Im Rahmen der Breitband-Offensive 4.0 fördert das Land mit rund 1,1 Millionen Euro Projekte zum Ausbau von schnellem Internet im Alb-Donau-Kreis, Landkreis Biberach und Landkreis Tuttlingen.
Die Breitband-Offensive 4.0 bringt schnelles Internet ultraschnell voran. Mit höheren Fördergeldern und zusätzlichen Fördermodulen unterstützt das Land Baden-Württemberg die Kommunen und Landkreise finanziell dort, wo der privatwirtschaftliche Telekommunikationsmarkt versagt. Dabei sieht das Landesförderprogramm insbesondere für die interkommunale Zusammenarbeit attraktive Konditionen vor.
„Die Breitband-Offensive 4.0 des Landes schließt erfolgreich die weißen Flecken im Land. Immer mehr Kreise und Kommunen bauen jetzt mit Glasfaser die digitale Infrastruktur der Zukunft aus“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, anlässlich der Übergabe von Förderbescheiden an die Gemeinden Illerkirchberg (Alb-Donau-Kreis) und Oggelshausen (Landkreis Biberach), die Stadt Ehingen (Alb-Donau-Kreis) und den Landkreis Tuttlingen.
Gemeinsam ausbauen – Netze optimal aufeinander abstimmen
Die Breitband-Offensive 4.0 fördert die interkommunale Zusammenarbeit bereits ab der Planung mit einem Bonus von 30 Prozent auf die normalen Fördersätze. „Es ist uns wichtig, dass die Breitband-Netze sinnvoll ineinander übergehen. Dafür ist es entscheidend, die passive Infrastruktur an der Glasfaser auszurichten und nicht an Verwaltungsgrenzen. Durch den direkten Anschluss der Gemeinden an Teilstrecken des kreisweiten Backbone-Netzes – dem Rückgrat des schnellen Internet – verbessert sich die innerörtliche Versorgung bereits erheblich“, so Bonde.
Die Gemeinden und Städte stimmen deshalb den Ausbau ihrer Gemeindenetze auf das Glasfaser-Backbone ab. Illerkirchberg und Ehingen integrieren beispielsweise die jetzigen Ausbaustrecken in das Backbone des Alb-Donau-Kreises. Oggelshausen verbaut mit den Gemeinden Seekirch und Tiefenbach Glasfaser und stellt damit Teilstränge des Biberacher Backbones her.
Jede Baustelle bringt Bandbreite
Nicht die Glasfaser macht den Ausbau teuer, sondern das Verlegen der Leerrohre im Boden. „Unsere Fördersätze geben den Kommunen den richtigen Anreiz, bei Tiefbauarbeiten entlang der kommunalen Planungen gleichzeitig Leerrohre mit zu verlegen. Jede Baustelle bringt dann Bandbreite. Alle heutigen Fördermittel fließen in Projekte, die ihren Ausbau vorausschauend koordinieren. Unsere Gemeinden, Städte und Landkreise gehen äußerst effizient und nachhaltig mit den Fördermitteln um“, lobte Bonde. In drei von vier Förderanträgen beantragen die Kommunen und Landkreise das Verlegen von Leerrohren mit oder ohne Glasfaser. „Baden-Württemberg redet nicht nur über schnelles Internet, wir schließen die Netzlücken“, sagte Bonde abschließend.
Kommunaler Breitbandausbau
Illerkirchberg, Alb-Donau-Kreis
Illerkirchberg koordiniert den Bau eines Radwegs mit dem Verlegen der Breitband-Leerrohre, verbindet damit Oberkirchberg mit den Teilorten Beutelsreusch und Steinberg und erschließt das Gewerbegebiet „Gassenäcker“. Der Strang wird in das spätere Backbone des Alb-Donau-Kreises integriert. Das Land unterstützt die Mitverlegung mit 26.000 Euro.
Interkommunale Zusammenarbeit Ehingen-Munderkingen, Alb-Donau-Kreis
Ansprechpartner des Breitband-Projekts ist die Stadt Ehingen. Geplant ist, die Ehinger Albteilorte mit schnellem Internet zu versorgen. In einem ersten Teilabschnitt werden zwischen Munderkingen und Kirchen Glasfaser-Leerrohre verlegt. Dabei nutzt die Interkommunale Zusammenarbeit die bereits vorhandene Infrastruktur der Erdgas Südwest. In einem zweiten Bauabschnitt folgt der Glasfaser-Anschluss der Schule in Kirchen. Das Land fördert das Breitband-Projekt mit rund 138.000 Euro.
Interkommunale Zusammenarbeit Oggelshausen, Landkreis Biberach
Oggelshausen hat bei der interkommunalen Zusammenarbeit mit Seekirch und Tiefenbach die Federführung. Der Ausbau der passiven digitalen Infrastruktur von Alleshausen über Seekirch und Tiefenbach nach Oggelshausen ist rund 8,1 Kilometer lang. Dieser Strang gehört zum Backbone-Netz im Landkreis Biberach. Ein zweiter Backbone-Strang entsteht auf 5,1 Kilometer Länge zwischen Tiefenbach und Stafflangen. Für rund ein Viertel der Strecke entfällt der Bau. Hier pachtet die Interkommunale Zusammenarbeit Oggelshausen Leerrohre von der NetCom BW. Insgesamt fließen Fördermittel in Höhe von rund 797.000 Euro für das schnelle Internet nach Oggelshausen.
Landkreis Tuttlingen
Der Landkreis Tuttlingen beabsichtigt, die Breitbandversorgung kreisweit zu verbessern. Mit der Bewilligung über 195.000 Euro werden die ersten 6,5 Kilometer des Backbones zwischen Tuttlingen, Möhringen und Immendingen ausgebaut.
Kommunaler Pakt zum Netzausbau Komm.Pakt.Net
Im November 2015 entstand der „Kommunale Pakt zum Netzausbau Komm.Pakt.Net“ als kommunale Anstalt des öffentlichen Rechts. Ziel von Komm.Pakt.Net ist es, die Bevölkerung im Verbundgebiet mit Breitbandanschlüssen zu versorgen. Hierzu übernimmt der Verbund die Planung, Errichtung, Unterhaltung und Weiterentwicklung der passiven Glasfasernetze.
Zum Verbund gehören die acht Landkreise Alb-Donau, Bodensee, Biberach, Freudenstadt, Ost-Alb, Ravensburg, Reutlingen und Zollern-Alb sowie eine große Anzahl der Gemeinden (aktuell 212) in diesen Landkreisen. Das Land fördert die Planung des Backbone-Netzes für 37 Kommunen im Alb-Donau-Kreis zu 90 Prozent – also mit rund 850.000 Euro.
Breitbandinitiative II / Breitband-Offensive 4.0
Die Landesregierung hat 2012 mit der Breitbandinitiative II den Ausbau von schnellem Internet neu aufgestellt und dabei eine bundesweite Vorreiterrolle übernommen. Mit der Breitband-Offensive 4.0 startete die nächste Stufe im Ausbau des schnellen Internet in Baden-Württemberg. Die neue Förderrichtlinie wurde im Juli 2015 von der Europäischen Union genehmigt. Mit den beiden Sonderlinien „Schulen an die Glasfaser“ und „Gewerbe an die Glasfaser“ unterstützt das Land die Kommunen mit bis zu 90 Prozent Förderung. Die interkommunale Zusammenarbeit, das gezielte und effiziente Miteinander und die dabei erzielten Synergien honoriert das Land ebenfalls bereits ab der Planung mit einem bis zu 90 Prozent hohen Fördersatz.
Mit dem kommunalen – insbesondere dem interkommunalen Netzausbau – und dem daraus resultierenden Open Access sind die Rahmenbedingungen für einen funktionierenden Wettbewerb unter den Telekommunikationsunternehmen, Netzbetreibern und Dienste-Anbietern geschaffen. Dies nutzt allen – den Kommunen ebenso wie den Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Die Landkreise planen und bauen die digitale Infrastruktur langfristig, aber nachhaltig und zukunftsfähig. Bis das schnelle Internet wirklich die letzten Endkunden erreicht, ist von zehn bis 15 Jahren auszugehen. Allerdings verbessern sich die Versorgungsraten innerorts schon dann beträchtlich, wenn die Ortsteile an das Glasfaser-Backbone angebunden sind, also bereits nach ungefähr zwei Jahren.
Internetzugänge, die auch große Datenmengen schnell übertragen, gehören zu einer modernen Infrastruktur und haben sich zu einem bedeutenden Standortfaktor entwickelt. Grundsätzlich fördert das Land nach dem Betreibermodell mit glasfaserbasierten Netzen in öffentlicher Hand. Dort, wo der Markt versagt, unterstützt das Land die Kommunen beim Ausbau des schnellen Internet. Diese bauen die kommunalen Netze nach ihren Bedürfnissen schrittweise aus. Die Infrastruktur wie Kabelkanäle, Leerrohre und die inaktive Glasfaser ist und bleibt im Eigentum der Kommunen. Der anschließende Netzbetrieb wird von Netzbetriebsgesellschaften übernommen, die sich in transparenten Ausschreibungsverfahren einen Dienste-Anbieter als Partner auswählen.
Backbone-Netz
In einem ersten Schritt wird die Gemeinde an das Glasfaser-Backbone-Netz angeschlossen. Die Backbone-Netze erstrecken sich über das gesamte Ausbaugebiet, bei interkommunaler Zusammenarbeit des Landkreises mit seinen Kommunen also über das gesamte Kreisgebiet, und halten pro Gemeinde mindestens zwei Übergabepunkte vor. Gleichzeitig werden Verbindungspunkte zu den benachbarten Backbone-Netzen festgelegt. Die Übergabepunkte haben einen gesicherten Zugang auf der Leitungsebene und sind damit für alle Telekommunikationsunternehmen, Netzbetreiber und Diensteanbieter nutzbar.
Gemeinde-Netze
Die Kommunen planen ihre Netze bereits von Beginn an glasfaserbasiert. Der weitere Ausbau der kommunalen Netze erfolgt schrittweise, je nach technologischem Bedarf und den finanziell zur Verfügung stehenden Mitteln. Gewerbegebiete haben beim Ausbau erste Priorität.
Mitverlegung
Der Ausbau der digitalen Netz-Infrastruktur verursacht rund 80 Prozent der Gesamtkosten. Die Verantwortlichen vor Ort wissen am besten, wann und wo Arbeiten an einer Gas-, Strom- oder Abwasserleitung anstehen, eine Straße neu gebaut oder ausgebessert wird. Wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet, verlegen Kommunen die Glasfaser-Leerrohre in einem Zug mit anderen Tiefbauarbeiten. Das Mitverlegen senkt Kosten, vermeidet Dauerbaustellen.
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Breitbandversorgung und Breitbandoffensive 4.0
Clearingstelle Neue Medien im Ländlichen Raum
Broschüre „Breitband-Offensive 4.0 – Schnelles Internet für Baden-Württemberg“ (PDF)