Stuttgart - Die Heilbäder und heilklimatischen Kurorte in Baden-Württemberg profitieren von einem wachsenden Gesundheitsbewusstsein. Immer mehr Menschen entscheiden sich für einen medizinischen Urlaub in Baden-Württemberg. Sie zahlen ihn aus der eigenen Tasche und ersetzen damit den klassischen Kurgast, der auf Krankenschein urlaubt. "Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen", sagte der Geschäftsführer des Heilbäderverbandes Baden-Württemberg, Arne Mellert. Baden-Württemberg nehme beim Bäder- und Gesundheitstourismus deutschlandweit eine Spitzenposition ein.
"Der Gesundheits- und Bädertourismus verzeichnet seit zehn Jahren eine Aufwärtsentwicklung", sagte Mellert. "Immer mehr Menschen machen Urlaub zum Wohlfühlen, bei dem es um Erholen und Gesunden in einem guten Umfeld geht." Vom Wellnesswochenende über den medizinischen Check-Up bis hin zur Behandlung bei Beschwerden reiche das Programm. Hinzu komme eine steigende Anzahl an Tagestouristen. Sie erholen sich beispielsweise im Thermalbad oder machen eine Kneipp-Kur.
"Wir spüren, dass der Bedarf nach solchen Angeboten größer wird", sagte Mellert. "Kuren wegen allgemeiner Erschöpfung, Stress oder Burnout sind zunehmend gefragt." Vielen Gästen liege zusätzlich die Gesundheitsvorsorge am Herzen. Zudem gebe es immer mehr ältere Menschen. Ihnen sei Gesundheit besonders wichtig.
"Gesundheitsurlaub hat in den vergangenen zehn Jahren ein neues, positives Image bekommen", sagte Mellert. "Die Bereitschaft, hierfür selbst zu zahlen, ist gestiegen." Dies betreffe alle Altersgruppen. Baden-Württemberg profitiere besonders, weil es hier deutschlandweit die meisten Heilbäder und das größte Angebot gebe.
"Wir sind Mitte der 1990er Jahre schwer gebeutelt worden, als Kuren auf Krankenschein durch die Gesundheitsreform drastisch eingeschränkt wurden", sagte Mellert. Kurgäste, die auf Kosten der Krankenkasse oder der Rentenversicherung kommen, gebe es seither immer weniger. Privatzahler spielten mittlerweile die Hauptrolle.
Den Kurorten sichere dies die Existenz. Zudem stärke es den Tourismus, weil Gesundheitstouristen im Schnitt länger bleiben als andere und zudem besonders häufig wieder kommen.
"Die meisten Gäste kommen von außerhalb - aus ganz Deutschland sowie zunehmend auch aus dem Ausland." Für den Südwesten habe dies eine große wirtschaftliche Bedeutung. "Viele Orte und Einrichtungen sind in den vergangenen Jahren erweitert und modernisiert worden." Diese Investitionen machten sich nun positiv bemerkbar. "Die ausgebaute Infrastruktur passt zur steigenden Nachfrage."
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dpa/lsw