Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hat die Einbürgerungszahlen 2012 veröffentlicht. Demnach erhielten im vergangenen Jahr 16.390 ausländische Personen im Land die deutsche Staatsangehörigkeit. Das sind 15 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor (2011: 14.223).
Die Zahl der Einbürgerungen ist zum vierten Mal in Folge gegenüber dem jeweiligen Vorjahr gestiegen und ist so hoch wie seit dem Jahr 2003 nicht mehr (2003: 19.454). Auch die Einbürgerungsquote - die Zahl der Einbürgerungen bezogen auf die Zahl der Ausländer - hat mit 1,4 Prozent 2012 den höchsten Stand seit 2003 erreicht (2003: 1,6 Prozent). Im Jahr 2011 betrug sie 1,2 Prozent.
„Die Einbürgerung ist wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Integrationspolitik. Von ihr gehen starke Integrationsimpulse aus“, sagte Ministerin Bilkay Öney in Stuttgart. Studien der OECD und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge kommen zu dem Schluss, dass höhere Einbürgerungszahlen die Integration des bislang nicht-deutschen Bevölkerungsanteils verbessern. So sind eingebürgerte Zuwanderer im Durchschnitt erfolgreicher am Arbeitsmarkt als Ausländer. Sie sind weniger von Arbeitslosigkeit betroffen und sie verdienen besser.
Eine liberalisierte Einbürgerungspraxis hat zudem Vorteile für Verwaltung und Migranten: der Verwaltungsaufwand in den Behörden sinkt, Einbürgerungswillige können mit kürzeren und günstigeren Verfahren rechnen. Öney: „Mit dem deutschen Pass erwerben Migranten volle Rechte und Pflichten. Er ist Voraussetzung für politische Teilhabe.“
Die Ministerin führt die steigenden Zahlen auf die Integrationspolitik des Landes zurück. „Wir nutzen die vorhandenen Spielräume des Staatsangehörigkeitsgesetzes im Sinne eines liberalen und modernen Einbürgerungsrechts und haben zahlreiche Erleichterungen eingeführt. Auch das gehört zur vielbeschworenen Willkommenskultur“, so Öney. Soweit es der rechtliche Rahmen zulässt, hat das Ministerium für Integration früh begonnen, die Ländererlasse auf die aktuelle Situation in den ausländischen Staaten anzupassen. Baden-Württemberg verzichtet beispielsweise bei irakischen Staatsangehörigen auf die langen und schwierigen Verfahren zur Entlassung aus der irakischen Staatsangehörigkeit. Zudem hat das Ministerium Erleichterungen für Ausländerinnen und Ausländer ab der zweiten Generation umgesetzt. Damit unterstützt das Land die Integration von hier geborenen oder aufgewachsenen Menschen mit ausländischen Wurzeln. Im Jahr 2012 waren rund 10.500 Personen zum Zeitpunkt ihrer Einbürgerung jünger als 35 Jahre alt.