"Baden-Württemberg wird geprägt durch einen starken Ländlichen Raum. Er ist so erfolgreich, weil er wunderschöne Kulturlandschaften, attraktive Arbeitsplätze und eine hohe Lebensqualität verbindet. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die Arbeitsplätze bei den vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen im Ländlichen Raum können mit den Ballungszentren hervorragend Schritt halten. Das Gefälle zwischen den Verdichtungsräumen und den Ländlichen Räumen ist in keinem anderen Bundesland so gering wie in Baden-Württemberg. Bei uns sind der Ländliche Raum und die Städte also starke Partner, die sich zum Wohle des ganzen Landes ergänzen", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf der hochkarätig besetzten Tagung "Stark für das Land - Ländliche Räume in Baden-Württemberg" in Stuttgart.
"Angesichts unseres starken Ländlichen Raums dürfen wir uns aber keinesfalls zurücklehnen und uns ausruhen", sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde. Der Ländliche Raum stehe insbesondere durch den demografischen Wandel unter Druck: "Die Zahlen machen es deutlich: Zurückgehende Bevölkerungszahlen und der Trend der jungen Generation vermehrt in die Städte zu ziehen, lassen die Einwohnerzahlen in ländlich geprägten Gebieten schrumpfen. Deshalb müssen wir jetzt Konzepte für eine zukunftsgerichtete Entwicklung des Ländlichen Raums in Baden-Württemberg erarbeiten. Und wir müssen Antworten darauf finden, wie wir Wertschöpfung, Arbeitsplätze, Infrastrukturen und Angebote der regionalen Daseinsfürsorge in der Fläche halten können."
Tragfähige Entwicklungskonzepte für den Ländlichen Raum entstünden am besten gemeinsam mit den Menschen vor Ort, sagte Ministerpräsident Kretschmann. "Denn die besten Ideen für die regionale Entwicklung haben die Bürgerinnen und Bürger selbst." Gemeinsam mit dem Gemeindetag Baden-Württemberg und dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg habe er daher Organisationen und Verbände ebenso wie Bürgerinnen und Bürger, die sich auf den verschiedensten Ebenen für die ländlichen Räume interessierten und engagierten, zu einem gemeinsamen Dialog eingeladen. Im Rahmen von Podiumsgesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Institutionen stehen dabei Themen wie strukturpolitische Handlungsfelder, die Weiterentwicklung der Kulturlandschaften und des Magischen Dreiecks aus Tourismus, Landnutzung und Naturschutz sowie die Chancen der Energiewende zur Diskussion. Aber auch Themen wie Bildung, Soziales und Gesundheit sowie Infrastruktur und Mobilität spielen eine wichtige Rolle im Ländlichen Raum und sind Teil der Diskussionen.
"Im Wettbewerb untereinander werden viele Kommunen und Träger nur dadurch bestehen können, dass sie kooperieren oder interkommunale Konzepte entwickeln und umsetzen", sagte Minister Bonde. Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen im Ländlichen Raum werde die Landesregierung daher die Strukturförderprogramme konsequent weiterentwickeln. Im Vordergrund stünden dabei Effizienz, Nachhaltigkeit und Dialogorientierung, so der Minister für den Ländlichen Raum. Natürlich entwickle sich der Ländliche Raum in Baden-Württemberg nicht überall gleich: Stattdessen werden die einzelnen Regionen und Kommunen vor sehr unterschiedlichen Aufgaben stehen. "Wir als Landesregierung passen unsere Strukturförderung deshalb an diese Unterschiede an", sagte Bonde weiter. Mit dem Tourismusinfrastrukturprogramm, dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR), den integrierten ländlichen Entwicklungskonzepten, der Flurneuordnung, den EU-Programm LEADER und EFRE sowie der Breitbandförderung verfüge alleine der Geschäftsbereich seines Ministeriums über zahlreiche wichtige Förderinstrumente, die neu ausgerichtet würden, erläuterte Bonde.
Ein zentrales Förderinstrument bleibe das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum, sagte Bonde: "Mit 56 Millionen Euro haben wir im laufenden Jahr einen überdurchschnittlich hohen Betrag zur Verfügung gestellt. Damit können 835 Projekte in 385 Gemeinden umgesetzt werden. Mit der Neuausrichtung des Programms im zweiten Jahr bringen wir die ökologische und soziale Modernisierung in der Fläche voran: Die Wirtschaft wird gestärkt, die Infrastruktur gesichert, die Wohn- und Lebensqualität verbessert und gleichzeitig wird ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz geleistet." Für die neue Förderperiode ab 2014 werde das Land auch das EU-Programm LEADER zu einem zentralen Instrument moderner Regionalentwicklung aufwerten, kündigte der Minister weiter an. "Damit wollen wir den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort mehr Möglichkeiten geben, sich unmittelbar in die Gestaltung ihres direkten Lebensumfeldes einzubringen und über Projekte zu entscheiden. Die künftigen LEADER-Aktionsgruppen sollen ein breites gesellschaftliches Spektrum besonders im nicht-staatlichen Sektor abbilden, um einen intensiven und kritischen Diskussionsprozess über die Weiterentwicklung der jeweiligen Region anzustoßen."