FVA sind unter www.forstbw.de oder www.fva.de abrufbar.

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

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