Verkehr

Der ÖPNV im Südwesten boomt

Menschen steigen in die U-Bahn

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Baden-Württemberg boomt. Fast alle Verkehrsverbunde zählen immer mehr Fahrgäste in ihren Bussen und Bahnen, wie eine Umfrage der dpa ergab. Vor allem Berufspendler steigen auf den Öffentlichen um.

Je größer der Ballungsraum, desto erfolgreicher ist oft auch der Öffentliche Nahverkehr. In Stuttgart, einer aktuellen Studie zufolge Deutschlands Stauhauptstadt Nummer eins, ist dieser Trend besonders stark. Waren über das Jahr 2002 noch 306 Millionen Menschen mit Bussen und Bahnen des Verkehrsverbunds unterwegs, seien es 2012 schon 338 Millionen gewesen, berichtete Ulrike Weißinger vom Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS). Das Netz sei permanent verbessert worden. «Sehr gut angenommen wird auch das neue Jahresticket.» Damit können die Kunden zwölf Monate fahren, müssen aber nur zehn bezahlen.

Auch in Karlsruhe verzeichnet der öffentliche Nahverkehr seit Jahren große Zuwächse. Genutzt werde das Angebot von Studenten, Berufspendlern und Schülern gleichermaßen, sagte ein Sprecher. Rathausmitarbeiter und Firmenkunden erhalten vom Verkehrsverbund seit Jahren Rabatte von zehn Prozent auf Jahreskarten. Doch gerade im ländlichen Einzugsgebiet bekommt der Verkehrsverbund zumindest Einbußen zu spüren, vor allem beim Schülerverkehr.

In Heidelberg meldet der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) für 2012 ein geringes Fahrgast-Plus von 0,2 Prozent auf 316 Millionen Fahrgäste. Rund 80 Prozent davon fahren mit Karten im Jahres- oder Halbjahres-Abo. Etwa 60 Prozent darunter seien Schüler und Studenten, 24 Prozent Berufstätige und 16 Prozent Senioren. Rund 40 000 Fahrgäste nutzen das sogenannte Job-Ticket, das unter anderem etwa 2600 Mitarbeiter der Stadtverwaltung, 4000 der Uni und über 10 000 des Uni-Klinikums nutzen. Doch auch in Heidelberg blickt man etwas besorgt in die Zukunft. «Die demografische Entwicklung könnte dazu führen, dass sich der Schülerverkehr mittel- bis langfristig betrachtet rückläufig entwickelt», sagte ein Sprecher.

Beim Donau-Iller-Nahverkehrsverbund-GmbH (Ding) in Ulm ist die Lage zweigeteilt. In den Ballungsräumen gab es im vergangenen Jahr einen Anstieg bei den Fahrgästen. Allein die Zahl der Semestertickets für Studenten stieg um zehn Prozent. In ländlichen Gebieten wurde die Bilanz hingegen nicht zuletzt durch die um zwei Prozent rückläufige Zahl der beförderten Schüler getrübt.

Die Schüler sind nicht nur finanziell besonders wichtig für die Verkehrsverbunde – sie sind auch ein Gradmesser für die Kunden von morgen. Der Anbieter Ding rechnet deshalb für die Zukunft mit einer rückläufigen Nachfrage in ländlichen Regionen. Für einige Verkehrsunternehmen könnte sich dann die Frage nach der Wirtschaftlichkeit stellen, sagte ein Sprecher.

Der Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (Naldo) mit Sitz in Hechingen hat vor allem von den wachsenden Studentenzahlen etwa an der Uni Tübingen profitiert. Trotz gestiegener Fahrpreise stiegen 1,5 Prozent mehr Menschen in Busse und Bahnen. Allein die Zahl der Studenten wuchs um 9,1 Prozent. Durch die Einführung von Job-Tickets an der Uni Tübingen und den Tübinger Behörden habe es aber auch mehr Berufspendler gegeben. Doch auch im eher ländlich geprägten Naldo-Gebiet macht sich der demografische Wandel bemerkbar. Die Zahl der Schüler in Bussen und Bahnen sank dort um 1,7 Prozent.

In Baden-Baden nutzen täglich rund 26 000 Menschen das Busnetz, also rund jeder zweite Einwohner. Die Fahrgastzahlen steigen seit Jahren leicht an. Das Angebot könne sich jedoch nicht selbst tragen. «Die Kosten steigen im Moment stärker als die Einnahmen.» Für die Belegschaft der Stadtverwaltung gebe es vergünstigte Jahreskarten.

Einen positiven Trend vermelden die meisten ÖPNV-Betreiber im Kampf gegen Schwarzfahrer. Die Quote sei etwa in Stuttgart zuletzt stets gesunken - von 3,6 Prozent im Jahr 2009 auf aktuell rund 2,6 Prozent, sagte die Sprecherin. Ein Grund sei vermutlich die Regelung, dass bei den Bussen inzwischen alle Fahrgäste vorne einsteigen und ihre Karte zeigen müssen.

Quelle:

dpa

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