Die grün-rote Landesregierung hat die Naturschutzgelder innerhalb einer Legislaturperiode gegenüber der Vorgängerregierung von 30 auf 60 Millionen Euro verdoppelt. Mit der Naturschutzstrategie Baden-Württemberg hat die Landesregierung die Weichen für die Naturschutzpolitik für zwei Legislaturperioden gestellt. Sie hat so außerdem einen klaren und ambitionierten Fahrplan für einen wirkungsvollen Naturschutz veröffentlicht, der Schritt für Schritt umgesetzt wird.
„Die biologische Vielfalt ist existenzielle Grundlage für die Tier- und Pflanzenwelt und für das menschliche Leben. Sie sichert die globale wirtschaftliche Entwicklung, gibt Impulse für technische und medizinische Innovationen und garantiert eine vielfältige Lebensmittelversorgung. Als wirtschaftlich starkes Flächenland übernehmen wir Verantwortung für den Schutz der biologischen Vielfalt. Daher hat die grün-rote Landesregierung den Naturschutz ins Zentrum der Politik gerückt. Mit unserer Naturschutzstrategie haben wir einen bundesweit einzigartigen Maßnahmenkatalog vorgelegt, um die biologische Vielfalt in Baden-Württemberg auch für künftige Generationen zu sichern. Wir haben zahlreiche Vorhaben aus der Naturschutzstrategie bereits auf den Weg gebracht – dennoch bleibt noch einiges zu tun. Ich freue mich, dass wir heute hier in Stuttgart intensiv über einen aktiven und nachhaltigen Naturschutz für unser Land diskutieren, so wie wir es bereits auf drei weiteren Veranstaltungen getan haben“, sagte Naturschutzminister Alexander Bonde bei der Dialogreihe „Naturverträglich leben und wirtschaften – Impulse aus der Naturschutzstrategie Baden-Württemberg“ in Stuttgart.
Regierungspräsident Johannes Schmalzl sagte: „Naturverträglich leben und wirtschaften, das ist nicht nur die Überschrift der heutigen Veranstaltung. Es ist eine Kernaussage unserer neuen Naturschutzstrategie und es ist der Ansatz, der das Handeln meines Hauses seit langem prägt.“ Gerade die Regierungspräsidien als Bündelungsbehörde, in der sich alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche abbildeten, seien der optimale Partner für die anspruchsvolle Umsetzung der Naturschutzstrategie. Als bereits umgesetztes Beispiel nannte Schmalzl das LIFE+-Projekt „Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes und des mittleren Remstales“, mit dem der Regierungsbezirk Stuttgart Maßstäbe gesetzt habe. Die Umsetzung der Naturschutzstrategie werde zwar nicht von heute auf morgen gelingen, so Schmalzl. Allerdings sei er überzeugt, dass mittels solch vielfältiger und interessanter Instrumente wie beispielsweise dem 111-Arten-Korb, in dessen Rahmen Schulen, Vereine, Wirtschaftsunternehmen und Bürgergruppen Patenschaften für heimische Tier- und Pflanzenarten übernehmen können, der Naturschutz im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit verankert werde.
Großschutzgebiete wesentlicher Bestandteil der Naturschutzstrategie
„Arten wie die Feldlerche, der Feldhamster oder das Rebhuhn, die früher allgegenwärtig waren, sind bei uns heute gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Expertinnen und Experten schätzen, dass weltweit täglich bis zu 130 Arten aussterben“, so Bonde. Er wies darauf hin, dass angesichts des dramatischen Verlusts der biologischen Vielfalt verstärkt Rücksicht auf Tiere und Pflanzen bei der Nutzung von Natur und Landschaft genommen werden müsse. „Wildlebende Arten brauchen Freiraum zur Entwicklung – beispielsweise in einem Nationalpark oder in Naturschutzgebieten. Daher bilden die Großschutzgebiete Nationalpark Schwarzwald, Biosphärengebiet Schwäbische Alb und die sieben Naturparke im Land einen wichtigen Schwerpunkt der baden-württembergischen Naturschutzstrategie – ebenso wie die Natura 2000-Flächen, die gesetzlich geschützten Biotope, die vielen Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie die Bann- und Schonwälder im Land“, so Bonde weiter. Der Minister wies darauf hin, dass die Vorbereitungen für das Biosphärengebiet Südschwarzwald als weiteres Großschutzgebiet im Land auf einem sehr guten Weg seien.
Erfolgsmodell Landschaftserhaltungsverbände: Aktiver Naturschutz vor Ort
„Die Landschaftserhaltungsverbände sind ein Erfolgsmodell im Land: Unter Grün-Rot ist die Zahl von ursprünglich sechs Landschaftserhaltungsverbänden im Jahr 2011 auf derzeit 28 gewachsen. Zwei weitere Landschaftserhaltungsverbände befinden sich bereits in der Gründungsphase. Die Landschaftserhaltungsverbände kümmern sich unter anderem um Biotoppflege, Fließgewässerrenaturierung und beraten Landwirtinnen und Landwirte bezüglich Naturschutzförderprogrammen. Sie sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wirkungsvoll kooperativer Naturschutz sein kann, wenn alle Beteiligten ihre Interessen unter einen Hut bringen und sich Bürgerinnen und Bürger aktiv für den Naturschutz vor Ort engagieren“, sagte der Minister. Darüber hinaus seien das neue Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) sowie die Landschaftspflegerichtlinie (LPR) wichtige Bausteine für einen erfolgreichen Naturschutz. „Baden-Württemberg hat jetzt wieder attraktive Fördersätze für die Landschaftspflege“, so Bonde weiter.
Naturschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Die Naturschutzstrategie Baden-Württemberg ist in einem umfangreichen Beteiligungsprozess entstanden. „Die Naturschutzstrategie Baden-Württemberg zeigt, dass Naturschutz eine Querschnittsaufgabe ist. In intensiven Diskussionen mit Umweltverbänden, den Berufsvertretungen der Land- und Forstwirtschaft sowie mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Wissenschaft ist eine Strategie entstanden, die ressort- und themenübergreifend gezielt verschiedene Aktionsfelder in den Blick nimmt und den Naturschutz im Land zu einem gesamtgesellschaftlichen Thema macht“, sagte der Minister. Abschließend dankte Bonde allen, die an der Naturschutzstrategie mitgearbeitet hatten – den beteiligten Expertinnen und Experten sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Naturschutzverwaltung – sowie den haupt- und ehrenamtlichen Naturschützern im Land für ihre wertvolle Arbeit. Der Minister dankte außerdem allen, die auf den Dialogveranstaltungen zur Naturschutzstrategie in den vier Regierungsbezirken, die durchweg hervorragend besucht waren, mitdiskutiert hatten.