Kunst

Günther Wirth verstorben

Kunststaatssekretär Jürgen Walter hat den bereits in der Nacht zum letzten Samstag (14. März 2015) im Alter von 91 Jahren in Stuttgart verstorbenen Kunstkritiker, Ausstellungsmacher und Autor Senator e.h. Professor Günther Wirth als eine „herausragende Persönlichkeit mit großem Einfluss auf die Kunstszene im Südwesten“ gewürdigt. Für sein Lebenswerk sei er unter anderem zuletzt mit dem Kulturpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet worden.

Mit Professor Wirth verliere das Land Baden-Württemberg eine Ausnahmepersönlichkeit, die die Kunstszene in Baden-Württemberg wie kaum eine andere mitgeprägt habe. Insbesondere der Gegenwartskunst im Südwesten habe er durch seine Arbeit zu einer breiteren Rezeption verholfen. „Vielen Künstlerinnen und Künstlern war Günther Wirth Freund, aber auch ein langjähriger treuer und kritischer Begleiter“, so Staatssekretär Walter.

Als freier Kritiker war Günther Wirth fast drei Jahrzehnte für die „Stuttgarter Zeitung“ tätig. Als einer der profiliertesten Kunstkritiker und Kunstwissenschaftler im deutschen Südwesten sei er ein originärer Geist gewesen, der Maßstäbe gesetzt habe, so Walter. Seine Bücher „Kunst im deutschen Südwesten von 1945 bis heute“ und das im Auftrag des Landes erarbeitete „Verbotene Kunst, Verfolgte Künstler – Kunst im deutschen Südwesten von 1933 bis 1945“ avancierten zu Standardwerken und spiegelten sein großes Engagement für die jüdischen Künstlerinnen und Künstler im Südwesten.

„Auch bei seinem letzten öffentlichen Auftritt im Kunstmuseum Stuttgart im Jahr 2014 hat Günther Wirth Einfluss genommen – als entschiedener Mahner dafür, das Werk jüdischer Künstlerinnen und Künstler wieder sichtbar zu machen“, betonte Walter.

Als leidenschaftlicher Kunstvermittler habe er das Werk vieler Künstlerinnen und Künstler kunsthistorisch wie auch persönlich begleitet und sich mit großen Engagement für die Vermittlung von zeitgenössischer Kunst eingesetzt.

Als profunder Kenner der zeitgenössischen Kunst baute Prof. Günther Wirth baute zahlreiche große Sammlungen mit Gegenwartskunst im Südwesten auf, darunter diejenige der Allianz-Leben und des Landkreises Esslingen. Zudem beteiligte er sich über Stiftungen an der Sicherung von Künstlernachlässen. Mit seinem Namen verbinden sich zahlreiche wesentliche Impulse in der Künstlerförderung, wie z. B. das Günther-Wirth-Stipendium für Kunstkritik der Kunststiftung Baden-Württemberg.

Auch die beiden Kunstakademien im Land verdankten Günther Wirth viel, so Walter. Der Kontakt zum künstlerischen Nachwuchs sei ihm stets von Bedeutung gewesen, was sich an seinem Engagement, Absolventen früh eine Plattform für Präsentationen zu geben, gezeigt habe. Nach der Lehrtätigkeit an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart blieb Günther Wirth der Hochschule als Ehrensenator weiter verbunden.

„Mit Günther Wirth verliert das Land einen großen Freund und Förderer der Kunst. Sowohl als Kunstkritiker, Kurator und Sammlungsberater als auch in seinen vielfältigen Gremientätigkeiten und Initiator vieler Kunstprojekte hat er mit seinem kritischen Kunstverständnis Außerordentliches geleistet. Dieses Lebenswerk wird uns auch über seinen Tod hinaus begleiten“, sagte Walter.

„Sein vorbildliches und hingebungsvolles Wirken für die Kunst und seine Publikationen machen Günther Wirth unvergesslich und sichern ihm als einen prägenden Vertreter der Kultur eine bleibende Erinnerung in Baden-Württemberg und darüber hinaus“.

Günther Wirth

Prof. Günther Wirth wurde 1923 in Magdeburg geboren. 1936 siedelte seine Familie nach Stuttgart über. Während seines Studiums der Pädagogik begann er mit der Beschäftigung mit Kunst und knüpfte schon in den frühen 1950er Jahren intensive Kontakte zu bedeutenden Künstlerinnen und Künstlern wie HAP Grieshaber, Willi Baumeister, Max Ackermann, Ida Kerkovius und Reinhold Nägele. Es folgte intensive eine Arbeit als Kunstkritiker, Ausstellungsmacher, Autor sowie Mitglied vieler Jurys und Organisationen. 1987 wurde er zum Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ernannt, deren Ehrensenator er seit 2004 ist. Günther Wirth erhielt zahlreiche Preise unter anderem den Kritikerpreis zu „Europa 79“, die Staufermedaille in Gold des Landes Baden-Württemberg (2012) sowie den Kulturpreis Baden-Württemberg für sein Lebenswerk (2013). 

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