Kreislaufwirtschaft

Gutachten zu Länderkonzept Wertstoffgesetz veröffentlicht

Eine Frau wirft am in einen Gelben Sack in einen gelben Abfallbehälter. (Foto: © dpa)

In der Diskussion um das von der Bundesregierung angekündigte Wertstoffgesetz hat das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg ein von ihm in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten der Universität Frankfurt am Main zum „Kompromissmodell eines Wertstoffgesetzes“ von acht für Kreislaufwirtschaft zuständigen Länderministerien veröffentlicht.

Unter dem Titel „Rechtliche Möglichkeiten der kommunalen Organisationsverantwortung für eine gemeinsame Erfassung von Wertstoffen“ haben Prof. Dr. Georg Hermes und Prof. Dr. jur. Ute Sacksofsky, M.P.A. (Harvard) festgestellt, dass es rechtlich möglich ist, den vorgeschlagenen Kompromiss der Länderressorts umzusetzen und ein solches Wertstoffgesetz zu erlassen.

Der Vorschlag sieht eine klare Neustrukturierung der Wertstofferfassung vor: Die Kommunen sollen alle Wertstoffe aus Kunststoff und Metallen erfassen, egal ob Verpackungen oder Produkte. Die Privatwirtschaft soll diese Wertstoffe anschließend sortieren und verwerten, mit weit anspruchsvolleren Quoten als dies heute der Fall ist. Gegner des Länderkonzeptes hatten in der Vergangenheit behauptet, ein derartiges Gesetz sei aus europa- und aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht möglich.

„Das Gutachten belegt, dass der von uns vorgeschlagene Kompromiss für ein Wertstoffgesetz rechtlich zulässig ist“, betonte Umweltminister Franz Untersteller. „Anders als von interessierten Kreisen oft behauptet gibt es keinen rechtlich zwingenden Grund, am künstlich geschaffenen, unnötigen und für die Verbraucherinnen und Verbraucher teuren dualen Entsorgungssystem weiterhin festzuhalten.“

Bislang werden Verpackungen von den dualen Systemen im „Gelben Sack“ oder der „Gelben Tonne“ erfasst. Stoffgleiche Nichtverpackungen wie Bratpfannen oder Kinderspielzeug erfassen die Kommunen über die Restmülltonne oder in freiwilligen Wertstofftonnen. „Wertstoff ist aber Wertstoff, wir wollen daher, dass die Bürgerinnen und Bürger diese in Zukunft möglichst unkompliziert gemeinsam sammeln können“, so der baden-württembergische Umweltminister. „Die klare Trennung der Verantwortungsbereiche berücksichtigt sowohl die Interessen der Kommunen und der Verbraucherinnen und Verbraucher als auch der Wirtschaft sowie der für den Vollzug verantwortlichen Länder“, so Untersteller.

Am 23. Oktober 2015 hat das Umweltministerium Baden-Württemberg zu einer Rechtsdiskussion in die Landesvertretung in Berlin eingeladen. Franz Untersteller: „Wer unser Kompromissmodell aus politischen Gründen nicht haben will, der sollte sich jetzt dazu bekennen und nicht weiterhin rechtliche Hürden behaupten, die es in Wahrheit gar nicht gibt.“

Nun sei die Bundesregierung gefordert, so der baden-württembergische Umweltminister weiter: „Die am Konzept beteiligten Länder haben ihre Hausaufgaben gemacht. Jetzt muss die Bundesregierung endlich einen modernen und ausgewogenen Entwurf für ein Wertstoffgesetz vorlegen“, forderte Untersteller.

Konzept „Kompromissmodell eines Wertstoffgesetzes“

Die zuständigen Ministerien in Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen hatten das von Baden-Württemberg initiierte Konzept „Kompromissmodell eines Wertstoffgesetzes“ im März 2015 verabschiedet. Die Landesregierung Baden-Württemberg hat sich Ende Juni mit einem Kabinettsbeschluss hinter diesen Kompromissvorschlag gestellt.

Rechtsgutachten (PDF)

Kompromissmodell (Eckpunkte) eines Wertstoffgesetzes (PDF)

Weitere Meldungen

Team Wald
  • Forst

Zukunft des Forstberufs

Nadelbäume ragen bei Seebach am Ruhestein in den Himmel. (Bild: picture alliance/Uli Deck/dpa)
  • Forst

Internationaler Tag des Baumes

Autos fahren in Stuttgart (Foto: © dpa)
  • Verkehr

Statt Fahrverbote wirksame Maßnahmen für weniger CO2-Ausstoß

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der lombardische Staatssekretär für internationale Angelegenheiten Raffaele Cattaneo (rechts)
  • Europa

Land übergibt Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Ausgestaltung des Wasserstoffkernnetzes

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. April 2024

Die Außenaufnahme zeigt die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Raum Offenburg bei Griesheim
  • Wasserwirtschaft

174,4 Millionen Euro für kommunale Wasserwirtschaft

Felsbrocken liegen in Braunsbach auf einer Baustelle. (Bild: Marijan Murat / dpa)
  • Stadtentwicklung

„Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ weiterentwickelt

Nadelbäume ragen bei Seebach am Ruhestein in den Himmel. (Bild: picture alliance/Uli Deck/dpa)
  • Forst

Internationaler Tag des Waldes 2024

Ein Mitarbeiter einer Biogasanlage von Naturenergie Glemstal befüllt die Anlage mit Biomasse.
  • Energie

Biogas als zentraler Energieträger der Zukunft

Logo der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke
  • Energieeffizienz

Neue Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke

Akten liegen auf einem Tisch. (Bild: picture alliance/Bernd Weissbrod/dpa)
  • Landwirtschaft

Entbürokratisierung der Landwirtschaft

Person zeigt am Tablet auf Klima-Maßnahmen-Register
  • Klimaschutz

Bürgerbeteiligung zum Klima-Maßnahmenregister gestartet

Das Steinheimer Becken am Albuch (Kries Heidenheim). (Bild: Stefan Puchner / dpa)
  • Naturschutz

Landesnaturschutzpreis 2024 ausgeschrieben

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 5. März 2024

Kleine grüne Pflanze auf rissigem, trockenem Boden.
  • Klimawandel

Land verstärkt Einsatz für Klimaschutz

Ein Brennstoffzellen-Hybridbus der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) steht in Stuttgart an einer Bushaltestelle.
  • Nahverkehr

Land fördert Kauf von über 200 umweltfreundlichen Bussen

Platinen liegen in einer Elektrorecycling-Abteilung.
  • Ressourceneffizienz

Landesstrategie Ressourceneffizienz

Im Wasser einer renaturierten Moorfläche spiegelt sich die Sonne. (Foto: © dpa)
  • Naturschutz

Erwerb natur- und klimaschutzwichtiger Flächen

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 27. Februar 2024

Eine Frau greift nach einem Apfel aus dem Obst- und Gemüseregal eines Reformhauses. (Foto: © dpa)
  • Ernährung

Landesweite Ernährungstage 2024

Umweltministerin Thekla Walker (Mitte) heißt neue Klimabündnis-Unternehmen willkommen. Mit dabei Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen (von links): Alexander Eckstein (Eugen Hackenschuh e. K.), Philipp Tiefenbach (Dorfbäckerei Tiefenbach), Stefan Lohnert (Landesmesse Stuttgart GmbH), Hans Jürgen Kalmbach (Hansgrohe SE), Dr. Hannes Spieth (Umwelttechnik BW GmbH), Jürgen Junker (Mott Mobile System GmbH & Co. KG), Diana Alam (HUGO BOSS AG) und Ina Borkenfeld (Heidelberg Materials AG)
  • Klimaschutz

Neun neue Unternehmen im Klimabündnis

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Land fördert regionale Wasserstoffkonzepte

Ein Mann hält in Stuttgart den Zapfhahn einer Wasserstofftankstelle an den Stutzen eines Wasserstoffautos.
  • Wasserstoffwirtschaft

Land fördert Wasserstoff­tankstellen in drei Gemeinden

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Ländlicher Raum

Positionspapier zur Weiterent­wicklung des EFRE überreicht