Mit einem Festakt in Rastatt ist das Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Murg Rastatt eingeweiht worden. Das Projekt ist Teil des LIFE+-Projekts „Rheinauen bei Rastatt“ der EU. Die Gesamtkosten betragen rund zehn Millionen Euro. Die Bauzeit betrug gut zwei Jahre.
Umweltminister Franz Untersteller weihte das Projekt gemeinsam mit Regierungspräsidentin Nicolette Kressl, Rastatts Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch und dem Ersten Landesbeamten des Landkreises Rastatt Dr. Jörg Peter ein. In seiner Ansprache hob der Umweltminister besonders die gelungene Kombination aus Hochwasserschutz und ökologischer Aufwertung hervor: „Wir erreichen den angestrebten Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser nicht nur durch Hightech und Beton, sondern indem wir der Natur ihre Bedeutung und ihren Raum zurückgeben. Beeindruckende eine Million Kubikmeter Retentionsvolumen auf 57 Hektar sind geschaffen worden. Wertvoller Lebensraum für die Entwicklung von Flora und Fauna. Schutz und Aufwertung in einem, das macht Mensch und Natur zu Gewinnern dieses Projekts.“
Mehr Schutz vor Hochwasser und mehr Ökologie seien das eine, die Murg werde aber auch als Naturerlebnis aufgewertet, freute sich Rastatts Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch: „Die Fertigstellung des Hochwasser- und Ökologieprojekts ist ein großer Schritt für den Rastatter Hochwasserschutz. Und die Menschen aus Rastatt und Umgebung können, durch die bessere Erlebbarkeit der Murg, die Natur noch intensiver erleben.“
Regierungspräsidentin Nicolette Kressl hob den hohen Zeitdruck hervor, unter dem die Maßnahme wegen der Förderung durch die EU stand. „Ich freue mich, dass das Projekt ein halbes Jahr früher als geplant abgeschlossen werden konnte und wir der Rastatter Bevölkerung ihre Murg für die Sommerferien wieder ganz überlassen können“, so die Regierungspräsidentin. Sie bedankte sich bei allen, die dies mit großem Engagement möglich gemacht haben.
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Das Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Murg Rastatt ist aufgrund seiner herausragenden Bedeutung für den Naturschutz im Bereich der Rhein- und Murgvernetzung Teil des LIFE+-Projekts „Rheinauen bei Rastatt“. Die EU beteiligt sich an den Kosten mit 2,1 Millionen Euro. Der verbleibende Kostenanteil von rund acht Millionen Euro wird zu 70 Prozent vom Land, vertreten durch den Landesbetrieb Gewässer im Regierungspräsidium Karlsruhe, und zu 30 Prozent von der Stadt Rastatt getragen.
Durch die Absenkung der Murgvorländer in Verbindung mit Deichrückver-legungsmaßnahmen kann der Wasserstand bei einem 100-jährlichen Hochwaser (HQ100) in Rastatt nun um bis zu 45 Zentimeter abgesenkt werden. Im Zusammenspiel mit den innerstädtischen Maßnahmen wird der angestrebte Hochwasserschutz für die Stadt Rastatt erreicht.
Durch die Deichrückverlegung werden rund 57 Hektar ehemalige Murgaue als Überflutungsraum für den Hochwasserschutz zurückgewonnen und können sich als wertvoller Lebensraum entwickeln. Der bestehende Wald wird langfristig in auetypischen Hart- und Weichholzauewald umgewandelt.
Das ganze LIFE+-Projekt „Rheinauen bei Rastatt“ (2011 – 2015) ist eines der größten deutschen Naturschutzprojekte. Das Projekt wird von der Europäischen Union mit rund 4,7 Millionen Euro gefördert. Neben dem Land Baden-Württemberg unterstützen die Städte Rastatt und Baden-Baden, die Gemeinden Durmersheim, Elchesheim-Illingen und Steinmauern, der Riedkanal-Zweckverband, die Umweltstiftung Rastatt, die Stiftung Naturschutzfonds, der Angelsportverein Rastatt, der BUND Südhardt sowie der NABU Kreisverband Rastatt das Projekt finanziell.