Klimaschutz

Land fördert Projekt zur CO2-Gewinnung aus der Luft

Forschungsanlage am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung zum Direct Air Capture, dem Gewinnen von Kohlenstoffdioxid aus der Luft.

Der hohe Kohlenstoffdioxid-Ausstoß ist eine der Hauptursachen für Klimawandel und Erderwärmung. Neben der Senkung der Emissionen wird auch daran gearbeitet, Kohlenstoffdioxid aus der Luft zu filtern. Das Land fördert ein entsprechendes Forschungsprojekt.

Verkehrsminister Winfried Hermann erklärte: „Für die Produktion von strombasiertem Kerosin als klimaschonendem Treibstoff werden große Mengen Kohlenstoffdioxd (CO2) benötigt. Daher müssen gängige Direct-Air-Capture(DAC)-Technologien zur Gewinnung von CO2 aus der Luft weiterentwickelt und effizienter werden, sowohl im Hinblick auf die Filtermengen als auch auf den Energieeinsatz.“

Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg unterstützt diese wichtige Weiterentwicklung der CO2-Gewinnung mit dem Förderprojekt „Direct Air Capture Technologien aus Baden-Württemberg (DAC-BW)“ im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft BW (SDA).

Vorteile für klimaneutrale Kraftstoffe und die Wirtschaft

Das Projekt unter Federführung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. wird vom Ministerium für Verkehr mit 1,39 Millionen Euro im Bereich Forschung, Simulation und Industrie-Beteiligung gefördert. DAC bedeutet das Filtern von Kohlendioxid aus der Luft, um damit unter anderem klimaneutrale Kraftstoffe und chemische Rohstoffe zu erzeugen. Der industrielle Einsatz des Verfahrens bietet darüber hinaus erhebliche Chancen für die heimische Wirtschaft – auch in der Entwicklung und Lieferung von Komponenten. Daher unterstützt zudem auch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg das Projekt mit 600.000 Euro im Bereich Infrastruktur.

Prädestiniert für den Bau von DAC-Anlagen

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut sagte: „Mit dem vorhandenen Industrieprofil ist Baden-Württemberg prädestiniert, die Entwicklung und den Bau von DAC-Anlagen für den Einsatz in der Europäischen Union (EU) und den weltweiten Technologieexport voranzutreiben.”

Das ZSW forscht seit vielen Jahren im Bereich Direct Air Capture und hat bereits die Machbarkeit effizienter, leicht skalierbarer und kostengünstiger DAC-Technologien nachgewiesen. Der Energieverbrauch kann nach Angaben des ZSW mit kostengünstigem erneuerbarem Strom sowie Abwärme aus der Synthese so genannter reFuels oder aus anderen Industrieprozessen ressourcenschonend gedeckt werden. Das Verfahren zeichne sich durch seine hohe CO2-Reinheit sowie eine einfache und wartungsarme Technologie aus – die ideale Voraussetzung für die Skalierbarkeit im industriellen Maßstab.

Kostensenkung durch industrielle Herstellung

Durch die beabsichtigte Industrialisierung sollen auch die Kosten für die Gewinnung von CO2 aus der Luft durch DAC deutlich sinken. Ziel ist es, durch die Effizienzverbesserungen, Technologieskalierung und den Betrieb der Anlagen in Regionen mit günstigen Stromerzeugungspotenzialen wie Südamerika, Nordafrika oder Australien die Erzeugungskosten zu senken. Es sei zu erwarten, dass die Kosten auf unter 100 Euro pro Tonne CO2 gesenkt werden können. „Damit kann die Wirtschaftlichkeit erreicht werden“, so Minister Hermann.

Die industrielle Anwendung der DAC-Technologie soll im Rahmen des vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg geförderten Projekts „DAC-BW“ zusammen mit Firmen aus Baden-Württemberg vorbereitet werden. Es besteht ein Interesse der Industrie, zudem verfüge das Land über erhebliche Potenziale im Maschinen- und Anlagenbau und der Zulieferindustrie. Industrie und Forschung müssten in Netzwerken zusammenarbeiten, um gemeinsam neue Technologien, Geschäftsmodelle und Lösungen zu entwickeln. Minister Hermann hebt die notwendige Zusammenarbeit hervor: „Nur, wenn wir das Fachwissen aller nutzen, können wir etwas erreichen.“

Einsatz für nicht-elektrifizierbare Anwendungsbereiche

Beim Direct Air Capture-Verfahren strömt die Umgebungsluft durch ein Aggregat, das ihr einen Teil des Kohlendioxids entzieht. Nach der Aufkonzentration erhält man CO2 mit einem hohen Reinheitsgrad, welches anschließend direkt als Rohstoff beispielsweise für die Chemieindustrie oder für die Synthese von Basischemikalien wie Methanol und klimaneutralen Kraftstoffen für den Flugverkehr und der internationalen Seeschifffahrt eingesetzt werden kann. Da diese Anwendungsbereiche kaum elektrifiziert werden können, müssen dort auch langfristig kohlenstoffbasierte Energieträger eingesetzt werden.

Im Jahr 2021 wurde die durch das Verkehrsministerium finanzierte „Studie zur Nutzung von CO2 aus der Luft als Rohstoff für synthetische Kraftstoffe und Chemikalien“ (PDF) durch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) am Institut für Mikroverfahrenstechnik (IMVT) abgeschlossen. Hauptaugenmerk dieser Studie ist es, den Status dieser Technologie insbesondere mit Blick auf die Nutzung des CO2 für synthetische Kraftstoffe zu erfassen. Dabei sollen verschiedene Ansätze herausgearbeitet werden und mit der Gewinnung von CO2 aus Punktquellen verglichen werden.

Karlsruher Institut für Technologie: Nutzung von CO2 aus Luft als Rohstoff für synthetische Kraftstoffe und Chemikalien (PDF)

Ministerium für Verkehr: reFuels

Weitere Meldungen

Ein Schild mit der Aufschrift "Universitätsklinikum" steht in Mannheim an einer Einfahrt zum Universitätsklinikum.
  • Krankenhausreform

Kartellamt gegen Zusammenschluss der Uniklinika Heidelberg und Mannheim

Hühnerstall
  • Baurecht

Mobile Geflügelställe benötigen bald keine Baugenehmigung mehr

Präsident des Oberlandesgerichts Karlsruhe Jörg Müller (links), Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges (rechts) und Präsident des Landgerichts Heidelberg außer Dienst Helmut Perron (rechts)
  • Justiz

Präsident des Landgerichts Heidelberg in den Ruhestand verabschiedet

Ein Mann joggt entspannt und gut gelaunt über eine Straßenkreuzung in einem Wohngebiet. Parallel zu ihm fahren Radfahrerinnen und Radfahrer an ihm vorbei.
  • Fuss- und Radverkehr

Neue Rad- und Fußgängerbrücke in Heidelberg

ELR Gemeinde
  • Ländlicher Raum

ELR fördert unterjährig 129 Projekte

Minister Hermann steht vor einem Gleis, das vom Unwetter zerstört wurde.
  • Verkehr

Neue Förderregeln für Infrastruktur der Kommunen

Dr. Florian Stegmann, Staatsminister und Chef der Staatskanzlei Baden-Württemberg, bei seiner Rede.
  • Künstliche Intelligenz

Mit dem neuen F13 in die Verwaltung der Zukunft

Das Logo von Invest BW
  • Invest BW

Förderaufruf zu Klimaschutz und Digitalisierung

Drei Kinder stehen lachend um ein Spielgerät beim Klosterpark Adelberg.
  • Familie

Mit dem Landesfamilienpass in die Sommerferien starten

Typischer Grauammer-Lebensraum in strukturreicher Agrarlandschaft
  • Naturschutz

Bewerbungen für Naturschutz­projekte ab sofort möglich

Ein Maurer arbeitet mit Zement und Mörtel an einer Ziegelwand.
  • Baurecht

Bauen schneller und einfacher machen

Datenarbeit und Tablet, Laptop mit Architekturprojekt auf der Baustelle am Schreibtisch im Büro.
  • Raumordnungsplanung

Planungsverfahren effizienter und flexibler machen

Portrait Lauber
  • Verwaltung

Neue Leiterin des Finanzamts Calw

Schülerlotse geht mit Schulkindern über Zebrastreifen
  • Fußverkehr

Schulwege bei Fußverkehrs-Checks 2024 im Fokus

Ein Mitarbeiter des Generallandesarchivs Karlsruhe nimmt eine Akte aus einem Regal.
  • Forschung

Rechtsextremismus erforschen und dokumentieren

Muster für die AzubiCard Baden-Württemberg
  • Ausbildung

AzubiCard nun auch als digitale Karte

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 23. Juli 2024

Schülerinnen und Schüler heben im Schulunterricht die Hände.
  • Bildung

Landesregierung bringt Bildungsreform auf den Weg

Eine Doktorandin aus Venezuela arbeitet im Labor. (Bild: © dpa)
  • Fachkräfte

Neue Landesagentur für Fachkräftezuwanderung

Landstromversorgung von Containerschiffen
  • Schifffahrt

Ökostrom-Anschlüsse für den Hafen Kehl

Die Hand einer jungen Frau hält eine Energiesparlampe, darin ist eine kleine Pflanze.
  • Grüne Technologien

Startschuss für Plattform „GreenTech BW“

Logo Umweltpreis 2024 mit Schriftzug Nominierung
  • Nachhaltigkeit

18 Unternehmen für den Umweltpreis 2024 nominiert

Schülerinnen an Tafel
  • Volksbegehren

Zulassung des Volksbegehrens „G9 jetzt! BW“ abgelehnt

Anzeigetafel mit Abfahrtszeiten von Zügen an einem Bahnhof.
  • Schienenverkehr

Baden-Württemberg definiert den Fahrplan der Zukunft

Visualisierung MINT Internat von Innen, Aula
  • Vermögen und Bau

Internats- und Schulgebäude für MINT-Exzellenzgymnasium