Nicht nur an den Schulen in Städten und Gemeinden Baden-Württembergs hat das neue Schuljahr begonnen, sondern auch in den Justizvollzugsanstalten des Landes. „Der Schulunterricht und die Berufsausbildungsmöglichkeiten haben eine enorme Bedeutung im Justizvollzug“, sagte Justizminister Rainer Stickelberger heute (20. September 2011) in Stuttgart: „Denn mit einer abgeschlossenen Schulausbildung und einer Berufsausbildung steigen die Chancen auf eine Wiedereingliederung von Straffälligen.“
Allein im Schuljahr 2009/2010 haben landesweit 343 Gefangene am Hauptschulunterricht teilgenommen, 177 legten erfolgreich den Hauptschulabschluss ab. Den Realschulabschluss machten insgesamt 32 Gefangene, 65 besuchten den Unterricht. Das Abitur spielt in den Justizvollzugsanstalten ebenfalls eine Rolle: 14 Inhaftierte erwarben die Hochschulreife, 18 hatten sich am Unterricht für die Berufsoberschule beteiligt.
Zur schulischen Ausbildung kommt in den landesweit 17 Justizvollzugsanstalten mit 24 Außenstellen die berufliche. Derzeit kann aus einem Angebot von 35 anerkannten Handwerksberufen gewählt werden, vor allem in den Bereichen Metall, Holz, Druck, Papier und Ernährung. 497 Gefangene nahmen im Ausbildungsjahr 2009/2010 das Angebot wahr, 194 konnten ihre Ausbildung abschließen. Damit wurden insgesamt 417 Schul- und Ausbildungsabschlüsse abgelegt.
„Das sind 417 gute Ausgangssituationen für ein straffreies Leben“, sagte der Justizminister. Er wies darauf hin, dass es vor allem für Gefangene mit kurzer Haftzeit auch Kurzausbildungen und Lehrgänge gebe. „Mit dem breiten Angebot können wir auf die Vorstellungen und Fähigkeiten eines großen Teils der Inhaftierten eingehen“, stellte Stickelberger fest: „Das erhöht die Motivation.“ Das sei wichtig, weil viele Gefangene nicht an Lernen oder Arbeiten gewöhnt seien.
Mit der Statistik für das Schul- und Ausbildungsjahr 2009/2010 in den Justizvollzugsanstalten in Baden-Württemberg wurde erstmals eine Bildungsstatistik anhand sogenannter detaillierter Maßnahmendokumentationsblätter erhoben. Um Entwicklungen erkennen zu können, soll sie in den kommenden Jahren fortgeführt werden.
Quelle:
Justizministerium Baden-Württemberg