Opferschutz

Gewaltambulanz Stuttgart eröffnet

Arzt und Kollegin aus Gewaltambulanz Stuttgart betrachten ein Röntgenbild eines zwei Monate alten Kindes.
Arzt und Kollegin aus Gewaltambulanz betrachten ein Röntgenbild eines zwei Monate alten Kindes
Schild der Gewaltambulanz Stuttgart an Wand im Klinikum Stuttgart.
Aus fünf Frauen bestehendes Team der Gewaltambulanz Stuttgart steht vor dem Ambulanzeingang.
Team der Gewaltambulanz Stuttgart

Mit der Gewaltambulanz in Stuttgart erhalten Opfer von sexueller und häuslicher Gewalt die Möglichkeit, Spuren der Tat unabhängig von einer Anzeige bei der Polizei gerichtsfest sichern zu lassen. Das Land unterstützt den Betrieb der neuen Einrichtung mit 400.000 Euro. Es ist die vierte Gewaltambulanz im Land.

„Opfer von sexualisierter Gewalt und Misshandlung können sich ab heute unbürokratisch und kostenlos an die neue Gewaltambulanz in Stuttgart wenden, um Spuren ihrer Gewalterfahrung zeitnah sichern zu lassen. Mit der inzwischen vierten Gewaltambulanz in Baden-Württemberg schafft die Landesregierung ein Angebot, um allen Opfern von Gewalttaten, unabhängig vom Alter und Geschlecht, eine verfahrensunabhängige Beweissicherung anzubieten“, sagte Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha anlässlich der Eröffnung am 23. November 2023 in Stuttgart. „Betroffene Opfer können in Ruhe und mit zeitlichem Abstand zur Tat entscheiden, ob sie Anzeige erstatten wollen, ohne dass die Beweise für die Tat verloren gehen.“

Land verbessert den aktiven Opferschutz im Großraum Stuttgart nachhaltig

Das Land Baden-Württemberg unterstützt den Betrieb der neuen Gewaltambulanz mit 400.000 Euro. Die Gewaltambulanz ist im Klinikum Stuttgart direkt neben der Notaufnahme angesiedelt, sodass Betroffene von Gewalt umgehend nach der rechtsmedizinischen Spurensicherung behandelt werden können. Die Gewaltambulanz Stuttgart wird durch das Institut für Rechts- und Verkehrsmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg in Kooperation mit dem Klinikum Stuttgart betrieben. „Mit der Gewaltambulanz in Stuttgart stärken wir den aktiven Opferschutz im Land. Betroffene können sich sicher sein, dass sie mit der verfahrensunabhängigen Beweissicherung jederzeit eine Anzeige erstatten können und damit gerichtsfeste Beweise vorliegen. An die Täter geht ein klares Signal, dass jede Straftat zur Anzeige gebracht werden kann, auch Jahre nach der Tat“, so Minister Lucha. „Wir sind dankbar, dass es uns durch das Engagement des Instituts für Rechts- und Verkehrsmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und des Klinikums Stuttgart nun möglich ist, mit der Gewaltambulanz Gewaltopfern im Ballungsraum Stuttgart eine Anlaufstelle für eine rechtsmedizinische Spurensicherung zu bieten.“

Anlässlich des anstehenden Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2023 machte Lucha deutlich, dass in Deutschland jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben physische und/oder sexualisierte Gewalt erlebt. Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner.

Stimmen zur neuen Gewaltambulanz

„Die Gewaltambulanz in Stuttgart stellt einen wichtigen Schritt zu einer landesweiten rechtsmedizinischen Versorgung von Gewaltopfern dar“, sagte Prof. Dr. med. Kathrin Yen, Ärztliche Direktorin des Instituts für Rechts- und Verkehrsmedizin am UKHD und Gründerin der Gewaltambulanz Heidelberg. „Die dort angebotenen Untersuchungen helfen nicht nur, gefährdete Menschen zu erkennen, sondern auch gerichtsverwertbare Beweise zu sichern, die die Verurteilungswahrscheinlichkeit deutlich erhöhen.“

„Im Klinikum Stuttgart werden jedes Jahr 100.000 Patienten in den Notaufnahmen kompetent medizinisch versorgt. Besonders Menschen, die Gewalt erfahren haben, brauchen schnelle und niederschwellige Hilfe“, betonte der Vorstand des Klinikums Stuttgart, Prof. Jan Steffen Jürgensen. „Unsere Notaufnahmen, das Kinderschutzteam in Deutschlands größter Kinderklinik und auch die Gynäkologie im Klinikum Stuttgart bekommen mit der Gewaltambulanz einen starken Partner. Hilfesuchende finden hier jetzt alles unter einem Dach – klinische Versorgung und Hilfe bei der forensischen Dokumentation. Das verhilft ihnen zu ihrem Recht und wirkt damit hoffentlich auch abschreckend auf potenzielle Täter.“

Barbara Straub, Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Stuttgart, sagte: „Ich freue mich sehr, dass Betroffene von Gewalt nun auch in Stuttgart die Möglichkeit haben, Spuren gerichtsfest sichern zu lassen. Neben der medizinischen Untersuchung nach einer Gewalterfahrung erachte ich auch die psychosoziale Begleitung als äußerst wichtig. Hierzu ein gutes Verfahren aufzubauen, wird eine wichtige Aufgabe sein.“

Gewaltambulanzen im Land

Neben der Gewaltambulanz Heidelberg, die bereits seit 2015 durch das Land gefördert wird, öffneten im Januar 2021 die Gewaltambulanz in Freiburg und im Mai 2021 die Gewaltambulanz in Ulm. Das Land unterstützt diese drei Gewaltambulanzen mit 450.000 Euro und kommt damit dem Übereinkommen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt, der sogenannten Istanbul-Konvention, nach. Der Aufbau der Gewaltambulanz Stuttgart als Außenstelle des Universitätsklinikums Heidelberg wurde durch das Land mit 100.000 Euro finanziert. Die jährliche Landesförderung der Gewaltambulanz Stuttgart beträgt 400.000 Euro.

Weitere Meldungen

Ein Schild mit der Aufschrift "Universitätsklinikum" steht in Mannheim an einer Einfahrt zum Universitätsklinikum.
  • Krankenhausreform

Kartellamt gegen Zusammenschluss der Uniklinika Heidelberg und Mannheim

Pressekonferenz im Innenministerium
  • Innenverwaltung und Polizei

Ergebnisse der Stabsstelle moderne Führungs- und Wertekultur

Präsident des Oberlandesgerichts Karlsruhe Jörg Müller (links), Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges (rechts) und Präsident des Landgerichts Heidelberg außer Dienst Helmut Perron (rechts)
  • Justiz

Präsident des Landgerichts Heidelberg in den Ruhestand verabschiedet

ELR Gemeinde
  • Ländlicher Raum

ELR fördert unterjährig 129 Projekte

von links nach rechts: Präsident des Oberlandesgerichts Karlsruhe Jörg Müller, Präsidentin des Landgerichts Freiburg Dorothee Wahle, Ministerialdirektor Elmar Steinbacher
  • Justiz

Neue Präsidentin des Landgerichts Freiburg

Drei Kinder stehen lachend um ein Spielgerät beim Klosterpark Adelberg.
  • Familie

Mit dem Landesfamilienpass in die Sommerferien starten

Ein Maurer arbeitet mit Zement und Mörtel an einer Ziegelwand.
  • Baurecht

Bauen schneller und einfacher machen

Datenarbeit und Tablet, Laptop mit Architekturprojekt auf der Baustelle am Schreibtisch im Büro.
  • Raumordnungsplanung

Planungsverfahren effizienter und flexibler machen

von links nach rechts: Staatssekretär Thomas Blenke, Polizeivizepräsident Jürgen Schäberle und Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz
  • Polizei

Wechsel in der Leitung des Polizeipräsidiums Aalen

Einsatzfahrzeug Polizei Baden-Württemberg
  • Polizei

Neue Leasingfahrzeuge der Polizei vorgestellt

Verhaftung von zwei Tatverdächtigen. Quelle: www.polizei-beratung.de
  • Polizei

Schlag gegen kriminelle Gruppierungen im Großraum Stuttgart

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 23. Juli 2024

Eine Doktorandin aus Venezuela arbeitet im Labor. (Bild: © dpa)
  • Fachkräfte

Neue Landesagentur für Fachkräftezuwanderung

Polizeistreife im Stuttgarter Schlossgarten
  • Sicherheit

Rechtsverordnungen zu Waffen- und Messerverbotszonen

Schülerinnen an Tafel
  • Volksbegehren

Zulassung des Volksbegehrens „G9 jetzt! BW“ abgelehnt

Wappen von Baden-Württemberg auf dem Ärmel einer Polizeiuniform. (Bild: Innenministerium Baden-Württemberg)
  • Polizei

Land geht gegen rechtsextre­mistische Veranstaltungen vor

In einer braunen Biomülltonne liegen Lebensmittel.
  • Ernährung

Challenge zur Lebensmittelrettung startet

Rettungsassistenten laufen mit den Rettungsrucksäcken zu einem Einsatz. (Foto: © dpa)
  • Rettungsdienst

Landtag beschließt neues Rettungsdienstgesetz

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gouverneur Yuji Kuroiwa zeigen die unterzeichnete Gemeinsame Absichtserklärung zwischen Baden-Württemberg und Kanagawa.
  • Internationale Zusammenarbeit

Weitere Kooperation mit Kanagawa

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. Juli 2024

Feuerwehrmann beim Hochwassereinsatz (Foto: © dpa)
  • Unwetter

Zusätzliche Hochwasserhilfen für Kommunen

ILLUSTRATION - Auf einer Computertastatur liegen Kreditkarten. (Foto: © dpa)
  • Finanzkriminalität

Land verstärkt Kampf gegen Geldwäsche

Überreichung der Ernennungsurkunde
  • Justiz

Neuer Präsident des Landgerichts Rottweil

Auf der Bühne wird eine Konfetikannone gezündet.
  • Sonderpädagogik

Preisverleihung des Wettbewerbs „Zauberhaft“

Polizist der Polizei Baden-Württemberg kontrolliert den Verkehr.
  • Polizei

Zweite Aktionswoche der Verkehrssicherheit gestartet