„Der Holzbau gewinnt im Rahmen der Energiewende zunehmend an Bedeutung, weil er endliche, energieintensive Rohstoffe wie Stahl, Aluminium und Beton ersetzen kann. Mit Holz gelingt ressourcenschonende Architektur und ein ökologisch ausgerichtetes Bauwesen“, sagte der Amtschef im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Ministerialdirektor Wolfgang Reimer, bei der Eröffnung des Symposiums Urbaner Holzbau.
„Holz hat Zukunft - gerade in der Stadt. Deshalb wollen wir für die Verwendung von Holz als Baustoff werben. Ein neues Fachbuch und Internetangebot sollen dazu beitragen, Informationslücken und Hemmnisse beim Bauen mit Holz im städtischen Umfeld abzubauen sowie gelungene Holzbauprojekte vorstellen“, so Reimer weiter.
Die interdisziplinär besetzte Tagung unter Leitung von Professor Peter Cheret, Institut für Baukonstruktion und Entwerfen der Universität Stuttgart, befasste sich neben den neuesten Forschungsergebnissen mit dem Stand der Technik im Holzbau, den Aspekten Stadtentwicklung und -soziologie sowie beispielhaften urbanen Holzbauobjekten.
Ministerialdirektor Reimer betonte, dass der Holzbau in der Stadt mit Marktanteilen im Geschosswohnungsbau von unter fünf Prozent stark unterrepräsentiert sei. Dies solle sich künftig ändern. Unter Federführung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz habe daher eine Arbeitsgruppe aus verschiedenen Branchen (Baufachleute, Lehr- und Forschungseinrichtungen, Wohnungsbaugesellschaften, Forst- und Holzwirtschaft) im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg aktuelles Wissen zusammengestellt. Ein neu entstandenes Fachbuch „Urbaner Holzbau - Chancen und Potenziale für die Stadt“ und ein neu gestartetes Internetangebot sollten kommunalen Entscheidungsträgern und Baufachleuten dabei helfen, ihr Holzbauobjekt in der Stadt zu realisieren.
Das Onlineangebot werde darüber hinaus Kommunikationsplattform sein und aktuelle Fragen beispielsweise zu bautechnischen Details durch Holzbaufachleute beantworten. Damit würden Hemmnisse bei der Realisierung von Großprojekten in Holzbauweise in der Stadt abgebaut. „Der moderne Holzbau bietet alternative Bauprozesse und wird den Städtebau verändern auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt“, unterstrich Reimer.
Nachhaltigkeit stärken im Staatsforst
„Holz ist unser wertvollster regional nachwachsender Roh- und Baustoff“, so der Amtschef des MLR weiter. Dieser komme aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Das Nachhaltigkeitsprinzip sei bereits vor 300 Jahren vom sächsischen Berghauptmann Hanns Carl von Carlowitz formuliert worden und inzwischen zum Leitprinzip in fast allen Bereichen geworden. „Nachhaltiges Handeln ist das zentrale Leitbild für Generationengerechtigkeit“, betonte Reimer. Die Nachhaltigkeit im Forst wolle die Landesregierung weiter stärken. Der Staatswald von Baden-Württemberg solle daher nach dem weltweit bedeutenden Nachhaltigkeitsstandard FSC zertifiziert werden. „Das Siegel ist uns wichtig, da es den hohen Standard der nachhaltigen Forstwirtschaft im Staatswald dokumentiert und dessen Produkte am Markt positioniert“, sagte Ministerialdirektor Reimer abschließend.
Symposium Urbaner Holzbau
Veranstaltet wird das Symposium Urbaner Holzbau durch die Partner Universität Stuttgart, Institut für Baukonstruktion und Entwerfen, Cluster Forst und Holz Baden-Württemberg und ForstBW. Das Symposium bildet zum einen den Abschluss des Projektes „Bauen mit Holz im urbanen Kontext“ im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes. Zum anderen startet damit der Dialog mit der Öffentlichkeit und den angesprochenen Zielgruppen. Symposium, Fachbuch und Internetseite will Baufachleute, Architekten, Planer, kommunale Entscheidungsträger, Investoren (z.B. Wohnungsbaugesellschaften), Stadtplanungsämter und Interessierte ansprechen. Eine umfangreiche Dokumentation gelungener Holzbauwerke im urbanen Kontext soll diese motivieren, anstehende Bauprojekte in der Stadt in Holzbauweise auszuführen. Im Internet werden Informationen des Buchs zur Verfügung gestellt.
Internetangebot „Urbaner Holzbau - Chancen und Potenziale für die Stadt“ sowie weitere Informationen zu den Themen Wald- und Forstwirtschaft finden sich auf der Internetseite des Landesbetriebes ForstBW.