Stuttgart - Eine Zeitung, die ausdrücklich im Büro und nicht in der Freizeit gelesen werden soll, feiert ihr 60-Jähriges: Der «Staatsanzeiger» bekannte sich in einem Festakt am Montag in Stuttgart zu seiner von der jeweiligen Landesregierung unabhängigen Berichterstattung. Bereits 1991 habe sich die Wochenzeitung für Wirtschaft, Politik und Verwaltung wirtschaftlich und organisatorisch vom Land gelöst, erinnerte Chefredakteurin Breda Nußbaum. Besonders unter den Entscheidungsträgern in Kommunen und Verwaltung sei sie praktisch Pflichtlektüre am Arbeitsplatz.
Die Verknüpfung von redaktionellen Beiträgen und öffentlichen Ausschreibungen des Landes sorge dafür, dass die Zeitung «eine Brückenfunktion zwischen gesellschaftlicher Debatte und Wirtschaft» einnehme, sagte die Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung Gisela Erler (Grüne).
Vorläufer des Blattes erschienen schon zu Zeiten des Königreichs Württemberg um 1850 und boten Hofberichterstattung. Mit der Gründung des Südweststaates 1952 habe der «Staatsanzeiger» das ausdrückliche Ziel gehabt, die Integration der Landesteile voranzutreiben, sagte Erler. Aktuell suchten Land und Blatt zusammen «Leuchttürme» der Bürgerbeteiligung in den Kommunen.
Der «Staatsanzeiger» gehört seit 2007 der «Heilbronner Stimme», der «Ludwigsburger Kreiszeitung» und den «Weinheimer Nachrichten/Odenwälder Zeitung». Mit einer Stammmannschaft von acht Redakteuren, 30 Freien Mitarbeitern und 70 Autoren erzielt die freitags erscheinende Zeitung eine Auflage von 15.000. Ein Exemplar werde erfahrungsgemäß von bis zu zehn Interessierten gelesen, hieß es.
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dpa/lsw