Alle Jugendlichen, die eine Berufsausbildung beginnen wollen, sollen dazu die Möglichkeit bekommen. Das ist das Ziel der Landesregierung. Für die Legislaturperiode 2021 bis 2026 hat sich die Landesregierung zusätzlich das Ziel gesetzt, allen jungen Menschen eine Ausbildung zu garantieren. Für viele Schülerinnen und Schüler kann der Weg über eine praktische Ausbildung motivierender sein, als die rein schulische Laufbahn mit der Perspektive Studium.
Uns ist es deshalb wichtig aufzuzeigen, wie attraktiv eine betriebliche Ausbildung ist. Auch mit Blick auf die Folgen der Corona-Pandemie wollen wir die duale Ausbildung noch attraktiver machen. Dies betrifft nicht nur aktuelle Ausbildungsinhalte, die Themen wie Digitalisierung aufgreifen, sondern auch ganz praktische Fragen, wie das Wohnen von Auszubildenden, die keinen Wohnortnahen ausbildungsplatz gefunden haben, oder die Berufsorientierung.
Mehr Unterstützung für die Berufsschulen
Über die duale Berufsausbildung hinaus leisten die beruflichen Schulen schon lange einen unersetzlichen Beitrag zur beruflichen Qualifikation junger Menschen. Sie sind ein wichtiger Baustein bei der Förderung der Ausbildungsreife und bieten vielfältige Möglichkeiten, weitere Kompetenzen, Qualifikationen und Abschlüsse vom Hauptschulabschluss bis zur allgemeinen Hochschulreife zu erwerben. Die beruflichen Schulen erhalten wegen ihrer gestiegenen Aufgaben mehr Unterstützung. Die Landesregierung baut das Unterrichtsdefizit weiter ab und verbessert die Versorgung mit Lehrkräften. Das Angebot von Informatik- und Englischunterricht bauen wir weiter aus.
Mit neuen Modellen zum ausbildungsbegleitenden Erwerb der Hochschulreife, möchte die Landesregierung mehr jungen Menschen einen Zugang zum Studium ermöglichen. Andersherum sollen Studienabbrecher leichter in eine berufliche Ausbildung einsteigen können – etwa dadurch, dass erbrachte Studienleistungen anerkannt werden.
Wir wollen Integration durch Ausbildung und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte die Chance auf eine Ausbildung ermöglichen. Die Berufsschulen versetzen wir daher in die Lage, die nötigen Sprachkenntnisse zu vermitteln. Genügend Personal und Mittel für das Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO) in den Berufsschulen soll jungen Zugewanderten einen möglichst zügigen Übergang in die Regelklassen ermöglichen. Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse wollen wir vereinfachen und beschleunigen.
Weiterbildung ist ein zentraler bildungspolitischer Baustein in Baden-Württemberg, um Erwachsenen lebenslanges Lernen zu ermöglichen. Dies wird vor dem Hintergrund der Digitalisierung im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben des Landes immer wichtiger. Durch Weiterbildung erhalten alle Bürgerinnen und Bürger Angebote, um sich im sich veränderten beruflichen und privaten Umfeld zurechtzufinden.
Bündnis für Lebenslanges Lernen
Vor dem Hintergrund der Handlungsempfehlungen der Enquetekommission „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft/Teilbereich Weiterbildung“ hat die Landesregierung gemeinsam mit relevanten Trägern 2011 das Bündnis für Lebenslanges Lernen (BLLL) ins Leben gerufen. Aktuell gehören dem Bündnis rund 40 baden-württembergische Dachverbände, Organisationen und Einzeleinrichtungen aus der allgemeinen, beruflichen und wissenschaftlichen Weiterbildung sowie sechs Landesministerien an.
Gemeinsam stärkt das Bündnis das Lebenslange Lernen im Erwachsenenalter. Dazu fördert es die Vernetzung, Kommunikation und Kooperation aller Weiterbildungsakteure in Baden-Württemberg zu fördern. Es entstehen dabei flächendeckende Strukturen, von denen die gesamte Weiterbildungslandschaft in Baden-Württemberg profitiert. Zu den ersten sichtbaren Ergebnissen der gemeinsamen Bündnisarbeit gehören die Einrichtung des Digitalen Weiterbildungscampus (DWC) und die Schaffung des Landesnetzwerks Weiterbildungsberatung (LN WBB).
Dass BLLL baut die erfolgreiche Bündnisarbeit weiter aus. Dafür hat das BLLL eine ergänzende Vereinbarung geschlossen, die neue Ziele und Handlungsfelder für die Jahre 2021 bis 2025 formuliert. In der am 1. Januar 2021 in Kraft getretenen Vereinbarung „GEMEINSAM. FÜR. WEITERBILDUNG“, werden ausdrücklich Themen berücksichtigt, die einen besonders hohen Handlungsbedarf in den kommenden Jahren aufzeigen und/oder alle Bereiche der Weiterbildung betreffen. Zu den aktuellen Zielen des BLLL gehören unter anderem: Strukturwandel in Wirtschaft und Arbeitswelt bewältigen, Weiterbildungsberatung ausbauen, Wandel der (digital unterstützten) Angebotsformen gestalten und Qualität der Weiterbildung gewährleisten.
Wir sehen Weiterbildung als den Schlüssel, um den Menschen in Zeiten eines tiefgreifenden Strukturwandels Sicherheit und neue Chancen zu geben. Im Februar 2021 hat die Landesregierung daher die ressortübergreifende Weiterbildungsoffensive Weiter.mit-Bildung@BW auf den Weg gebracht. Wirtschafts-, Kultus- und Wissenschaftsministerium tragen unter einem gemeinsamen Dach die berufsbezogene Weiterbildung im Land zusammen mit den Weiterbildungspartnern vor Ort in die Fläche und stärken die Weiterbildungseinrichtungen beim Ausbau der Digitalisierung.
Unter der gemeinsamen Dachmarke WEITER.mit.BILDUNG@BW werden die Ressorts ihre Angebote sichtbar vernetzen. Allgemeine, berufliche und wissenschaftliche Weiterbildung werden zusammen gedacht und entwickelt. Mit einer gemeinsam betriebenen Koordinierungsstelle werden sie die Betriebe und Beschäftigten für Weiterbildung sensibilisieren, motivieren und beraten. Sie werden dabei eng mit den Partnern aus der Weiterbildungslandschaft zusammenarbeiten.
Wirtschaftsministerium: Berufliche Weiterbildung
Kultusministerium: Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW
Mit dem Digitalen Weiterbildungscampus (DWC) hat das Kultusministerium zusammen mit den Partnerinnen und Partnern im Bündnis für Lebenslanges Lernen eine technische Grundlage für online-basierte Weiterbildungsangebote geschaffen. Diese nutzen aktuell von rund 100 Einrichtungen der allgemeinen, beruflichen und wissenschaftlichen Weiterbildung. Mit seiner hohen Verfügbarkeit trägt der Campus zur Akzeptanz von digital unterstützten Lehr- und Lernangeboten bei. So ist der DWC ein einmaliges Beispiel dafür, wie E-Learning-Elemente bedarfsoptimiert für die gesamte, vielfältige Weiterbildungslandschaft flexibel, orts- und auch zielgruppenunabhängig eingesetzt werden können.
Der DWC hat für seine Qualität mehrere Auszeichnungen bekommen, unter anderem beim eLearning Award 2013 in der Kategorie „Social media“, beim eLearning Award 2015 in der Kategorie „Virtual Classroom“ oder dem eLearning-AWARD 2017 in der Kategorie „Infrastruktur“.
Der Weiterbildungsmarkt in Baden-Württemberg zeichnet sich durch eine große Vielzahl und Vielfalt von Anbietern aus. Um Weiterbildungsberatung für alle Bürgerinnen und Bürger transparenter und leichter zugänglich zu machen, haben die Partnerinnen und Partner im Bündnis für Lebenslanges Lernen das Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung (LN WBB) konzipiert und aufgebaut. Seit 2015 bieten die rund 170 Mitgliedeinrichtungen dieses Netzwerks kostenlose Erst- und Orientierungsberatungen an, die auf die individuellen Interessen der Ratsuchenden eingehen und Angebote unterschiedlicher Weiterbildungsanbieter berücksichtigen. Seit 2020 bietet das LN WBB auf dem Weiterbildungsportal des Landes auch Online-Beratungen via Chat über den Digitalen Weiterbildungscampus Baden-Württemberg an.
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