Umweltminister Franz Untersteller hat in Ostfildern das Hochwasserrückhaltebecken Rohrgraben des Zweckverbandes Hochwasserschutz Körsch eingeweiht. Dabei erinnerte der Minister an das Hochwasser von Mitte 2013 in Deutschland, Österreich, Tschechien und Ungarn. Es habe Menschenleben gefordert und erhebliche Sachschäden verursacht. „Allein in Baden-Württemberg entstanden Schäden von über 70 Millionen Euro“, betonte Franz Untersteller.
Dennoch habe das Ereignis auch gezeigt, dass sich die Arbeit der Kommunen und des Landes bewährt haben: An vielen Stellen konnten die vorhandenen technischen Hochwasserschutzanlagen weitere und größere Schäden verhindern. Allerdings hätte eine Niederschlagsmenge wie in Bayern mit bis zu 400 Litern pro Quadratmetern in 90 Stunden auch in Baden-Württemberg zu katastrophalen Schäden geführt. „Das zeigt, dass wir die Gefahr nicht unterschätzen dürfen“, warnte der Umweltminister.
Der Klimawandel werde das Hochwasserrisiko weiter verschärfen, so Untersteller weiter. „Wir müssen daher Vorkehrungen treffen und vorbereitet sein, wenn es zu Hochwasser kommt.“ Maßnahmen des technischen Hochwasserschutzes alleine seien dafür jedoch nicht ausreichend. Insbesondere müsse das Risiko für einen späteren Schadenseintritt möglichst minimiert werden. „Daher müssen wir dafür sorgen, dass überflutungsgefährdete Flächen gerade auch innerhalb von Ortschaften von neuen Bebauungen möglichst freigehalten werden.“ In den vom Land in Zusammenarbeit mit den Kommunen erarbeiteten Hochwassergefahrenkarten könne sich jeder darüber informieren, ob er von möglichen Überflutungen betroffen sei. Die Karten zeigten den Kommunen auch, wo ein hohes Überflutungsrisiko besteht und wo sie mit technischen Maßnahmen die Gefährdungssituation noch verbessern könnten.
„Die Landesregierung ist sich ihrer Verantwortung für den Hochwasserschutz in besonderem Maße bewusst“, erklärte der Umweltminister. Deshalb stelle sie den Kommunen für den Bau technischer Hochwasserschutzeinrichtungen Finanzmittel in erheblichem Maß zur Verfügung, in den letzten fünf Jahren rund 60 bis 70 Millionen Euro jährlich.
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Im Zweckverband Hochwasserschutz Körsch sind fast alle Gemeinden auf den Fildern vertreten. Im Verbandsgebiet leben über 200.000 Menschen.
Das Schutzkonzept des Zweckverbands sieht den Bau von insgesamt neun Hochwasserrückhaltebecken vor. Zusammen mit verschiedenen Anpassungsmaßnahmen in den Ortslagen Denkendorf, Ostfildern, Stuttgart, Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen soll künftig ein Schutz vor einem Hochwasser, wie es statistisch gesehen alle 100 Jahre vorkommen kann, gewährleisten werden können.
Die zuwendungsfähigen Gesamtkosten für das Hochwasserrückhaltebecken Rohrgraben betragen über 2,9 Millionen Euro. Das Land hat sich dabei mit rund zwei Millionen Euro Fördermitteln beteiligt.