Auf der Jahrestagung des Wasserwirtschaftsverbandes Baden-Württemberg hat Umweltminister Franz Untersteller eindringlich davor gewarnt, den Klimawandel und die damit verbundenen Risiken ausschließlich als globales Problem zu behandeln.
Die Jahrestagung des Wasserwirtschaftsverbandes Baden-Württemberg, WBW, in Öhringen steht in diesem Jahr unter der Überschrift „Wasserwirtschaft im Zeichen des Klimawandels“. Zum Auftakt hat Umweltminister Franz Untersteller eindringlich davor gewarnt, den Klimawandel und die damit verbundenen Risiken ausschließlich als globales Problem zu behandeln: „Der Handlungsdruck ist enorm! Wenn wir nicht gegensteuern, werden wir die negativen Folgen des Klimawandels direkt vor der eigenen Haustür erleben. Trockenperioden im Sommer zum Beispiel werden häufiger auftreten und länger andauern, Starkregen und Sturzfluten werden vermehrt zu Hochwasserereignissen führen. Das hat Auswirkungen auf unsere Umwelt und Lebensqualität, auf die Wirtschaft, den Tourismus und die Landwirtschaft.“
In Baden-Württemberg, führte Untersteller aus, sei die Durchschnittstemperatur im Laufe der letzten 100 Jahre um mehr als ein Grad Celsius angestiegen. In den nächsten drei bis vier Jahrzehnten sei ein weiterer Anstieg zwischen 0,8 und 1,7 Grad möglich.
Auch wenn Baden-Württemberg nur ein kleiner Teil der Welt sei, trage das Land als starke Industrieregion eine große Verantwortung beim Kampf gegen den Klimawandel: „Wir wollen bis 2050 unsere Treibhausgasemissionen auf 10 Prozent der Emissionen im Jahr 1990 zurückführen, dazu verabschieden wir in einigen Wochen das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept, eine Art Fahrplan zu diesem Ziel. Und parallel dazu arbeiten wir an einer Anpassungsstrategie, um die Folgen des Klimawandels wo immer möglich abzumildern.“
Den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Reduzierung des Energieverbrauchs durch Effizienzsteigerung nannte der Umweltminister als zwei wesentliche Elemente des Klimaschutzes. Für den Bereich der Wasserwirtschaft gehe es insbesondere um die technische und ökologische Modernisierung der Wasserkraft und um effektive Hochwasserschutzmaßnahmen.
Dass Klimaschutz zunächst einmal Geld koste, sei richtig, so Franz Untersteller. „Der aktuelle Bericht des Weltklimarates geht allerdings davon aus, dass Investitionen in den Klimaschutz nur geringe Wachstumsverluste bedeuten. Und ganz ehrlich: Es geht nicht mehr darum, ob wir uns Klimaschutz leisten können, sondern darum, ob wir es uns leisten können, auf Klimaschutz zu verzichten. Ich sage: Wir können es leider nicht!“