Nationalpark Schwarzwald

Verhandlungen zum Tausch von Waldflächen

Unterer Stammabschnitt der Großvatertanne im ehemaligen Bannwald Wilder See in der Kernzone des Nationalparks Schwarzwald

Das Land und die Waldgenossenschaft Murgschifferschaft treten in Verhandlungen zum Tausch von Waldflächen ein. Die Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald rückt damit in greifbare Nähe.

Das Land Baden-Württemberg und die Waldgenossenschaft Murgschifferschaft haben sich auf die Rahmenbedingungen für Verhandlungen geeinigt, die in einen Tausch von Waldflächen münden sollen. Das Land benötigt Wälder aus dem Besitz der Murgschifferschaft, um die bisher voneinander getrennten Teilgebiete des Nationalparks Schwarzwald miteinander zu verbinden.

Umwelt- und Naturschutzministerin Thekla Walker und Burkhard Freiherr von Ow-Wachendorf, der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Murgschifferschaft, unterzeichneten eine entsprechende gemeinsame Erklärung zum weiteren Vorgehen. Die Murgschifferschaft erklärt sich darin bereit, ihre Flächen wertgleich gegen Flächen des Staatsforstes in örtlicher Nähe zum übrigen Besitz der Genossenschaft zu tauschen. Das Land kommt dafür dem Wunsch der Murgschifferschaft nach einer Entflechtung von staatlichen und privatwirtschaftlichen Strukturen nach. Bisher hält das Land Anteile an der Waldgenossenschaft. Die übrigen Anteilseigner wollen diese Anteile übernehmen.

Konkrete Verhandlungen in den kommenden Wochen

Die konkreten Verhandlungen über den Verkauf der Landesanteile werden in den kommenden Wochen aufgenommen. Land und Murgschifferschaft haben vereinbart, dass bereits parallel ein gemeinsamer Gutachter bestellt wird, der potentielle Tauschflächen bewertet.

Der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Murgschifferschaft, Freiherr von Ow-Wachendorf, sagt: „In den Gesprächen mit dem Umweltministerium war es für die Murgschifferschaft entscheidend, einen Weg zu finden, der den weiteren wirtschaftlichen Erfolg unserer über 500 Jahre alten Genossenschaft sicherstellt. Mit einem wertgleichen Tausch von Waldflächen und einer gleichzeitigen Stärkung der privaten Anteilseigner wurde nun eine für alle Beteiligten vorteilhafte mögliche Lösung gefunden. Sofern wir bei den anstehenden Verhandlungen Einigkeit erzielen können, wäre damit eine zeitnahe Erweiterung des Nationalparks im Interesse des Gemeinwohls möglich.“

Gewinn für Natur und Mensch

Ministerin Thekla Walker betonte: „Der Nationalpark Schwarzwald ist in den zehn Jahren seines Bestehens zu einem Hot Spot für viele Arten und einem echten Pfund für die Region geworden. Er ist ein Gewinn für Natur und Mensch. Den Nationalpark räumlich zu erweitern und inhaltlich weiterzuentwickeln, wird sich positiv sowohl auf die Artenvielfalt als auch auf den Tourismus im Land auswirken.“

Der Nationalparkrat, in dem die Kommunen der Region vertreten sind, hat sich bereits vergangenes Jahr für eine räumliche Erweiterung des Parks ausgesprochen, wenn dabei die Belange der dort lebenden Bevölkerung hinreichend berücksichtigt werden.

Ministerin Thekla Walker sagte: „Die Verhandlungen mit der Murgschifferschaft nehmen die künftigen Grenzen des Nationalparks nicht vorweg. Welche Gebiete letztlich zum Nationalpark kommen, werden Politik und Nationalparkverwaltung eng mit den Kommunen abstimmen und die Bürgerinnen und Bürger am Prozess intensiv beteiligen.“

Nationalparks

Nationalparks unterscheiden sich von anderen Schutzgebieten vor allem durch den sogenannten Prozessschutz. Das bedeutet, dass der Mensch auf dem Großteil der Fläche, die Kernzone genannt wird, Natur Natur sein lässt. Er greift nicht mehr in die Naturentwicklung ein und wird zum bloßen Beobachter der natürlich ablaufenden Prozesse. Weitere vorrangige Ziele sind die Bildung und Erholung von Besucherinnen und Besuchern zu fördern.

Eine Umfrage des Allensbach-Institutes im Auftrag der baden-württembergischen Zeitungsverleger ergab im Dezember 2023, dass 80 Prozent der Befragten den Nationalpark für eine wichtige Einrichtung zum Schutz der Artenvielfalt halten.

Ein Nationalpark soll mindestens 75 Prozent seiner Fläche als Kernzone ausweisen, in der der Prozessschutz gilt. Die restlichen 25 Prozent dürfen dauerhaft als Managementzone ausgewiesen sein. Hier finden zum Schutz umliegender Wälder beispielsweise ein Borkenkäfer- und Wildtiermanagement statt.

750.000 Menschen besuchen aktuell den Nationalpark Schwarzwald pro Jahr. Die Nationalparkverwaltung hat gemeinsam mit der Region und den Nationalparkgremien die Entwicklung eines gemeinsamen Tourismuskonzeptes vorangetrieben. Die 27 Gemeinden, die den Nationalpark umschließen, haben sich zu einer GmbH zusammengetan und bringen den Tourismus in der Region mit gebündelten Kräften voran.

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