Freiburg - Rund 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl widmet sich eine Kunstausstellung in Freiburg dem Unglücksgebiet. Erstmals in Deutschland werde die von der Katastrophe getroffene Region Polissja vorgestellt, sagte eine Sprecherin der städtischen Museen Freiburg. Das Gebiet in der Ukraine sei durch das Unglück am 26. April 1986 zu einem Synonym von Zerstörung geworden. Beleuchtet werde das Leben vor und nach der Katastrophe.
Die Ausstellung mit dem Titel «Tschernobyl - Expeditionen in ein verlorenes Land» ist von diesem Sonntag (18. Dezember/10.00) an im Freiburger Augustinermuseum zu sehen. Sie dauert bis zum 18. März nächsten Jahres. Sie besteht den Angaben zufolge aus mehr als 280 Exponaten. Gezeigt werden sie auf eine Fläche von 440 Quadratmetern.
«Wir zeigen, wessen Heimat die Region war und welche unglaubliche facettenreiche Kultur dort unwiederbringlich ausgelöscht wurde», sagte Museumsdirektor Tilmann von Stockhausen. Zahlreiche Exponaten erzählten Lebensgeschichten, zeigten gesellschaftliche Kulturen und Entwicklungen. Ein besonderes Augenmerk liege auf der Präsentation der jüdischen Kultur, die in Tschernobyl stark ausgeprägt war.
«Ein weiterer Schwerpunkt ist die ländliche Zivilisation der ukrainischen Bauern sowie die kleinstädtische, von Handel und Handwerk geprägte Kultur der Region», sagte von Stockhausen. Gezeigt werden unter anderem Alltagsgegenstände und rituelle Objekte, Zeichnungen aus der Zeit Napoleons sowie historische und neuere Fotografien, die bei Expeditionen vor und nach dem Gau entstanden sind. Hinzu kommen Interviews mit Betroffenen und Filme.
Die Schau entstand den Angaben zufolge gemeinsam mit Künstlern und Wissenschaftlern der Ukraine. Sie wird nur in Freiburg zu sehen sein. Um die Inhalte zu vermitteln, organisiert das Museum zusätzlich ein Programm für Erwachsene, Familien, Schulen und Kindergärten.
Quelle:
dpa/lsw