Im Vorfeld des morgigen EEG-Spitzengesprächs der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder hat Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller erneut auf die Bedeutung der Windkraft für Baden-Württemberg und Süddeutschland insgesamt hingewiesen.
"Wenn wir den Ausbau der Windkraft an Land so stark wie derzeit im EEG-Entwurf vorgesehen einschränken, verzichten wir auf einen entscheidenden Beitrag zur Kostenbegrenzung und auf einen Erfolgsgaranten für die Energiewende. Das ist mit vernünftigen Argumenten nicht zu begründen."
Der im EEG-Entwurf beschriebene Ausbaukorridor von 2.400 bis 2.600 MW Leistungszubau im Jahr sei unangemessen niedrig, kritisierte Untersteller. Vor allem aber sei es inakzeptabel, dass die Bundesregierung bewusst in Kauf nehme, dass dieses Ausbauziel durch das so genannte Anlagen-Repowering - also das Ersetzen bestehender alter durch neue, leistungsfähigere Anlagen am gleichen Ort - unterm Strich noch sehr viel geringer ausfällt.
Franz Untersteller: "Ich fürchte, in den geplanten Ausbaukorridor soll nicht der tatsächliche Zuwachs an Windkraftleistung eingerechnet werden, also die Leistungsdifferenz zwischen alter und neuer Anlage nach dem Repowering, sondern die installierte Leistung der Anlage insgesamt. Bei einem erwartet starken Repowering in den nächsten Jahren wäre das ein herber zusätzlicher Ausbauverzicht. Das muss der Bundeswirtschafts- und -energieminister dringend ändern!"
Es sei schlicht eine Tastsache, erläuterte Untersteller, dass die Kosten der Windenergie in der Stromerzeugung das Niveau herkömmlicher Kraftwerke erreicht habe und damit die kostengünstigste erneuerbare Technologie sei. Bei der letzten Erhöhung der EEG-Umlage um 0,96 Cent/kWh habe die Windkraft einen Anteil von nur 0,11 Cent gehabt. Der weitere am Bedarf orientierte Ausbau der Windkraft wäre somit gerade kein Kostentreiber, wie häufig zu Unrecht unterstellt werde.
Franz Untersteller. "Es ist kontraproduktiv, also vollkommen unsinnig, den Windausbau so tief zu deckeln. Ich fordere die Bundesregierung erneut dazu auf, in diesem Punkt endlich eine sachgerechte Politik zu machen!"