Naturschutz

Landesnaturschutzpreis für engagierte Bürgerinnen und Bürger

Vater hängt mit Sohn Nistkasten auf

Heute hat die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg den Landesnaturschutzpreis verliehen. Dieses Jahr stand der Preis unter dem Motto „„Alt trifft Jung - gemeinsam aktiv für die Natur!” Der Erhalt der biologischen Vielfalt wird ein Überlebensthemen der Menschheit werden.„

Der Schutz und der Erhalt der Natur ist eine zentrale und generationenübergreifende Aufgabe unserer Gesellschaft. Mit dem Landesnaturschutzpreis würdigt die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg beispielhaftes Engagement von Bürgerinnen und Bürgern aller Generationen zum Erhalt natürlicher Lebensräume und zum Schutz der biologischen Vielfalt.

„Die zahlreichen vorbildhaften Projekte der heute ausgezeichneten Naturschützerinnen und Naturschützer aller Generationen haben wertvolle und hoch engagierte Beiträge zur Bewusstseinsbildung und Bedeutung dieses Themas geleistet”“, sagte Naturschutzminister Alexander Bonde am Samstag (16. März) bei der Verleihung des Landesnaturschutzpreises in Stuttgart. Der von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg bereits zum 16. Mal ausgelobte Preis stand dieses Mal unter dem Motto „„Alt trifft Jung - gemeinsam aktiv für die Natur!”, um generationenübergreifende Initiativen ganz besonders zu würdigen.  

„Naturschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe.

„Wir sind dringend auf die Hilfe engagierter Bürgerinnen und Bürger angewiesen, die vor Ort ganz konkret Verantwortung für die Tier- und Pflanzenwelt übernehmen und damit einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die biologische Vielfalt für nachfolgende Generationen zu bewahren”“, sagte Bonde, der auch Vorsitzender der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg ist. Der Erhalt der Artenvielfalt werde neben dem Klimawandel eines der großen Überlebensthemen der Menschheit werden, so der Minister weiter: „„Als Gesellschaft haben wir hierzu nicht nur die moralische Verpflichtung, sondern auch ein wirtschaftliches Interesse.“ Mit der Aufstockung personeller und finanzieller Ressourcen für den Naturschutz, dem Grünlandumbruchverbot, dem Ausbau der Landschaftserhaltungsverbände sowie der Planung eines Biotopverbundes auf mindestens zehn Prozent der Landesfläche hat die grün-rote Landesregierung bereits wichtige Schritte für mehr Natur- und Artenschutz in Baden-Württemberg getan“”, sagte der Minister. Bonde verwies in diesem Zusammenhang auch auf das Vorhaben der Regierungskoalition, mit einem weiteren Biosphärengebiet im Südschwarzwald und einem Nationalpark im Nordschwarzwald großflächige Prozessschutzgebiete zu schaffen.  

Preisträger aus ganz Baden-Württemberg

Der Landesnaturschutzpreis wird seit 1982 alle zwei Jahre vergeben. Das Preisgeld beträgt insgesamt 15.000 Euro. Aufgabe der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg ist es laut Landesnaturschutzgesetz, richtungsweisende Leistungen auf dem Gebiet der Erhaltung der natürlichen Umwelt auszuzeichnen. Im Dezember 2012 wählte die Stiftung folgende zehn Preisträger aus, die am 16. März 2013 in Stuttgart ausgezeichnet werden und jeweils 1.500 Euro Preisgeld erhalten

  • Grundschule Irndorf (Landkreis Tuttlingen) Initiative „POM –
  • Streuobst im Weilertal“/Müllheim-Niederweiler (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald)
  • Kindergarten Hausen am Andelsbach (Landkreis Sigmaringen)
  • NABU Ortsgruppe Kirchberg/Jagst (Landkreis Schwäbisch Hall)
  • Obst- und Gartenbauverein Oberjesingen (Landkreis Böblingen)
  • Projektgruppe „Tag der Artenvielfalt“ Lokale Agenda 21 der Stadt Hockenheim (Landkreis Rhein-Neckar-Kreis)
  • Schülerfirma amiCOS der Carl-Orff-Schule Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis)
  • Schwäbischer Albverein e. V. Tier- und Naturschutz-AG der Pestalozzischule Göppingen (Landkreis Göppingen)
  • Verein der Vogelfreunde und Pfleger 1960 Heddesheim e. V. Rhein-Neckar-Kreis).

Landesnaturschutzpreis 2012 - Preisträger und Projekte

Grundschule Irndorf (Landkreis Tuttlingen): Schulfelsengarten Mit viel Engagement legten Grundschülerinnen und Grundschüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Großeltern in mehreren Arbeitseinsätzen neben dem bestehenden Irndorfer Felsengarten einen Schulfelsengarten an. Die Aufgaben reichten von der Planung über die Pflanzung bis hin zur langfristigen Pflege. Der Felsengarten verbindet verschiedenste Generationen in ihrem gemeinsamen Ziel, die einzigartige Pflanzenwelt der Region zu erhalten. Die Kinder werden für die Natur sensibilisiert und durch eine intensive Beschäftigung mit dem Thema zu kleinen Expertinnen und Experten der Felsflora des Oberen Donautals. Bei der wöchentlichen Pflege des Gartens entstehen vielfältige wertvolle Kontakte zwischen Jung und Alt. Der Schulfelsengarten ist eine langfristig angelegte Maßnahme - so ist vorgesehen, dass Schülerinnen und Schüler dort zukünftig Führungen anbieten.  

Initiative „POM – Streuobst im Weilertal“ / Müllheim-Niederweiler (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald): POM – Streuobst im Weilertal Auf breiter, generationenübergreifender Basis leistet die Initiative einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der landschaftsprägenden Streuobstwiesen. Gemeinschaftlich werden alle anfallenden Arbeiten durchgeführt - vom Schnitt der Bäume bis hin zur Vermarktung des Saftes. Darüber hinaus werden auch Menschen mit Behinderung in das Projekt eingebunden. Rund 40 Personen - von Klein bis Groß - waren zum Beispiel an der ersten Obstlese 2011 beteiligt. Die Initiative ist durch die Beteiligung zahlreicher Gruppierungen und Aktionen für verschiedene Altersgruppen wie etwa die „Apfelwochen“ oder das „Kindersaftpressen“ intensiv im Ort eingebunden.  

Kindergarten Hausen am Andelsbach (Landkreis Sigmaringen): Generationenprojekt - Jung und Alt gemeinsam für die Natur Bei diesem Projekt geben Großeltern den Kleinen sowohl die Liebe zur Natur als auch fundiertes Wissen weiter: Gemeinsam legten Alt und Jung 2011 beim Kindergarten ein Hochbeet an, die Erwachsenen vermittelten den Kindern dabei viel Wissenswertes über den Gemüse- und Kräuteranbau sowie die entsprechende Verarbeitung. Der ansässige Obst- und Gartenbauverein fertigte 2012 mit den Kindern ein Insektenhotel an, das beim Kindergarten aufgestellt wurde und seither als Anschauungsobjekt dient. Insgesamt 75 Personen waren an den beiden Aktionen beteiligt. Auch bei diesem Projekt spielt die langfristige Perspektive eine wichtige Rolle. So sind weitere Aktionen bereits in Planung.

NABU Ortsgruppe Kirchberg/Jagst (Landkreis Schwäbisch Hall): Aktivitäten der Jugendgruppe. Ein langjähriges Engagement in der generationenübergreifenden Arbeit charakterisiert die Ortsgruppe Kirchberg des Naturschutzbundes: Die Jugendgruppe wurde bereits vor 35 Jahren gegründet und hat derzeit etwa 20 Mitglieder. Gemeinsam mit den Erwachsenen der NABU Ortsgruppe führen die Jugendlichen seither in einem breiten Themenspektrum zahlreiche, langfristig angelegte Aktionen zum Schutz der Artenvielfalt, im Bereich der Landschaftspflege und auch zur Öffentlichkeitsarbeit durch. Die verdienstvolle Arbeit des NABU Kirchberg ist ein Beispiel dafür, dass Kinder und Jugendliche langfristig für den Naturschutz motiviert werden können, wenn das Engagement für sie entsprechend interessant ist: So ist ein Jugendlicher der ersten Stunde noch heute im Verein aktiv.

Obst- und Gartenbauverein Oberjesingen (Landkreis Böblingen): Zusammenarbeit des Obst- und Gartenbauvereins mit der Grundschule Oberjesingen Der Obst- und Gartenbauverein kann auf ein langjähriges, generationenübergreifendes Engagement im Bereich des Streuobstwiesenschutzes zurückblicken. Ein wesentlicher Baustein ist die seit 19 Jahren bewährte gemeinsame Pflanzung eines Einschulungsbaumes mit den Erstklässlern der örtlichen Grundschule. Inzwischen ist so ein kleiner Obstlehrpfad verschiedenster Sorten entstanden. Bei der Pflege der Bäume sind die vierten Klassen eingebunden. 2011 wurde die Kooperation zwischen dem Verein und der Schule ausgebaut: Die Grundschüler werden seither auch bei anderen Arbeiten auf den Streuobstwiesen mit einbezogen.  

Projektgruppe „Tag der Artenvielfalt“ / Lokale Agenda 21 der Stadt Hockenheim (Rhein-Neckar-Kreis): 9. Tag der Artenvielfalt – Jung bis Alt erkunden den Wald Die Projektgruppe führt in der Gemeinde seit neun Jahren den jährlichen GEO-Tag der Artenvielfalt durch. 2012 nutzte sie diesen, um vier Tage lang mit verschiedensten Aktionen der Bevölkerung generationenübergreifend den Lebensraum Wald näher zu bringen. So wurde ein Gewässer untersucht sowie ein Abend zur Nachtfalterbestimmung, eine Fledermauswanderung und eine Waldführung angeboten. Als besondere Aktion wurde eine Waldinventur durchgeführt, bei der 140 Personen - Jung und Alt - in Teams gemeinsam die Tier- und Pflanzenwelt des Waldes erkundeten und dokumentierten. Dabei wurden die Teams von Experten unterstützt.  

Schülerfirma amiCOS der Carl-Orff-Schule Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis): Pflege von Streuobstwiesen: Schüler und Senioren arbeiten Hand in Hand Das Projekt der Schülerfirma amiCos startete im September 2011 und ist langfristig angelegt. Fünf Jugendliche der 8. Klasse, junge Erwachsene und Senioren setzen sich für den Erhalt von Streuobstwiesen ein. Auf einer gepachteten Wiese führen sie gemeinsam die im Jahreslauf notwendigen Arbeiten durch - vom Schnitt der Bäume bis zu Ernte und Vermarktung. Im ersten Jahr wurden 2.700 Liter Apfelsaft hergestellt, die in verkaufsgerechten Verpackungen (Bag -in-Box) verkauft wurden. Ein wichtiger Aspekt neben dem Einsatz für die Natur ist bei diesem Projekt auch, dass die Schülerinnen und Schüler der Förderschule durch das Projekt persönliche Bestätigung erfahren und wertvolle Fähigkeiten - auch für ihre berufliche Zukunft - erlernen. Ziel ist die eigenständige Pflege der Streuobstwiese durch die Schülerinnen und Schüler.  

Schwäbischer Albverein e. V.: Ein Tag auf einer Blumenwiese für Jung und Alt – Blumenwiesenfeste des Schwäbischen Albvereins Der Schwäbische Albverein möchte Jung und Alt die Vielfalt der Blumenwiesen näherbringen und sie für ihre hohe Wertigkeit sensibilisieren. Jeweils bis zu 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen zu den seit 2003 bestehenden Blumenwiesenfesten. Diese finden zwei- bis dreimal pro Jahr an wechselnden Orten in Baden-Württemberg statt - der Schwerpunkt liegt auf der Schwäbischen Alb. Es werden alle Altersgruppen angesprochen. Seit 2006 wird für Kinder von 6 bis 14 Jahren ein speziell ausgearbeitetes umweltpädagogisches Begleitprogramm angeboten. Die Erlebnisse und Ergebnisse werden jeweils am Schluss der Blumenwiesenfeste gemeinsam von Jung und Alt besprochen.  

Tier- und Naturschutz-AG der Pestalozzischule Göppingen (Landkreis Göppingen): Kinder der Förderschule bringen die Natur ins Altersheim Anfang 2012 wurde der Grundstein für eine fruchtbare Zusammenarbeit gelegt: Wöchentlich besuchen seitdem zwölf Schülerinnen und Schüler der Förderschule eine Gruppe von zwölf Seniorinnen und Senioren im örtlichen Altersheim. Gemeinsam erarbeiten sie Naturschutzthemen und führen Aktionen durch. So bauen sie Nistkästen, gestalten Jahreszeitenaktionen und bestimmen Bäume im Park des Seniorenheims. Unterstützt werden die Kinder und Senioren dabei von der Stadtbücherei Göppingen. Positive Wirkungen dieser generationenübergreifenden Zusammenarbeit sind der soziale Lerneffekt und die Sensibilisierung der Kinder für den Naturschutz.  

Verein der Vogelfreunde und Pfleger 1960 Heddesheim e. V. (Rhein-Neckar-Kreis): Über 50 Jahre „Alt trifft Jung“ - Immer noch gemeinsam aktiv für die Natur Seit der Gründung im Jahr 1960 werden Jugendliche in die Vereinsarbeit mit einbezogen. Diese Kooperation hat sich mit den Jahren intensiviert und hält bis heute an. Den Verein zeichnet eine gut durchmischte Altersstruktur aus. Mit der Zeit sind zahlreiche gemeinsame Aktionen insbesondere im Vogelschutz entstanden. So fertigte die Gruppe unter anderem Nisthilfen für verschiedenste Vogelarten an, führte aber auch diverse Pflege- und Biotopgestaltungsmaßnahmen durch. Die Projekte sind langfristig angelegt und werden kontinuierlich von den Jugendlichen und den Erwachsenen betreut.

Stiftung Naturschutz Baden-Württemberg

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