Kernenergie

Stromversorgung auch ohne Strom aus Philippsburg gesichert

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Hinter einem Hinweisschild „Kernkraftwerk“ erheben sich die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg. (Foto: © dpa)

Das Zeitalter der atomaren Stromerzeugung in Philippsburg geht zu Ende. Umweltminister Franz Untersteller sieht die Stromversorgung in Baden-Württemberg auch ohne Atomstrom gewährleistet. Nötig sei dafür, den Netzausbau voranzutreiben und die erneuerbaren Energien weiter zu fördern.

Spätestens am 31. Dezember stellt Block 2 des Kernkraftwerks in Philippsburg (KKP 2) seinen Leistungsbetrieb ein. So schreibt es das Atomgesetz vor. Damit endet in der Region die Ära der atomaren Stromerzeugung. Block 1 des Kraftwerks war bereits 2011 als Konsequenz aus der Reaktorkatastrophe von Fukushima abgeschaltet worden.

„Atomkraft ist eine Risikotechnologie. Deshalb bin ich froh, dass wir im Zuge des Atomausstiegs ein weiteres Kernkraftwerk außer Betrieb nehmen können“, erklärte Umweltminister Franz Untersteller. „Die Stromversorgung für Baden-Württemberg ist auch ohne Atomstrom gewährleistet. Und die Stromerzeugung wird sicherer.“

35 Jahre Strom aus Philippsburg

Untersteller dankte den Beschäftigten in KKP 2, die in den vergangenen 35 Jahren mit ihrer Arbeit und ihrem Engagement einen wesentlichen Beitrag zur Stromversorgung und damit auch zum wirtschaftlichen Erfolg Baden-Württembergs geleistet haben. „Sie alle haben einen guten Job gemacht. Ich hoffe, dass sie sich mit derselben Überzeugung und demselben Engagement jetzt dafür einsetzen, dass KKP 2 sicher abgebaut wird. Sie haben weiterhin eine verantwortungsvolle Aufgabe, und ihr Know-How ist nach wie vor unverzichtbar.“

Künftige Stromversorgung

Rund 13 Prozent des Stromverbrauchs in Baden-Württemberg hat Block 2 des Kernkraftwerks in Philippsburg in der Vergangenheit abgedeckt. Im vergangenen Jahrzehnt waren das durchschnittlich knapp zehn Terawattstunden jährlich (eine Terawattstunde ist eine Milliarde Kilowattstunden).

„Diese Menge müssen wir ersetzen“, so Untersteller. „Das gelingt durch einen Maßnahmenmix aus Stromimport, Erzeugung durch erneuerbare Energien und Netzausbau. Alle Untersuchungen zeigen, dass die Versorgungssicherheit in Baden-Württemberg auch ohne Atomstrom nicht gefährdet ist.“ Aber, mahnt der Umweltminister, nötig sei dafür, wie geplant den Netzausbau voranzutreiben und die Erzeugungskapazitäten durch erneuerbare Energien auch in Baden-Württemberg konsequent zu erhöhen. Umso mehr als in drei Jahren mit Neckarwestheim II auch das letzte Kernkraftwerk in Baden-Württemberg endgültig abgefahren wird.

Rückbau vom Kernkraftwerk in Philippsburg

Nachdem der Leistungsbetrieb von KKP 2 eingestellt wurde, werden zunächst die Brennelemente entladen. Sie bleiben etwa vier Jahre im Brennelementlagerbecken. Dann ist ihre Nachzerfallsleistung so weit abgeklungen, dass sie in Castorbehälter geladen und im Brennelementzwischenlager am Standort eingelagert werden können. Die beim Abbau anfallenden radioaktiven Materialien werden größtenteils im Reststoffbearbeitungszentrum bearbeitet und verpackt und im Standortabfalllager gelagert. Geschätzt sind das etwa 4.200 Tonnen. Mehr als 11.000 Tonnen können voraussichtlich als konventionelle Abfälle oder Wertstoffe entsorgt werden. Der Abbau von Anlagenteilen wird bis zu 15 Jahre dauern.

Zukunft des Standorts

Nach dem Rückbau der beiden Kraftwerksblöcke KKP 1 und KKP 2 bleiben radioaktive Abfallstoffe und die Behälter mit Brennelementen in den Lagerstätten auf dem Gelände. Solange bis die entsprechenden Endlager zur Verfügung stehen. Der baden-württembergische Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW plant auf dem Kraftwerksstandort Philippsburg außerdem ein Gleichstrom-Umspannwerk (Konverter) zu bauen. Damit wird die geplante Gleichstrom-Hochspannungsleitung Ultranet an das normale Wechselstromnetz angebunden.  

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