Umweltminister Franz Untersteller und Naturschutzminister Alexander Bonde sind sehr besorgt über das derzeitige massive Fischsterben in der Jagst. „Die Behörden tun alles in ihrer Macht stehende, um die Auswirkungen dieses ökologischen Desasters so gut es geht zu begrenzen.“ Nach einem Großbrand in einer Mühle in Kirchberg ist mit Düngemittel verunreinigtes Löschwasser in den Fluß gelangt.
„Wir müssen nun alles Machbare versuchen, um diese ökologische Katastrophe in der Jagst so gut es geht zu bewältigen und die Auswirkungen möglichst zu begrenzen“, sagte Umweltminister Franz Untersteller. Insbesondere müsse es jetzt darum gehen, den Sauerstoffgehalt des Wassers zu erhöhen, damit die hohen Ammoniakkonzentrationen möglichst rasch zurückgehen können.
„Die Jagst ist eines der wertvollsten Ökosysteme, das wir in Baden-Württemberg haben. Daher sind wir sehr besorgt über den durch das Ammoniumnitrat ausgelösten Schaden. Große Teile der Jagst und ihrer Nebengewässer sind als europäische Vogelschutz- und FFH-Gebiete ausgewiesen. Wir müssen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden vor Ort die Schäden genau erfassen und analysieren, um aus diesen Erkenntnissen die richtigen Schritte zur Renaturierung ableiten zu können“, sagte Naturschutzminister Alexander Bonde.
Verunreinigtes Löschwasser gelangte in den Fluß
In der Nacht des 22. auf den 23. August war es in einem Mühlenbetrieb in Kirchberg an der Jagst (Kreis Schwäbisch Hall) zu einem Großbrand gekommen. Dabei geriet auch ein Gebäude in Flammen, in dem das Düngemittel Ammonium lagerte. Bei Löscharbeiten gelangte mit dem Düngemittel verunreinigtes Löschwasser in den Fluß.
Vor-Ort-Besuch der Minister am Freitag
Die beiden Minister zeigten Verständnis für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort, die sich eine raschere Beseitigung der Schadstoffe in der Jagst wünschten. „Bei einem Unglücksfall dieses Ausmaßes müssen wir gemeinsam mit allen Beteiligten möglichst rasch zielführende Maßnahmen ergreifen.“ Untersteller und Bonde betonten, dass die Behörden und die Helferinnen und Helfer vor Ort sehr engagiert arbeiten würden.
Der Umweltminister und der Naturschutzminister stehen mit den Landräten in den betroffenen Kreisen in direktem Kontakt, Fachleute der Ministerien stehen in enger Verbindung mit den vor Ort eingerichteten Krisenstäben. Auch weitere Behörden und wissenschaftliche Einrichtungen sind eingebunden, zum Beispiel das Regierungspräsidium Stuttgart, die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) in Karlsruhe und die Fischereiforschungsstelle in Langenargen. Die Minister werden sich am Freitag bei einem Vor-Ort-Termin ein Bild der Lage machen.
Gefahr für Fische in der Jagst, geringes Risiko für den Neckar
Nach Angaben der LUBW lag die Ammoniakkonzentration gestern in Langenburg bei 1,6 mg/l. Länger andauernde Ammoniakkonzentrationen von 0,1 bis 0,2 mg/l können tödlich für Fische sein, kurzfristig können die Fische höhere Werte bis 0,4 mg/l überstehen. Wenn auf der Fließstrecke der Jagst kein Abbau der Konzentration stattfindet, muss der LUBW zufolge im gesamten Jagstverlauf mit Fischsterben gerechnet werden. Im Neckar hingegen besteht aufgrund aktueller Einschätzung die Hoffnung, dass keine Fische sterben werden. Aufgrund der aktuellen Fließgeschwindigkeit der Jagst wird damit gerechnet, dass die Ammoniakwelle den Neckar frühestens Anfang nächster Woche erreicht. Von den Auswirkungen der Gewässerverunreinigung sind insgesamt mehre Vogel- sowie Naturschutzgebiete betroffen.